In Dettenhofen hat der Reigen der Dießener Orts- und Bürgerversammlungen begonnen. Vor 17 Zuhörerinnen und Zuhörern und sechs Gemeinderäten (CSU und Bayernpartei waren vollzählig anwesend, dazu ein Grüner) blickte die kurz zuvor aus dem Urlaub zurückgekommene Bürgermeisterin Sandra Perzul (Dießener Bürger) auf 2022 und die zurückliegenden Monate zurück. Aus dem Publikum wurde vor allem ein Thema an die Rathauschefin herangetragen: In
Wie aus dem Kreise der Veranstalter des alljährlichen Flohmarkts in den Sommerferien berichtet wurde, sollen Sperrungen der nach Dettenschwang führenden Kreisstraße künftig restriktiver gehandhabt werden: für den Flohmarkt gar nicht mehr, stattdessen solle zumindest eine Durchfahrt im Schritttempo möglich sein, und beim Maibaum solle die Dauer der Sperrung auf die Zeit des Antransportierens und Aufstellens beschränkt werden.
Straßensperrung in Dettenhofen: Werden Anwohner der Umleitungsstrecke gestört?
Dafür habe man kein Verständnis, hieß es in der Versammlung. Gegenüber unserer Redaktion wurde weiter berichtet, die Straßenverkehrsbehörde begründe ihre Haltung damit, dass der bei ihnen entstehende Schwer- und landwirtschaftliche Verkehr die Anwohner an der Umleitungsstrecke stören könnte. Das wiederum sei aber doch an einem Sonn- oder Feiertag eher nicht gegeben, so die Flohmarktverantwortlichen. Bürgermeisterin Perzul sicherte zu, die Angelegenheit, im Landratsamt anzusprechen.
Zwei weitere Nachfragen schlossen sich zumindest örtlich unmittelbar an. Das von der Gemeinde gepachtete Grundstück nördlich der Kirche werde zunehmend von Dauerparkern in Beschlag genommen, kritisierte ein Bürger. "Und wenn Schachtelhausen fertig ist, werden es noch mehr sein", befürchtete er mit Blick auf die neue Wohnbebauung auf dem Grundstück der früheren Gaststätte "Fuchs und Has". Das beschränke die Parkmöglichkeiten für Gottesdienstbesucher oder bei Veranstaltungen im Schützenheim. Die Bürgermeisterin erwiderte, dass man sich überlegen müsse, welche Parkregeln dann eingeführt werden sollen.
Die Friedhöfe in der Marktgemeinde Dießen sollen grüner werden
Eine dritte Wortmeldung bezog sich auf den Friedhof: "Die Heißluft bringt eigentlich nichts", befand eine Besucherin mit Blick auf das trotz dieser neuen Bekämpfungsmethode weiterhin aus den Kiesflächen sprießende Gras. Tatsächlich seien Heizöl und Arbeitszeit verpufft, bestätigte die Bürgermeisterin. Deshalb habe der Gemeinderat beschlossen, die Friedhöfe weitgehend zu begrünen und die Kiesflächen durch Grasflächen zu ersetzen. Begonnen worden sei damit vergangenes Jahr in Riederau und heuer gehe es am Friedhof in Dießen weiter. Sie räumte aber auch ein, dass es dabei Probleme gab: Die Ansaaten wüchsen nicht so schnell wie gedacht an und leider seien auch Grassamen auf Gräber geweht worden.
Zuvor hatte Perzul einen knappen kommunalpolitischen Rückblick auf die vergangenen Monate gegeben. Die Hauptneuigkeit war dabei vielleicht, dass die Marktgemeinde seit 1. Juli komplett schuldenfrei ist, nachdem nun auch beim gemeindlichen Wasserwerk alle Verbindlichkeiten zurückbezahlt worden sind. Zugleich verfüge Dießen eine Rücklage von sieben Millionen Euro. Weitere Zahlen gab es zur Bevölkerung: Dießen zählte zum 31. Dezember 10.814 Personen, davon 7486 im Hauptort und St. Georgen, 363 in Dettenhofen, 724 in Dettenschwang, 320 in Obermühlhausen und 1921 in der früheren Gemeinde Rieden. Deutlich gewachsen ist das Personal der Marktgemeinde, und zwar von 91 auf 99 Stellen, besonders im Bauhof (18 Mitarbeiter) und in den Kindertagesstätten (32). Die Zunahme der Schülerzahlen an der Carl-Orff-Schule ist auf die Grundschule (371 statt 332 im Vorjahr) zurückzuführen, während bei der Mittelschule ein Rückgang von 306 auf 298 zu verzeichnen ist.
Die Bautätigkeit in Dießen schwächt sich ab
Gegenüber dem Jahr zuvor gesunken ist 2022 die Zahl der Bauanträge und -voranfragen: von 289 auf 224. Nach der Corona-Delle wieder erholt hat sich der Tourismus in Dießen. Laut der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung (gwt) Starnberg wurden im vergangenen Jahr 57.234 Übernachtungen gezählt, 2021 waren es 43.193. Die Verweildauer ging von 2,8 auf 2,5 Nächte zurück. Eigentlich, verwies Perzul auf die Einschätzungen der gwt, wäre ein weiterer Anstieg des Tourismus zu erwarten, allerdings könnten es die Beherbergungsbetriebe personell nicht leisten.
Nach einer Stunde war die Dettenhofener Bürgerversammlung zu Ende. Fußballinteressierte hatten also Gelegenheit, zumindest noch zwei der drei Tore des Länderspiels gegen Frankreich am Fernseher mitzuerleben.