Um die Auswirkungen der zunehmenden Helligkeit in der Nacht ist es bei einem Vortrag beim Bund Naturschutz in Dießen gegangen. Referent war der Physiker Manuel Philipp aus Rimsting. Das Thema Lichtverschmutzung gebe es seit 150 Jahren, seit der Erfindung des elektrischen Lichts. Die Nächte werden heller und heller, in Europa derzeit um sechs Prozent pro Jahr, wie es in einer Mitteilung des BN heißt.
Das Traurige daran sei, dass Unmengen von Licht völlig nutzlos in den Himmel abgestrahlt werden. Durch Streueffekte in der Atmosphäre ergeben sich immense Lichtglocken und erhellen Bereiche, die eigentlich dunkel sein sollen. So werde viel Energie nutzlos verbraucht (etwa ein Drittel des Lichtes werde verschwendet) und der Sternenhimmel sei nicht mehr zu sehen. Vor allem die Tierwelt leide unter der zunehmenden Belichtung: Milliarden von Insekten sterben jeden Sommer an Straßenlaternen durch Dauerumkreisung und Millionen von Zugvögeln zerschellen an Gebäuden durch Desorientierung.
Auch für den Menschen ist eine dunkle Nacht besser
Auch der Mensch brauche die Nacht. Menschen seien am Tag aktiv und sollten sich nachts regenerieren. Zu viel Licht, vor allem der blaue Lichtanteil in Bildschirmen und vielen LED-Lampen, führe zu Schlafstörungen und behindere die nächtliche Erholung des Körpers. Um uns und den Insekten, Tiere und Pflanzen zu helfen, gebe es einfache Maßnahmen, erläuterte Manuel Philipp:
Die Lichtintensität (Lumen) könne verringert, die Strahlrichtung nach unten eingestellt, Streulicht vermieden und gelbe warme Farbtemperaturen (immer unter 2700 Kelvin) verwendet werden. Je geringer die Montagehöhe des Lichts zum Beispiel bei der Straßenbeleuchtung ist, umso schwächere Lampen könnten gewählt werden, sie böten dennoch die gleiche Helligkeit am Boden. Vor allem könne die Notwendigkeit von Licht überprüft werden: Ist sie für die Wegesicherung und Orientierung notwendig oder dient sie nur der Illumination von Gebäuden, Teichen und Bäumen? (AZ)
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