Dießen bekommt noch vor Ostern einen neuen Dampfersteg. Ein entsprechender Bauantrag der Bayerischen Seenschifffahrt lag dem Bau- und Umweltausschuss der Marktgemeinde zur jüngsten Sitzung vor. Grundlegende Bedenken wurden seitens des Gremiums nicht vorgebracht, allerdings erhofft sich die Gemeinde von der Schifffahrt Fingerspitzengefühl während der Bauphase.
Wie die Seenschifffahrt in ihrem „Antrag auf wasserrechtliche Anlagengenehmigung“ ausführt, soll sich der neue Holzsteg hinsichtlich der Gestaltung an den vorhandenen Dampferstegen am Ammersee, wie zum Beispiel in Herrsching oder Breitbrunn orientieren. Die Abmessungen des bestehenden Steges mit zirka 70 Meter Länge, drei Meter Breite für den Steg und sechs Meter Breite für die Plattform sollen für den Ersatzbau weitgehend übernommen werden.
Die Steganlage in Dießen hat sich teilweise gesetzt
Ein Neubau sei notwendig, so die Ausführungen des Unternehmens, da die Gründung des bestehenden Dampferstegs, die noch in Holz ausgeführt wurde, starke Verwitterungserscheinungen aufweist. Wegen der fehlenden Stabilität der Holzpfähle und der mangelnden Einbindetiefe in den weichen Untergrund sei es zu Setzungen gekommen. Für den neuen Steg ist eine dauerhafte Gründung mittels eingerammter Stahlrohrpfähle vorgesehen. Außerdem soll der Ersatzbau eine „konstruktive Trennung“ zwischen dem Wartebereich der Fahrgäste und dem Stegkopf, um die Sicherheit der wartenden Fahrgäste, zum Beispiel beim Anlegen eines Schiffes, zu erhöhen.
Auswirkungen auf Natur, Landschaft und Fischerei, seien durch das Bauvorhaben nicht zu erwarten, bauzeitliche Auswirkungen im nahen Umfeld der Maßnahme, wie zum Beispiel durch die Lagerung und den Antransport von Baumaterial, kann die Schifffahrt allerdings nicht ausschließen. Diesbezüglich sei man bereits im Gespräch mit der Nachbarschaft. Die Bauarbeiten sollen zwischen Mitte Februar und Mitte April 2025 stattfinden.
Dießen wünscht, dass die Uferanlage nicht stärker als bisher belastet wird
Sie gehe davon aus, so Bauamtsleiterin Johanna Schäffert, dass der neue Steg höhenmäßig exakt an die neue Uferbegrenzung anschließe. Die neugestalteten Seeanlagen waren im Juli 2023 eingeweiht worden. Probleme mit Setzungen im Uferbereich gab es bereits. Hinsichtlich des empfindlichen Untergrundes, zu dem auch ein geologisches Gutachten vorliegt, wünscht man sich in Dießen etwas Sensibilität bei der Umsetzung des Bauvorhabens durch die Schifffahrt.
Das geht auch aus der Stellungnahme der Gemeinde hervor: Demnach soll, um weitere Setzungen auszuschließen, vor Baubeginn eine Bestandsaufnahme im Hinblick auf die Höhenlage der Uferbebauung vorgenommen werden. Der Neubau soll messtechnisch überwacht und eventuelle Einflüsse auf die bestehenden baulichen Anlagen sollen rechnerisch überprüft werden. Außerdem dürfen aus dem Neubau keine über das bisherige Maß hinausreichenden Lasten in die Uferanlage eingetragen werden. Der Anschluss des Stegs müsse unempfindlich gegenüber Setzungen ausgebildet werden. Zudem dürfe das Ufer nicht von schweren Fahrzeugen (zum Beispiel Bohrgeräte, Autokräne) befahren werden, heißt es in der Stellungnahme der Marktgemeinde.
„Wie sollen denn die Stahlrohrpfähle eingerammt werden, wenn am Ufer nichts aufgebaut werden darf?“, erkundigte sich Gabriele Übler (Grüne) diesbezüglich. Er gehe davon aus, meinte Feuerwehrreferent Johann Vetterl (Freie Wähler), dass diese Arbeiten vom Wasser aus gemacht würden. „Dafür gibt es die entsprechenden Boote.“
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