Der auf einem Tuffsteinfelsen vor der Kirche gelegene Friedhof in St. Georgen soll künftig auch ohne Treppensteigen erreichbar werden. In der jüngsten Gemeinderatssitzung in Dießen wurde mit 19:3 Stimmen beschlossen, einen barrierefreien Zugang zu bauen. Kosten wird dies voraussichtlich mehr als 200.000 Euro - was allerdings weniger ist als wenn eine zuvor angestellte Planung verwirklicht werden würde.
Auf zwei Wegen gelangt man auf den Höhenfriedhof und zur Kirche von St. Georgen. An der Ostseite gibt es lange und überdachte Stiege, ein weiterer Zugang ist an der Südwestseite am Leichenhaus vorhanden, dort ist der Höhenunterschied wesentlich geringer, aber es müssen auch an dieser Stelle einige Treppenstufen beschritten werden.
Die erste Variante für eine Rampe am Friedhof St. Georgen wird verworfen
An dieser Seite soll nun ein behindertengerechter Zugang gebaut werden. Zunächst war daran gedacht, diesen hoch über dem Forellenbach an der westlichen Friedhofsmauer zu errichten. Allerdings warnte das Landesamt für Denkmalpflege vor Beeinträchtigungen der denkmalgeschützten Einfriedung. Auch die voraussichtlichen Baukosten waren erheblich: Von mehr als 300.000 Euro war die Rede.
Inzwischen hat sich eine neue Möglichkeit ergeben, als die Kirchenverwaltung im Mai bekundete, dass das Leichenhaus an der Südwestecke nicht mehr benötigt und das Gebäude in die Planung zum Bau einer Zugangsrampe einbezogen werden könnte. Zwar ist es aufgrund der Gegebenheiten nicht möglich, die Steigung der Rampe unter den maximal möglichen sechs Prozent und die Länge beider Rampen unter sechs Meter zu halten. Deshalb muss eine Abweichung von der Bayerischen Bauordnung beantragt werden. Dafür ist die neue Variante mit dem Leichenhaus deutlich preiswerter: Aktuell geht die Planerin von rund 80.000 Euro niedrigeren Baukosten aus.
Ein Gemeinderat plädiert für eine Sänfte für den Friedhof in St. Georgen
Wegen der Kosten schlug Gabriele Übler (Grüne) vor, mit der Kirche über eine Beteiligung an den Kosten zu sprechen. „Ich glaube nicht, dass die Kirche viel mitzahlt“, entgegnete Bürgermeisterin Sandra Perzul (Dießener Bürger). Allerdings könnten die Baukosten in die Kalkulation der Friedhofsgebühren einbezogen werden, erklärte Kämmerer Gunther Füßle auf Nachfrage aus dem Gremium.
Das wiederum gab Michael Hofmann (Bayernpartei) Anlass zu einer Generalkritik am Friedhofswesen: „Bald kann man sich das Sterben nicht mehr leisten“, warnte er, „was das kostet, passt mit der Leistung nicht mehr zusammen.“ Angesichts der in Rede stehenden Baukosten könne man gehbehinderte Menschen „mit der Sänfte hinauftragen“. Die große Mehrheit plädierte jedoch für den Bau der Rampen. Es gehe nicht nur um Rollstuhlfahrer und Rollator-Benutzer, merkte Bürgermeisterin Perzul an, sondern auch um Kinderwagen und die Möglichkeit, einen Schubkarren in den Friedhof zu schieben.
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