Beratende, unterstützende oder therapeutische Berufe fristen oft ein Schattendasein. Zum einen, weil man sich unter den manchmal etwas fremd klingenden Namen nicht immer etwas vorstellen kann. Zum anderen, weil Coaches oder Therapeutinnen oft Einzelkämpfer sind, denen es selten gelingt, große Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. In Dießen hat sich 2018 das WiR-Therapeutennetzwerk gegründet. Bei einem Workshoptag am 15. Juni können nun kostenlose Workshops besucht werden.
In der Dießener Mühlstraße 26 ist die Aufbruchfreude der mittlerweile rund 26 Mitglieder, die sich im interdisziplinären WiR-Therapeutennetzwerk zusammengefunden haben, spürbar. Dieses geht über gegenseitige Unterstützung weit hinaus, denn wer hier dazugehört, der möchte Austausch, reflektieren und sich weiterentwickeln – vor allem zugunsten der Menschen, die Hilfe und Unterstützung suchen.
Von Gesangstherapie bis Burn-Out-Prophylaxe bietet das Therapeutennetzwerk in Dießen ein breites Spektrum
Die Disziplinen sind breit gefächert. Therapien werden angeboten, darunter Tanz-, Körper-, Trauma- und Hypnosetherapie, „und viele mit unterschiedlichen systemischen Ansätzen“, fügt Maya Heinrichmeier hinzu, der Kopf des Netzwerks und Mitbegründerin. Heinrichmeier hat ihre Räume unterm Dach des Hauses. Hier bietet sie Vorbereitungskurse für die Amtsarztprüfung für den Heilpraktiker für Psychotherapie an. Diese Profession hat sie selbst erlangt und therapiert vor allem an Stress Erkrankte. Stress- und Burn Out-Prophylaxe ist auch ein großes Thema bei ihrem dritten Standbein, dem Unternehmenscoaching.
Auch Gesangspädagogin Renate Lempik hat ihren „Klangraum“ dort, wo am 15. Juni auch die Workshops stattfinden. Zwischen Kakao-Zeremonie zum Start und einem Treffen im Garten an der Feuerschale liegen 16 Workshops zu Themen wie „Die Kraft der spontanen Gestaltung“, „Freude am Lernen – was brauche ich dafür?“ oder „Wandel mit Urkraft gestalten“.
Mit dabei ist Claudia Sigl, ihr Thema ist die Heilmagnetische Ordnungstherapie, aber auch Petra Eschrich, die über echte Beziehungen und Begegnungen sprechen wird. Lydia Zahn und Maya Heinrichmeier geben Einblick geben in Radionische Zellanalysen und Psychotherapie. Referent Hansjörg Zimmermann beleuchtet das Thema „Männer, die auf Ziegen starren, anstatt über Gefühle zu reden.“ und Michael Gessl spricht über „Imagination und Hypnose“.
Die Mitglieder im Therapeutennetzwerk verstehen sich nicht als Konkurrenten
„Interdisziplinarität und Professionalität sind unser Hauptfokus“, sagt Maya Heinrichmeier und dass es für die Patienten und Klientinnen vorteilhaft sei, dass sich die Coaches und Therapeuten untereinander sehr gut kennen. So könnten sie Empfehlungen geben, welche Therapieform ergänzend hilfreich sein könnte. „Im Netzwerk lernen wir auch gut unsere eigenen Grenzen kennen“, ergänzt Renate Lempik. So verweist sie an passende Therapeuten, wenn sie bei ihren Gesangsschülerinnen und -schülern entsprechenden Bedarf bemerkt. Das entspricht ganz den Werten, die sich die Netzwerkmitglieder erarbeitet haben. Dazu gehört auch, sich nicht als Konkurrenten, sondern als Ergänzung zu sehen. Das Netzwerk hat viele Visionen, eine davon ist die Gemeinwohlökonomie, aber auch die Selbstverantwortlichkeit. Es setzt sich zudem dafür ein, dass die Therapiefreiheit bestehen bleibt und dass alternative und klassische Medizin sich besser verzahnen.
Eine Anmeldung zu den Workshops, die am 15. Juni in der Zeitvon 9.30 bis 18.30 Uhr unter dem Motto „Ich, du, wir – in Verbindung kommen“ stattfinden, ist noch bis Mittwoch, 12. Juni möglich unter www.wir-therapeuten.de