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Ammersee: Wie realistisch ist eine Umgehungsstraße für Schondorf?

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Wie realistisch ist eine Umgehungsstraße für Schondorf?

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    Gemeinderat Rainer Jünger (CSU) macht sich für eine Umgehungsstraße für Schondorf stark und würde am liebsten auch die Uttinger mit ins Boot holen. Er fürchtet, dass ein Verkehrskollaps sonst nur noch eine Frage der Zeit ist.
    Gemeinderat Rainer Jünger (CSU) macht sich für eine Umgehungsstraße für Schondorf stark und würde am liebsten auch die Uttinger mit ins Boot holen. Er fürchtet, dass ein Verkehrskollaps sonst nur noch eine Frage der Zeit ist. Foto: Christian Rudnik

    Nördlich von Schondorf fahren an Werktagen rund 17.000 Fahrzeuge auf der Staatsstraße. Wie berichtet sollen zumindest erreicht werden, dass der Verkehr innerorts Tempo 30 fährt. Ratsmitglied Wolfgang Schraml (FWS) bezeichnete dies als „letzten Strohhalm“, der der Gemeinde noch bleibe, um etwas zu tun. Ganz anders sieht es Rainer Jünger (CSU), der glaubt, an einer Umgehungsstraße führe kein Weg vorbei. Er erklärt, welche Trasse er sich vorstellen könne und welche Signale er bei einem Gespräch mit der früheren bayerischen Verkehrsministerin Kerstin Schreyer mitgenomen hat. Unsere Redaktion hat zu dem Thema auch bei Bürgermeister Alexander Herrmann (Grüne) und dem Staatlichen Bauamt Weilheim nachgehakt. Es gab auch eine Probeabstimmung der Gemeinderäte zu dem Thema.

    Schnelles Handeln wird gefordert

    „Als Anwohner der Uttinger Straße ist bei mir das Interesse, die Verkehrsbelastung zu mindern, sicher höher als bei anderen im Ort“, räumt Jünger ein. Er gehört auch zu den Initiatoren einer Aktion, die dazu aufruft, freiwillig Tempo 30 zu fahren. „Nach der A96 und der B17 nördlich von Landsberg ist es die am stärksten frequentierte Straße. Kaufering hat die neue

    Jünger hat klare Vorstellungen, wo solch eine Umgehung verlaufen könnte. Am liebsten würde er die Uttinger mit ins Boot holen. Dann würde die Umgehung im Norden vor Schondorf nach Westen verlegt, die Staatsstraßen 2346 und 2347 kreuzen und in Utting entweder an der Auraystraße oder südlich des Ortes enden. Sollte in Utting kein Interesse bestehen, plädiert er dafür, hinter dem Sportgelände des TSV Schondorf wieder auf die Staatsstraße einzuschwenken. Jünger schätzt, dass dann noch ein Drittel bis 40 Prozent durch Schondorf hindurchfahren würde. Für die Aufenthaltsqualität im Ort wäre dies eine erhebliche Verbesserung, argumentiert er.

    Nur eine Verlagerung des Verkehrsproblems?

    „Die Trasse ist auf den ersten Blick machbar, auch wenn erst ein Planfeststellungsverfahren Klarheit schafft. Aber wir hätten voraussichtlich keine Probleme mit dem Wasserrecht und da beispielsweise das Hechenwanger Moos nicht berührt wird, sollte auch der Naturschutz kein unüberwindbares Hindernis darstellen. Zudem ist die Straße mindestens 500 Meter von der Wohnbebauung entfernt.“ Jünger stützt sich auch auf ein Gutachten, das Professor Dr.-Ing. Harald Kurzak vergangenen September im Gemeinderat vorstellte und der eine Umgehung empfahl.

    Grundsätzlich positive Signale hätten bei einem von Alex Dorow (CSU-Landtagsabgeordneter) organisierten Treffen die damalige bayerische Verkehrsministerin Schreyer und Mitarbeiter ihrer Verwaltung gesendet, so Jünger. „Sie haben eine ortsnahe Umgehung mit Utting befürwortet.“ Ein Votum, dass es so im Schondorfer Gemeinderat nicht gibt, sagt Bürgermeister Alexander Herrmann (Grüne). Bei der vergangenen Klausurtagung des Gremiums habe die Mehrheit sich bei einer Probeabstimmung gegen eine Umgehung ausgesprochen.

    „Wir verlagern das Problem mit der Belastung nur von der Uttinger Straße zu jenen Anwohnern im Westen Schondorfs. Und selbst mit einer hohen Förderung wäre der Eigenanteil immer noch beachtlich.“ Laut Pürgens Bürgermeister Wilfried Lechler erhält die Gemeinde eine Förderung von 85 Prozent. Jünger rechnet für die große Lösung mit einer Summe von 18 bis 19 Millionen Euro.

    Was aus Sicht Herrmanns auch dagegen spreche, sei, dass die Staatsstraße im Ausbauplan des Freistaates nur die zweite Dringlichkeitsstufe besitze, und deswegen wohl noch viele Jahre bis zur Realisierung vergehen würden. Er befürworte deswegen die Aufstellung eines Lärmaktionsplans, den der Gemeinderat im Juni beschlossen hatte. „In Inning ist es auf diese Weise gelungen, auf der Staatsstraße Tempo 30 durchzusetzen“, sagte er damals.

    Vom Staatlichen Bauamt Weilheim heißt es zu dem Thema, dass der geltende Ausbauplan aus dem Jahr 2011 stamme und derzeit überarbeitet werde. Als Kriterien für die Einstufung der Vorhaben gelten die Nutzen-Kosten-Analyse, die Raumwirksamkeitsanalyse und die Umweltrisikoeinschätzung

    Doch selbst wenn es Rainer Jünger doch gelänge, eine Mehrheit im Schondorfer Gemeinderat zu organisieren und die Unterstützung des Freistaates hätte, müsste er immer noch die Grundbesitzer überzeugen. „Das dürfte wohl auch eine große Herausforderung werden, aber in Pürgen ist es auch gelungen, dass alle an einem Strang ziehen“, gibt es sich kämpferisch.

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