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Trauer um Dießener Journalistin Beate Bentele

Dießen

Trauer um eine Dießener Journalistin mit Grandezza

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    Beate Bentele bei einer Reise in die von ihr so geliebte Schweiz in Juf in Graubünden, dem höchstgelegenen Dorf der Alpen.
    Beate Bentele bei einer Reise in die von ihr so geliebte Schweiz in Juf in Graubünden, dem höchstgelegenen Dorf der Alpen. Foto: Gerald Modlinger

    Beate Bentele ließ niemanden kalt. Das lag nicht nur an ihrer Omnipräsenz am Ammersee und ihrer Vorliebe für elegante schwarze Kleidung. Ihr Auftreten verströmte Grandezza, ein Begriff, den sie gerne verwendete, vor allem aber war die Ammersee-Chronistin, immer engagiert und mit viel Herzblut für Dießen und die Menschen, denen sie begegnete. Am 4. August ist sie infolge einer kurz vor dem Jahreswechsel erlittenen schweren Gehirnblutung gestorben. 

    Als junge Frau ergriff Beate Bentele wie ihre Mutter zunächst einen pädagogischen Beruf. Mitte der 1970er-Jahre kam sie zum Landsberger Tagblatt, ab 1981 war sie als Redakteurin im Dießener Büro tätig. Auf Dauer angestellt zu sein, entsprach jedoch auf Dauer nicht ihrem freiheitsliebenden und leidenschaftlichen Wesen als im Sternzeichen des Skorpions Geborene. 

    Die Goldenen 80er-Jahre: Zwischen Sylt und Seefeld

    So gründete Beate Bentele ein Pressebüro und war freiberuflich für die Magazine Harper's Bazaar, Elle und Madame tätig. Das war in den für die Verlagsbranche goldenen 80er- und frühen 90er-Jahren mit all dem Kir Royal-Glamour, wobei Beate Bentele weniger Kir Royal als vielmehr eine Tasse Kaffee und gelegentlich ein Glas Prosecco schätzte. Es war die Zeit, in der sie unterwegs war von Sylt bis Seefeld, vom Genfer bis zum Wörther See.

    1998 kehrte sie beruflich zu ihren beruflichen Wurzeln an den Ammersee zurück, wo sie die Redaktion des Ammersee Kurier übernahm. Wie immer brannte Beate Bentele mit 150-prozentiger Leidenschaft für ihre Sache. An den Montagabenden schrieb sie bis in die Nacht hinein darüber, was gerade in der Dießener Gemeinderatssitzung geschehen war, damit das noch am Dienstagmorgen gedruckt werden konnte. Nach wenigen Stunden Schlaf war sie frühmorgens schon wieder in der Redaktion und es ging weiter mit Telefonaten und Terminen und Texte schreiben. Wer am Ammersee etwas mitzuteilen hatte, ging zu Beate Bentele. Mit Empathie und Engagement wurde sie zur ersten journalistischen Adresse am Ammersee. Das Bodenständige, die kleine Welt rund um Dießen, das Schnitzel im Gasthof Stangl in Dettenschwang liebte Beate Bentele genauso wie das Weltläufige, die feinen Bars in Zürich oder das Café Luitpold in München, wo sie lange Zeit die Öffentlichkeitsarbeit wahrnahm.

    Benteles Engagement für Dießen bestand nicht nur in der journalistischen Arbeit

    Beate Benteles Denken war geprägt von der progressiven Stimmung der 60er- und 70er-Jahre, aber sie schätzte auch die kulturellen und geistigen Traditionen, in die sie im gehobenen bürgerlichen Umfeld in Nördlingen hineingeboren wurde. Dies drückte sich in ihrem Interesse an Kunst, Musik, Geschichte und Literatur und einen weit über die journalistische Arbeit hinausgehenden Einsatz für viele Dießener Vereine aus. In Dießen prägte sie viele unvergessliche Veranstaltungen mit, etwa den Töpfermarkt, die Misswahlen beim Seefest, viele Aktivitäten des Trachtenvereins und zahlreiche andere Anlässe, dies auch nach ihrem Ausscheiden beim Ammersee Kurier im Jahr 2008.

    Den hohen Anspruch, den sie an ihr eigenes Tun stellte, legte sie auch an ihren Mitmenschen an. Nicht alle Wegbegleiter konnten diesem gerecht werden, sodass auch menschliche Enttäuschungen und Zerwürfnisse nicht ausblieben. Doch Beate Bentele konnte unermüdlich Menschen zusammenzubringen und war immer für andere da. Sie entdeckte und förderte viele junge journalistische und künstlerische Talente. Wer sich der Freundschaft mit ihr erfreuen konnte, wird die Zeit mit Beate Bentele als einen ganz besonderen Lebensabschnitt in Erinnerung behalten – eine Zeit voller Anregungen, Lebensfreude und Energie. 

    "Twenty-one forever" war das Lebensmotto von Beate Bentele

    Die Zeit, der eigentlich unüberwindliche Gegner allen menschlichen Trachtens, schien Beate Bentele nie etwas anhaben zu können. Auch nach der Corona-Zeit, die ihr, die immer den Menschen zugewandt war, hart angekommen war, war Beate Bentele wieder voller Zukunftspläne ganz nach ihrem Lebensmotto "Twenty-one forever" unter anderem für ihr Online-Keramikmagazin brandheiss. Am Ende war aber auch für Beate Bentele die Zeit stärker als sie selbst. Am 4. August ist sie nach hartem Kampf um die Wiedererlangung ihrer früheren Kräfte und Fähigkeiten im Alter von 72 Jahren friedlich in ihrer Heimatstadt Nördlingen eingeschlafen.

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