Die Firma Genexco GmbH plant nach eigener Aussage bereits im zweiten Quartal 2025 eine weitere Gas-Probebohrung unweit des Ammersees. „Der Umweltverträglichkeitsbericht wurde eingereicht und die Bohrplanung eingeleitet. Wir rechnen spätestens im zweiten Quartal 2025 mit der Erteilung einer Bohrgenehmigung“, teilte das Unternehmen auf dem Finanzportal Boerse.de mit.
Konkret bezieht sich das zweite Erkundungsunterfangen auf die rund 100 Quadratkilometer große Konzessionsfläche Lech-Ost. Diese erstreckt sich nördlich und östlich der Konzession Lech, einem rund sechs Quadratkilometer großen Gebiet zwischen Reichling, Kinsau und Rott. „Lech-Ost“ ist im Süden vom Lech begrenzt und reicht im Nordwesten bis kurz vor Stadl und Pflugdorf, dann verläuft die Grenzlinie vom Schlöglhof zwischen Obermühlhausen und Hagenheim nach Osten bis zum Ortsrand von Riederau, knickt im rechten Winkel nach Süden ab und verläuft durch St. Georgen bis knapp vor die Gemeindegrenze von Raisting und weiter etwa mittig durch den Bayerdießener Forst bis Rott. Das heißt: Der größere Teil dieser Konzessionsfläche befindet sich auf Dießener Gemeindegebiet.
Mit Blick auf die weitere Nutzung von „Lech Ost“ heißt es, dass das Gelände „zur Gänze anhand von 3D-Seismikmessungen erkundet wurde. Die 3D-Messdaten wurden mithilfe von Tools der künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens analysiert und dabei zusätzliche Bohrplätze ermittelt. Der Standort der ersten Testbohrung an der Oberfläche wurde bereits ausgewählt und ein Pachtvertrag für die Oberflächenrechte ausgehandelt.“ Wo sich dieser befindet, wurde bislang nicht mitgeteilt.
Im Landkreis Landsberg sind zwei Energieunternehmen tätig: Die Genexco Gas GmbH im Gebiet „Lech“. Das Unternehmen ist zu 80 Prozent im Besitz des Mülheimer Familienunternehmens MRH Mineralöl-Rohstoff-Handel GmbH. Die übrigen 20 Prozent werden von der Genexco GmbH mit Sitz in Berlin gehalten, welche 2023 von dem börsennotierten Unternehmen MCF Energy aus dem kanadischen Vancouver übernommen wurde. MCF Energy beziehungsweise die Genexco GmbH wiederum besitzt die Aufsuchungskonzession im Bereich „Lech-Ost“, der bis nahe Dießen reicht.
Unterdessen haben Greenpeace und der Bund Naturschutz ein Rechtsgutachten vorgelegt, demzufolge die Staatsregierung Gasbohrungen im Freistaat verbieten könnte. Beide Umweltorganisationen lehnen Gasbohrungen in Bayern kategorisch ab. „Ein flächendeckendes Verbot von Gasbohrungen bzw. der Gasförderung für das gesamte Landesgebiet Bayerns aus Gründen des Klimaschutzes ist aus rechtlicher Sicht zulässig“, heißt es in dem Gutachten der Würzburger Anwaltskanzlei Baumann. Ein entsprechendes Ziel müsste im Landesentwicklungsprogramm festgelegt werden, heißt es in dem etwas mehr als 30-seitigen Gutachten. Das Wirtschaftsministerium bleibt jedoch bei seiner bisherigen Auffassung, dass ein Antragsteller einen Anspruch auf eine Genehmigung habe, wenn er alle für Probebohrungen erforderlichen rechtlichen Voraussetzungen erfüllt. (mit dpa)
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