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Dießen: Kleines Format: Bei der Preisverleihung räumen die Frauen ab

Dießen

Kleines Format: Bei der Preisverleihung räumen die Frauen ab

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    Rund 300 Werke sind beim „Kleinen Format“ im Blauen Haus in Dießen zu sehen. Die Vernissage war gut besucht.
    Rund 300 Werke sind beim „Kleinen Format“ im Blauen Haus in Dießen zu sehen. Die Vernissage war gut besucht. Foto: Christian Rudnik

    Das elfte Kleine Format ist fest in Frauenhand: Von den 39 Produzenten, die eine Auswahl ihrer Werke zeigen, sind 33 Frauen. Und sowohl der vom Landkreis ausgelobte und mit 1000 Euro dotierte Jurypreis als auch die drei Publikumspreise gehen ausschließlich in die Hände von Künstlerinnen. Diese zeigten sich bei der sehr gut besuchten Vernissage im Blauen Haus in Dießen erfreut und gerührt, eine davon sogar äußerst überrascht. Christine Faltermayr, die den dritten Publikumspreis erhielt, war bisher im Landkreis Landsberg recht unbekannt. Und auch in ihrer Heimat Starnberg, wo die Künstlerin über 30 Jahre vor allem als Illustratorin wirkte, waren ihre Gemälde, entstanden nach dem Prinzip des „Daily Painting“, noch kaum zu sehen.

    „Ich habe ja nicht einmal damit gerechnet, in die Auswahl der Ausstellenden zu kommen“, räumte sie bescheiden ein. Die anderen Preisträgerinnen waren dagegen keine Unbekannten: Der Jurypreis ging an Christiane Osann, die fein und detailliert ausgearbeitete Holzarbeiten zeigte. Das Publikum hatte sich für Alexandra Hendrikoff entschieden, deren filigrane, ja märchenhafte, Installationen von Blüten und Insekten im Raum schwebten und die Besucherinnen und Besucher magisch anzogen. Hendrikoff hatte schon einmal einen Preis beim Kleinen Format abgeräumt, ebenso die zweitplatzierte Ilse Bill. Dieses Mal begeisterte sie das Publikum mit fröhlich springenden Rindern. „Schon als Kind haben mich Kühe interessiert. Damals habe ich sie aus Knete geformt“, sagt die Holzbildhauerin Bill zu ihren Werken aus Bronzeguss, allesamt Unikate.

    Über 300 Werke sind zu sehen

    39 Künstler und Künstlerinnen, über 300 Werke – das Kleine Format schafft es auch im elften Anlauf, eine große Werkschau auf die Beine zu stellen mit vielen hochwertigen, berührenden und auch überraschenden Werken regionaler und überregionaler Kunstschaffender. Zwar ohne Auszeichnung, jedoch vom Publikum viel bewundert, ist das Pferd mitten im Raum – liegend, die Vorderbeine aufgestellt, stolz und stark, doch auch verwundbar, geschaffen aus Holz von Cornelia Brader, die auch noch mit weiteren Holzarbeiten vertreten ist. Das Thema „Natur“ ist in allen Werken zu finden, spannend sind die unterschiedlichen Herangehensweisen, Materialien und Techniken der Kunstschaffenden.

    Der Jurypreis ging an Christiane Osann, die fein und detailliert ausgearbeitete Holzarbeiten zeigte.
    Der Jurypreis ging an Christiane Osann, die fein und detailliert ausgearbeitete Holzarbeiten zeigte. Foto: Christian Rudnik

    Sind es bei Trude Friedrich und Peter Sauer Naturmaterialien selbst, die für sich sprechen, so porträtiert Malerin Christine Faltermayr fast lebensecht Blüten, Paprika, ein Blesshuhn oder Zwetschgen, die das Interesse einer Wespe geweckt haben. Blüten und Blätter sind auch in den farbenfrohen Arbeiten von Angela Smets zu finden, dem besonderen Charme von Glashäusern als Schutzraum für sensible Pflanzen widmet sich Iris Nölle-Wehn. Gabriele Fischer bringt die menschliche Gestalt mit der natürlichen Form von Gewächsen und Blättern in Verbindung. Alzbeta Müller rückt die Natur sogar ganz nah heran an die Menschen, deren Köpfe als Nistplatz für Vögel oder Sammelplatz von Schmetterlingen dienen. Die ganze Kraft der Natur findet sich die Gabriele Lockstedts Bildern, in denen flimmerndes Licht mit dem erfrischenden Grün des Waldes ein Fest feiert. Annunciata Forestis Thema ist dagegen das Wasser. Es gelingt ihr, dessen ungebremste Wildheit in immer neuer Form auf kleinste Formate zu bannen.

    Das von Cornelia Brader angefertigte Pferd wurde viel bewundert.
    Das von Cornelia Brader angefertigte Pferd wurde viel bewundert. Foto: Christian Rudnik

    „Das Ammersee-Westufer ist eine Keimzelle der Bildenden Kunst“

    2008 rief die Malerin Das Kleine Format ins Leben, alle zwei Jahre findet es im Blauen Haus in Dießen statt. Seitdem waren über 400 Künstlerinnen und Künstler mit dabei. An Bewerbungen mangle es nicht, so Foresti, die stets darauf achtet, dass auch ein großer Teil neuer Kunstschaffender zu sehen sind. „Das Ammersee-Westufer ist eine Keimzelle der Bildenden Kunst, historisch und gegenwärtig. Das feiern wir mit dem Kleinen Format“, sagte Foresti in ihrer Eröffnungsrede zur Vernissage. Kunst, die die Seele berührt, sei wichtig für die Lebensqualität, so Foresti, die den Anwesenden riet: „Nehmen Sie ein Stück mit nach Hause, es ist gut investiertes Geld.“

    Dießens Bürgermeisterin Sandra Perzul (links) und Annunciata Foresti, die das „Kleine Format“ 2008 ins Leben gerufen hat.
    Dießens Bürgermeisterin Sandra Perzul (links) und Annunciata Foresti, die das „Kleine Format“ 2008 ins Leben gerufen hat. Foto: Christian Rudnik

    Das Kleine Format ist dazu tatsächlich eine gute Gelegenheit, schon allein aufgrund der geringeren Ausmaße der Werke findet sich dafür eher ein geeigneter Platz. Sandra Perzul, Bürgermeisterin der Gemeinde Dießen, betonte, wie wichtig die Natur für das Schaffen von Kunst sei. In allen Epochen hätten Künstler Motive aus ihr gewinnen können, sagte sie und zählte beispielhaft Van Gogh und Monet auf. Die Ausstellung läuft noch bis 13. Oktober. 

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