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Dießen: Dießen führt flächendeckend Parkgebühren ein

Dießen

Dießen führt flächendeckend Parkgebühren ein

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    In Dießen ändern sich die Parkgebühren. Künftig muss auf praktisch allen Parkplätzen im Zentrumsbereich tagsüber an allen Wochentagen bezahlt werden.
    In Dießen ändern sich die Parkgebühren. Künftig muss auf praktisch allen Parkplätzen im Zentrumsbereich tagsüber an allen Wochentagen bezahlt werden. Foto: Frauke Vangierdegom

    Die Zeiten, in denen in Dießen weitgehend kostenfrei geparkt werden konnte, werden in absehbarer Zeit vorbei sein. Mit großer Mehrheit hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung entschieden, die gebührenpflichtigen Parkplätze und -zeiten massiv auszuweiten. In der Ortsmitte wird es damit tagsüber und an allen Tagen der Woche fast keine kostenfreien Abstellmöglichkeiten für Pkw mehr geben.

    Gebühren waren in Dießen in den vergangenen Jahren schon scheibchenweise eingeführt worden. Zunächst wurde 2021 begonnen, die Parkplätze an den Bädern in Riederau und St. Alban zu "bewirtschaften", wie es im Amtsdeutsch gerne formuliert wird. 2022 folgten die Parkflächen am Bahnhof, an der Von-Eichendorff-Straße sowie vor dem Marienmünster. Zur Überraschung mancher Ortsfremder muss bislang jedoch an diesen Orten nur tagsüber an Samstagen und Sonntagen sowie Feiertagen bezahlt werden. Grund dafür ist, dass man in Dießen zunächst die Einheimischen möglichst von Kosten fürs Parken verschonen wollte. Allerdings wurde auch bald kritisiert, dass die begehrtesten Parkplätze im Ortszentrum weiterhin kostenfrei gewesen seien. Dass bei den Parkgebühren nachjustiert werden würde, war nur eine Frage der Zeit.

    Die ersten 30 Minuten bleiben in Dießen beim Parken kostenfrei

    Zur jüngsten Gemeinderatssitzung lag nun ein Vorschlag der Verwaltung vor, der weitgehend auch Zustimmung fand. Die meisten Änderungsanträge aus dem Gremium fanden keine Mehrheit. Auf Antrag von Florian Zarbo (Freie Wähler) wurde jedoch der gebührenpflichtige Zeitraum fürs Parken um eine Stunde verkürzt – und zwar auf 9 bis 17 statt 9 bis 18 Uhr. Damit könnten Pendler nach ihrer Rückkehr vom Arbeitsplatz ihr Auto schon früher kostenfrei abzustellen, hieß es zur Begründung, und zwar ab 16.30 Uhr, denn laut der beschlossenen Gebührenordnung müsse in Dießen auch weiterhin für die ersten 30 Minuten nicht bezahlt werden. Für die zweite halbe Stunde seien 50 Cent zu bezahlen, für jede weitere Stunde ein Euro, daneben würden Tages-, Monats- und Jahrestickets für sechs, 20 und 120 Euro angeboten.

    Allerdings kann mit den Monats- und Jahreskarten nicht auf allen gebührenpflichtigen Parkplätzen ein Auto abgestellt werden. Für etliche Bereiche wird die Höchstparkdauer auf drei Stunden beschränkt: Dies gilt für die Parkplätze vor dem Marienmünster, Kino, in der Mühlstraße und am Untermüllerplatz, in der Bahnhofstraße, in der Schützenstraße (inklusive des dortigen Kiesparkplatzes), am Rathaus, in der Prinz-Ludwig-Straße, Johannisstraße (am Friedhof) und in der Gartenstraße in Riederau.

    Wo das Drei-Stunden-Limit fürs Parken in Dießen nicht gilt

    Inhaber von Monats- und Jahreskarten dürfen dagegen rund um die Bäder in Riederau und St. Alban, am Bahnhof und an der Markthalle, am Parkplatz Von-Eichendorff-Straße, an der Jahnstraße inklusive des dortigen Parkplatzes, auf dem Kiesparkplatz in St. Georgen und südlich des Klosterhofs parken, wo das Drei-Stunden-Limit nicht gilt. 

    Monats- und Jahreskarten müssen sich auch Beschicker der Markthalle kaufen, wenn sie dort ihre Fahrzeuge abstellen wollen. Die Verwaltung hatte zunächst eine vergünstigte Karte für jährlich 30 Euro vorgeschlagen, dieser Rabatt wurde jedoch auf Antrag von Marc Schlüpmann (Grüne) mit 12:11 Stimmen kassiert. 2,50 Euro pro Markttag seien den Händlern zuzumuten, sagte er zur Begründung. 

    Nicht in der Liste der gebührenpflichtigen Stellplätze aufgeführt sind die Schrägparkplätze in der Herrenstraße. Bei diesen ist jedoch fraglich, ob sie und wie viele davon nach dem geplanten Straßenbau noch vorhanden sein werden. 

    Droht manchen Anliegerstraßen bald ein zusätzlicher Parksuchverkehr?

    Trotz der breiten Unterstützung für die neuen Parkgebühren gab es im Gemeinderat aber auch kritische Anmerkungen. Gabriele Übler (Grüne) nannte die Vorlage der Verwaltung zwar einen "nahezu vollständigen Entwurf". Allerdings sei zu befürchten, dass die teilweise Gebührenpflicht einen Parkplatz-Suchverkehr in den anschließenden Straßen haben werde, etwa in der Fischerei, Tiefenbachstraße und Von-Eichendorff-Straße. Die Parkgebühren müssten daher von Halteverboten und Anwohnerparkausweisen flankiert werden, meinte sie. Für die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs sei es auch kontraproduktiv, die Park-and-ride-Plätze am Bahnhof gebührenpflichtig zu machen, sagte sie weiter. Doch ein Antrag von Michael Lutzeier (Die Partei), diesen Bereich kostenfrei zu halten, wurde mit 18:5 Stimmen abgelehnt. Angesichts der lebhaften Debatte ums Grundsätzliche und Einzelheiten beantragte Patrik Beausencourt (SPD), die Entscheidung über die Parkgebühren auf Juli zu vertagen, "denn wir haben noch nicht für jede Fläche alle Argumente eingepflegt", wie er sagte.

    Bürgermeisterin Sandra Perzul (Dießener Bürger) warnte jedoch davor, das vorliegende Konzept zu "zerfleddern", Beausencourts Antrag wurde daraufhin mit 13:10 Stimmen abgelehnt. Wann der daraufhin gefasste Beschluss pro Parkgebühren wirksam wird, ist noch offen. Der Zeitpunkt richtet sich in der Regel nach praktischen Gesichtspunkten, und zwar wann die neue Beschilderung und die Parkscheinautomaten aufgestellt sind. 

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