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Dießen/Reichling: Erdgassuche: Koa-Gas-Camp in Reichling und Infoveranstaltung in Dießen

Dießen/Reichling

Erdgassuche: Koa-Gas-Camp in Reichling und Infoveranstaltung in Dießen

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    Auf einer inzwischen teilweise gerodeten Waldfläche soll zwischen Reichling und Rott nach Erdgas gebohrt werden.
    Auf einer inzwischen teilweise gerodeten Waldfläche soll zwischen Reichling und Rott nach Erdgas gebohrt werden. Foto: dpa

    Noch ist der genaue Zeitpunkt nicht bekannt, doch gilt als wahrscheinlich, dass die Infrastruktur für die geplanten Gasbohrungen in Reichling in den kommenden Wochen geschaffen werden soll. Zuletzt war die Rede davon, dass ein 40 Meter hoher Bohrturm im September errichtet werden soll. Deutlich früher, genauer gesagt ab Dienstag, 13. August, wollen Klimaaktivisten aus Augsburg ihr Lager unweit der Bohrstelle aufschlagen. Was sie dort vorhaben, darüber haben sie mit unserer Redaktion gesprochen. Am selben Tag findet auch in Dießen eine Informationsveranstaltung in Dießen zu diesem Thema statt.

    Zwar wird die geplante Bohrstelle über zwölf Kilometer Luftlinie vom Dießener Marktplatz entfernt sein. Aber das Konzessionsgebiet für eine Erdgas-Suche erstreckt sich nicht nur auf die Fluren von Reichling und Ludenhausen, sondern auch teilweise auf Issing, Rott und Thaining, auf Dettenhofen und Dettenschwang und stößt im Osten bis auf eine Linie vom St. Georgener Ortszentrum bis an die westlichen Teile von Riederau und endet im Norden bei Obermühlhausen, Unter- und Oberbeuern.

    Erdgas: Bund Naturschutz und Bürgerinitiative laden zu Veranstaltung in Dießen ein

    Am Dienstag, 13. August, lädt der Bund Naturschutz (BN), daher auch in Dießen zu einer Info-Veranstaltung zur Gasförderung im Landkreis ein. Denn Dießen könne aufgrund der Ausdehnung des Konzessionsgebiets auf lange Sichte ebenso betroffen sein. Als Referenten bei der Veranstaltung, die ab 10 Uhr in der Locanda al Lago (Sportgaststätte), Jahnstraße 9, stattfindet, werden der BN-Referent Kasimir Buhr und Franz Osterrieder von der Bürgerinitiative Reichling-Ludenhausen angekündigt. Sie geben einen Überblick über die aktuelle Situation und erläutern, was Gasbohrungen für die Bevölkerung, die Landschaft und das Klima bedeuten würden.

    Nach dem Bund Naturschutz, Fridays for Future und Greenpeace engagieren sich auch Aktivisten aus dem Klimacamp Augsburg gegen die geplante Gasbohrung in Reichling und im Bereich Lech-Ammersee. Das Augsburger Klimacamp hatte Ende Juli eine vier Jahre währende Dauerdemo neben dem Augsburger Rathaus beendet. Ab Dienstag wollen die Aktivisten rund um eine Scheune auf einem benachbarten Privatgrundstück unweit der Staatsstraße Richtung Rott ihr „Koa Gas“-Camp errichten. Unsere Redaktion hat darüber mit Christian Baier vom Klimacamp Augsburg gesprochen.

    An Mariä Himmelfahrt findet bei Reichling ein Austausch statt

    Zum Klimacamp Augsburg gehören laut Christian Baier etwa 30 Personen. Fünf bis sechs von ihnen würden ab Dienstag vor Ort in Reichling sein, am Donnerstag, 15. August, wenn es ab 15 Uhr bei Kaffee und Kuchen zu einem offenen Austausch zwischen Klima-Aktivisten, der Bürgerinitiative Reichling-Ludenhausen und Bürgerinnen und Bürgern kommen soll, würden bis zu 20 Personen anwesend sein, auch Besucherinnen und Besucher können ihr Lager aufschlagen.

    Das Klimacamp neben dem Augsburger Rathaus wurde Ende Juli beendet.
    Das Klimacamp neben dem Augsburger Rathaus wurde Ende Juli beendet. Foto: Peter Fastl (Archivbild)

    Die Bürgerinitiative zeigte sich laut Pressemeldung beeindruckt, dass die Vertreter des Klimacamps vor allem den Austausch im Gespräch suchen würden. „Sie sind fachlich gut informiert und bauen Brücken, statt auf Konfrontation zu gehen.“ Das sei auch das Ziel des Camps in Reichling, sagt Christian Baier. Innerhalb kürzester Zeit seien Workshops und offene Angebote des Gesprächs für besorgte oder interessierte Bürgerinnen und Bürger entwickelt worden. „Wir unterscheiden uns von den Klimaklebern“, sagt Christian Baier. Vielmehr solle friedlich eine Verbindung zwischen Jung und Alt geschaffen und verschiedene Menschen miteinander ins Gespräch gebracht werden.

    Aktivisten von Greenpeace Bayern haben vor Kurzem auf dem für die Gasbohrung vorgesehenen Grundstück bei Reichling Bäume gepflanzt.
    Aktivisten von Greenpeace Bayern haben vor Kurzem auf dem für die Gasbohrung vorgesehenen Grundstück bei Reichling Bäume gepflanzt. Foto: Greenpeace Bayern

    Zuletzt hatten aus Protest gegen die geplante Erdgasbohrung in Reichling Aktivistinnen und Aktivisten von Greenpeace Bayern auf dem für die Bohrung vorgesehenen Areal zehn Bäume gepflanzt. Sie entrollten Transparente mit einem durchgestrichenen Bohrturm und dem Slogan „Kein neues Gas“.

    Auch Landrat Thomas Eichinger (CSU) hat sich zuletzt deutlich gegen die Pläne positioniert. Er möchte in einem kritischen Brief an Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) seine Bedenken gegen die geplanten Gasbohrungen und eine mögliche spätere Gasförderung in Reichling zum Ausdruck bringen. Das hatte der Landrat in der jüngsten Kreistagssitzung angekündigt und dort um ein Stimmungsbild gebeten. Das war ebenso eindeutig wie im Gemeinderat in Reichling, der sich am selben Abend einstimmig gegen die genehmigte Bohrung und eine noch zu beantragende Förderung ausgesprochen hatte.

    Wenn ausreichend Erdgas gefunden wird, könnten zehn weitere Bohrungen gemacht werden

    Wie berichtet möchte die Firma Genexco Gas das Grundstück südöstlich von Reichling nach ersten Fällungen im vergangenen Jahr komplett roden und im September einen 40 Meter hohen Bohrturm errichten. Das Bergamt Südbayern, das dem bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger unterstellt ist, hat dies genehmigt. Der kanadische Mutterkonzern von Genexco Gas plant in den nächsten Jahren in der Region westlich des Ammersees nach eigenen Angaben bis zu zehn weitere Gasbohrungen, falls sich lohnende Vorkommen ergeben. Der Landkreis, ebenso wie die betroffenen und benachbarten Gemeinden, sind bei der Genehmigung außen vor. Im Jahr 2022 hatte der Wirtschaftsminister die Erlaubnis erteilt, im Landkreis Landsberg nach Erdgas zu bohren, Ende Juni 2024 folgte die Genehmigung des zuständigen Bergamts Südbayern.

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