Wenn man das Haus von Beate (77) und Dr. Klaus Seifert (78) betritt, spürt man gleich, wofür das Herz der Eheleute, die am 7. Dezember ihre Goldene Hochzeit feierten, schlägt: nach 50 Ehejahren immer noch füreinander, für die Familie und für die Dießener Kunst und das Kunsthandwerk.
Schon im Eingangsbereich kann man eine große Sammlung edler Porzellanelefanten aus der Dießener Keramikwerkstatt Lösche bewundern: In unterschiedlichen Größen, Farben und Glasuren füllt die Elefantenschar ein ganzes Regal, dass dekorativ den Durchgang zum Wohnzimmer umrahmt. Drinnen geben sich, geschmackvoll gehängt und schön eingerahmt, gleich mehrere Werke von renommierten Künstlern aus der Region, wie Albert Stagura, Alexander Koester, Christian Landenberger, Marion Bembé und Fritz Winter ein Stelldichein. Auf dem Fenstersims stehen Fotos von den beiden Enkelkindern Sophie (11) und Simon (9).
„Wir sind eine alteingesessene Dießener Familie und wir durften hier eine wunderbare Zeit gemeinsam erleben. Nun hoffen wir, dass noch viele schöne Jahre hinzukommen. Vor allem unseren Enkeln wünschen wir eine glückliche Zukunft. Sie sind heute unser Lebensmittelpunkt“, betonen die Jubilare, die ihr Ehejubiläum mit Kindern und Kindeskindern bei bester Gesundheit bereits ausgiebig im „Seehaus“ in Riederau gefeiert haben. Die nachträglichen Glückwünsche von Bürgermeisterin Sandra Perzul, von Altbürgermeister Herbert Kirsch, sowie von Pfarrer (i.R.) Christoph Jokisch nahmen die Eheleute zu Hause freudig entgegen.
Sowohl Beate als auch Klaus Seifert sind in Dießen aufgewachsen
Beate Seifert, eine gebürtig Enzensberger, wuchs in der Fischerei auf, wo ihre Eltern an der Fischermartlstraße 21 eine Landwirtschaft betrieben. Heute befindet sich das Haus im Besitz der Pfarrersfamilie Jokisch. Auch Klaus Seifert verbrachte seine Kindheit und Jugend im Herzen der Marktgemeinde. Gemeinsam mit Eltern und Geschwistern wohnte er im alten Sparkassen-Gebäude am Marktplatz. „Dort gab es damals noch einen großen Garten, wo sich die Buben aus der ganzen Nachbarschaft getroffen haben“, erinnert er sich. Gefunkt hat es zwischen Beate und Klaus im Winter 1960/61 auf dem Eis. „Wir sind wahnsinnig viel Schlittschuh gelaufen“, berichtet Beate Seiffert. Am liebsten natürlich Hand in Hand und zu zweit. Klaus Seifert erinnert sich auch gerne an seine zehnjährige Eishockey-Karriere in der Oberliga: „Wir haben damals montags immer drei Zeitungen gekauft, wegen der Kritiken“.
Das Ja-Wort gaben sich die beiden jungen Leute am 7. Dezember 1974 im Rathaus von Dießen. Für das Hochzeitsfoto posierte das kunstsinnige Paar im ADK-Pavillon am Dampfersteg. Vier Jahre später wurde die standesamtliche Trauung nochmals durch eine kirchliche Trauung im Familienkreis in der Kirche St. Peter Canisius in Riederau bestätigt.
Später, im Familienleben, habe der Sport wieder eine sehr große Rolle gespielt, erinnern sich die Jubilare: Mit den Söhnen Christian und Michael, die 1979 und 1981 geboren wurden, wurde begeistert gesportelt und viele Reisen – am liebsten nach Italien, insbesondere nach Elba – unternommen. Oder es ging hoch hinauf, im Sommer zum Bergsteigen, im Winter zum Skifahren oder zum Eishockeyspielen an den See. Wenn gerade mal weder Wochenende noch Ferien waren, konzentrierte sich der Betriebswirt Klaus Seifert als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, wie er sagt, „aufs Geldverdienen“. Zuletzt war er 20 Jahre als Geschäftsführer bei Deloitte München tätig. „Aber ganz praktisch profitieren wir bis heute hauptsächlich vom Beruf meiner Frau. Bis zur Geburt unserer Kinder war sie als Sekretärin tätig, und sie beherrscht die Ablage bis heute perfekt“, sagt Seifert anerkennend.
Beate und Klaus Seifert aus Dießen haben die Mooskapelle am Südende des Ammersees restauriert
Ganz so sportlich, wie früher, geht es bei den Seiferts heute nicht mehr zu. Aber Sportarten wie Golfspielen, zum Beispiel mit Altbürgermeister Kirsch, und Radfahren stehen nach wie vor hoch im Kurs, und bei den gemeinsamen Reisen steht nun anstatt schweißtreibender Bergtouren eher die Kultur im Vordergrund. Auch der Denkmalschutz war den Seiferts immer ein Anliegen. Und so sanierten und restaurierten sie 1998 die Mooskapelle am Südende des Ammersees, die sich seit 1931 in Familienbesitz befindet. „Diese Restaurierung hat uns wahnsinnig viel Freude gemacht“, sagen sie. Zudem erfreut sich das Ehepaar an seinem großen Freundeskreis und engagiert sich gerne im sozialen Bereich, zum Beispiel im Rahmen der Eugen-Biser-Stiftung, im Zentrum für Umwelt und Kultur in Benediktbeuren sowie durch ihre Mitgliedschaft im Rotary Club Ammersee.
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