Am Mittwoch hat die Carl-Orff-Grund- und Mittelschule Dießen den stellvertretenden Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zu einem Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern empfangen. Auf Einladung des Bayerischen Fernsehens und vor der Live-Sendung „Jetzt red i“ konnten Kinder und Jugendliche ein Gespräch mit Aiwanger führen, berichtet die Schule.
Die Schüler der 2. und 3. Klassen sowie der Klassen 7 bis 9 stellten dem Minister Fragen, die sie rund um die Themen Energie und Umwelt bewegen. Im Rahmen der neuen „Verfassungsviertelstunde“, die seit diesem Schuljahr an allen bayerischen Schulen eingeführt wurde, hatten die Schülerinnen und Schüler bereits im Vorfeld Einblicke in den Aufbau der Staatsregierung sowie in die verschiedenen Ämter und ihre Funktionen erhalten.
Hubert Aiwanger appelliert, mit gesundem Menschenvestand einzukaufen
Mit dem Minister wurde diskutiert, was Kinder und Jugendliche im schulischen Umfeld für den Klimaschutz tun können und welche Maßnahmen der Minister und die Staatsregierung in diesen Bereichen umsetzen. Ein zentrales Thema war die Zukunft der Energie- und Umweltpolitik, wobei Aiwanger betonte, wie wichtig es sei, in Kreisläufen zu denken und zu handeln – ein Konzept, das er den Schülern anschaulich anhand eines Bauernhofs erklärte.
Carl, ein Drittklässler, stellte die Frage, wie es um den Schutz der Fische in Seen und Meeren steht, was zu einem gewinnbringenden Austausch über Mikroplastik und die etwaigen Fehler der Vergangenheit führte. Adina, ebenso aus der dritten Klasse, fragte, wie die Politik Hersteller dazu bringen könne, umweltfreundlichere Verpackungen zu entwickeln, ohne dass die Verbraucher dies durch ihr Einkaufsverhalten erzwingen müssten. Aiwanger ging auf mögliche gesetzliche Regulierungen ein und erwähnte zugleich, dass Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen, wie Maisstärke, eine sinnvolle Alternative sein könnten. Anhand eines „Hemdchenbeutels“ erklärte er den Kindern anschaulich die Unterschiede zwischen herkömmlichen Plastikprodukten und solchen aus nachwachsenden Materialien. Gleichzeitig betonte er die Verantwortung der Verbraucher, deren Kaufverhalten häufig widersprüchlich sei – wie etwa der Kauf von bereits geschälten Orangen in Plastikverpackungen. Hier appellierte er an das Bewusstsein und den gesunden Menschenverstand der Konsumenten und fand Adinas Frage so gut, dass er nachfragte, ob sie denn schon Politikerin sei.
An der Carl-Orff-Schule wurde auch gegen die geplante Erdgasbohrung demonstriert
Schulleiter Michael Kramer betonte die Bedeutung der Demokratieerziehung in der Schule im Rahmen des Interviews: „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, den Kindern Gehör zu verschaffen und ihnen die Chance zu geben, ihre Fragen und Anliegen an einen einflussreichen Politiker wie den stellvertretenden Ministerpräsidenten Aiwanger zu richten. So lernen sie nicht nur die Funktionsweise unserer Demokratie kennen, sondern bekommen auch die Möglichkeit, selbst Teil dieser zu werden, sich eine eigene Meinung zu bilden und in einen gegebenenfalls kritischen Diskurs zu treten.“
Gleichzeitig fanden an der Schule im Rahmen der BR-Sendung Proteste gegen die Gasbohrung in Reichling statt. Die Schülerinnen und Schüler erlebten so hautnah mit, wie Menschen mit viel Leidenschaft für ein für sie bedeutendes Anliegen eintraten. „Das ist eine Erfahrung, die man im Unterricht oder durch Filme nicht nachstellen kann“, betonte Kramer.
Die Ergebnisse des Gesprächs werden im Laufe des Schuljahres allen Schülerinnen und Schülern altersgerecht zugänglich gemacht, um einen praxisnahen Bezug herzustellen und die gewonnenen Einblicke mit anderen politischen Positionen vergleichen zu können.
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