Startseite
Icon Pfeil nach unten
Ammersee
Icon Pfeil nach unten

Bezirksjugendorchester Lech-Ammersee Eching

Eching

Junge Musiker sorgen für Gänsehaut und Begeisterung

    • |
    • |
    Ein muusikalischer Genuss war das Konzert des Bezirksjugendorchesters Lech-Ammersee in Eching.
    Ein muusikalischer Genuss war das Konzert des Bezirksjugendorchesters Lech-Ammersee in Eching. Foto: Romi Löbhard

    Wie das klingt, wenn fast 100 junge Musikerinnen und Musiker aus 20 Musikkapellen des Bezirks Lech-Ammersee ein während einer intensiven Probenwoche mit hochkarätigen Dozenten geübtes und einstudiertes Programm präsentieren? Bombastisch! Das hörenswerte Ergebnis wurde dem Publikum in zwei Konzerten in der Echinger Sporthalle vorgespielt.

    Bezirksvorstand Bernhard Weinberger (von links), Komponist Kurt Gäble und Bezirksdirigent Gerhard Böck freuten sich über die gelungene Veranstaltung
    Bezirksvorstand Bernhard Weinberger (von links), Komponist Kurt Gäble und Bezirksdirigent Gerhard Böck freuten sich über die gelungene Veranstaltung Foto: Romi Löbhard

    „Klang der Alpen“ lautete der Titel des mittlerweile zwölften Konzerts dieses großen Klangkörpers, in dem Register zum Teil mehrfach besetzt sind und den Bezirksdirigent Gerhard Böck von Jahr zu Jahr besser zu machen scheint. Der Name hörte sich nach eher traditioneller Blasmusik an, doch weit gefehlt. „Tirol 1809“, die Sinfonie in drei Sätzen, mit der Sepp Tanzer den Tiroler Freiheitskämpfern um Andreas Hofer ein musikalisches Denkmal gesetzt hat, als Schlusspunkt sowie das Titel gebende „Klang der Alpen“ von Kurt Gäble zu Beginn waren die einzigen Klassiker.

    Bezirksjugendorchester Lech-Ammersee unternimmt musikalische Reise durch Österreich

    Dazwischen streifte der Riesenapparat durch Österreich und servierte dem Publikum aufgefundene Zuckerl und herausgepickte Rosinen aus der Riesentorte „Musik aus Österreich“. Die beiden Conferenciers Lena Eberl und Florian Arnold konnten in bunter Reihe Höhepunkt um Höhepunkt ankündigen. Einfach Klasse, wie bei der musikalischen Reise durch das Musical „Elisabeth“ die besonderen Momente herausgearbeitet waren; beispielsweise die Dissonanzen zu Beginn, die auf das schicksalhafte Leben der österreichischen Kaiserin hinweisen. Wie sanft und harmonisch es klang, wenn Sisi zu Hause in Possenhofen sich ausruhen konnte von der Hektik am kaiserlichen Hof in Wien.

    Visuell beeindruckend bei „Begegnung“ war, wie die drei Alphornbläser ihren Auftritt meisterten: In der einen Hand das Rieseninstrument am Mund balancierend, damit die Töne perfekt durch den Trichter nach draußen wandern konnten – in der anderen Hand das Notenblatt. Dass das Bezirksjugendorchester (BJO) auch Bigband, Swing und Tanzmusik der 1930er und 1940er Jahre kann, bewies es mit dem Querschnitt aus der Operette „Im Weißen Rössl“. Dabei war das Arrangement von Stefan Schwalgin mit den schnell aufeinander folgenden Melodiewechseln und ebenso flott wechselnden Musikstilen durchaus herausfordernd.

    Einsamkeit von Ötzi, dem Mann aus dem Eis, können Konzertbesucher förmlich spüren

    Dem Mann aus dem Similaungletscher, besser bekannt als „Ötzi“, hat Otto Schwarz mit „Man in the ice“ nicht nur ein musikalisches Denkmal gesetzt. Der Komponist hat vielmehr versucht, den Lebensweg des Mannes, der vor mehr als 5000 Jahren lebte, und seine Entdeckung nachzuempfinden. So war klirrendes, später tropfend tauendes Eis zu hören. Bei etlichen solistischen Stellen war die Einsamkeit des Mannes förmlich zu spüren. Und endlich konnte der Mensch, der Jahrtausende unter Eis begraben lag, Ruhe finden – zum Ausdruck gebracht mit hoffnungsvoller Grabmusik.

    Der Kaiserwalzer von Johann Strauss Sohn mit seinem einführenden Marsch und dem nahtlosen Übergang in einen schwungvollen Walzer konnte, so wie ihn das BJO präsentierte, richtig Gänsehautgefühle erzeugen. Dirigent Gerhard Böck setzte immer wieder kleine, kaum merkliche Pausen, wodurch die Spannung erhöht wurde. Und das Orchester? Es ging alle haptischen Anmerkungen des Leiters mit. Die Musiker spielten hier wie auch das ganze Konzert hindurch exakt, dynamisch und mit spür- und vor allem hörbarer, großer Freude. Vor dem letzten Stück „Tirol 1809“, das natürlich vom Publikum nicht als Schlusspunkt gesehen wurde, meldete sich Bezirksvorstand Bernhard Weinberger zu Wort und lobte den Dirigenten. Gerhard Böck habe eine motivierende Art und sei mit einem tiefen Verständnis für Musik ausgestattet. „Die Musikerinnen und Musiker freuen sich jedes Mal auf das BJO.“

    Vor Beginn der Konzerte hatte Weinberger erklärt, dass er „richtig stolz auf das BJO“ sei. Das darf er sein bei dieser Klasse – die mittlerweile weite Kreise gezogen hat. Die vielen Gäste nicht nur aus Politik und Förderern, sondern auch aus den umliegenden Musikbezirken des Musikbunds von Ober- und Niederbayern (MON) bis hinauf zu deren Bezirksleitern beweisen das. Selbst Kurt Gäble , Komponist der Titelmusik und der ebenfalls gespielten, modernen „Begegnung“ von drei Alphörnern mit einer Blasmusikkapelle konnte unter den Zuhörerinnen und Zuhörern entdeckt werden. Gäble ist auch Komponist des Chorals „Kimmt schea hoamli die Nacht“, ein Auftragswerk zum 50. Geburtstag des MON-Bezirksverbands Lech-Ammersee, das beim diesjährigen Bezirksmusikfest in Türkenfeld uraufgeführt wurde.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden