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Dießen: Eine "neue Kultur der Achtsamkeit" in der Dießener Pfarrei

Dießen

Eine "neue Kultur der Achtsamkeit" in der Dießener Pfarrei

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    Eine neue Kultur der Achtsamkeit soll in die katholische Kirche einziehen, auch in Dießen.
    Eine neue Kultur der Achtsamkeit soll in die katholische Kirche einziehen, auch in Dießen. Foto: Frauke Vangierdegom

    "Was passiert ist, ist schrecklich und muss aufgearbeitet werden", sagt der Dießener Pfarrer Josef Kirchensteiner gleich zu Beginn einer Pressekonferenz zum Thema "Achtsamkeit in der Kirche". Gemeint sind die stetig steigenden Fallzahlen von sexuellem Kindesmissbrauch (auch in der katholischen Kirche), der Vertrauensverlust und die hohen Austrittszahlen. 

    Gleichzeitig müsse der Blick in die Zukunft gerichtet und jede Anstrengung unternommen werden, das Vertrauen der Menschen in die katholische Kirche zu gewinnen. 

    Für die Verantwortlichen der Pfarreiengemeinschaft DießenDießen, alle Mitarbeitenden und den Pfarrgemeinderat stehe fest: "Wir wollen uns mit verlorengegangenem Vertrauen nicht einfach abfinden und zur Tagesordnung übergehen". Dafür sei die christliche Botschaft für die Mitmenschen zu wertvoll. "Die Verbrechen an den Schutzbefohlenen und deren Vertuschung beschämen uns alle und machen uns sehr traurig, ja fassungslos", so Kirchensteiner. 

    Arbeitsgruppe hat in Dießen ihre Arbeit aufgenommen

    Daher habe sich vor einem halben Jahr eine Arbeitsgruppe zusammengefunden, um ein Schutzkonzept zu erarbeiten und umzusetzen, damit künftig alle Schutzbefohlenen, Kinder Frauen und Männer vor Machtmissbrauch und anderen Übergriffen geschützt werden können. Nur so können langfristig wieder Vertrauen zurückgewonnen werden. 

    Die Arbeitsgruppe in Dießen, bestehend aus sechs Frauen, die im Bereich des Pastoralreferats, im Pfarrgemeinderat, in der Senioren- und Jugendarbeit oder im Mesneramt tätig sind, sowie Pfarrer Kirchensteiner selbst, erarbeite derzeit ein sogenanntes "institutionelles Schutzkonzept". Dieses basiert auf Informationen aus dem Kreis der Gläubigen, die derzeit mittels Fragebögen eingeholt werden. Fragen wie "Haben Sie sich einem Ort in der Pfarrei schon einmal unwohl gefühlt?" oder "Wie wohl fühlst Du Dich in Deiner Gruppe?" können bis 20. Oktober anonym beantwortet werden. Bis Mitte November plane man, die Auswertung der eingegangenen Antworten auszuwerten um daraus Handlungskonzepte für die unterschiedlichsten Tätigkeitsbereiche, wie etwa die Ministrantenarbeit, erstellen zu können. 

    "Kirche sollte immer Heimat und Geborgenheit für alle bieten"

    Was, wenn beim Auswerten der Fragebögen deutlich wird, dass es im Bereich der Pfarreiengemeinschaft Dießen einen oder mehrere Fälle von Missbrauch gegeben hat? Dazu sagt Kirchensteiner: "Die Mitglieder unseres Arbeitskreises sind geschult worden, wie sie in einem solchen Fall handeln müssen. Außerdem gibt es für Betroffene am Ende des Fragebogens eine Liste mit Ansprechpartnern, an die sie sich vertrauensvoll wenden können." Und er fügt an: "Kirche sollte immer ein Ort der Achtsamkeit und des Verständnisses sein, eine Heimat und Geborgenheit für alle bieten. Dafür möchten wir uns einsetzen." 

    Für das gesamte Bistum Augsburg, zu dem auch die Pfarreiengemeinschaft Dießen gehört, soll die "neue Kultur der Achtsamkeit" bis Ende 2029 umgesetzt sein. 

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