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Ammersee: Was geschieht, wenn am Ammersee jemand vermisst ist

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Was geschieht, wenn am Ammersee jemand vermisst ist

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    Viel zu tun hatten die Wasserwachten am verlängerten Wochenende am Ammersee. Vier Vermisstensuchen an zwei Tagen stellten eine ungewöhnliche Häufung dar.
    Viel zu tun hatten die Wasserwachten am verlängerten Wochenende am Ammersee. Vier Vermisstensuchen an zwei Tagen stellten eine ungewöhnliche Häufung dar. Foto: Kreiswasserwacht Landsberg

    Sechs Rettungsboote, Hubschrauber, Drohne, Taucher, Feuerwehr: Das ganze Rettungsrepertoire war am verlängerten Wochenende am Ammersee im Einsatz, um nach drei vermissten Personen zu suchen und abzuklären, was es mit einem herrenlosen Schlauchboot auf sich hatte. In allen Fällen nahmen die Suchen ein glückliches Ende. Niemand war zu Schaden gekommen. Aber wer zahlt den Aufwand dafür und wäre dieser womöglich vermeidbar gewesen? Dazu haben wir beim Sprecher der Kreiswasserwacht Landsberg, Frederik Riedel, nachgefragt.

    Das war laut Polizei und Wasserwacht passiert: Am Sonntag wurde bei Breitbrunn eine Frau, die mit ihrem Hund zum Schwimmen gegangen war, Rucksack und SUP-Board am Ufer zurückgelassen hatte und nach drei Stunden immer noch nicht zurück war, vermisst gemeldet. Kurz nachdem die Rettungskräfte eingetroffen waren, klärte sich die Sache. Die vermisste 58-jährige Münchnerin kam zurück, nachdem sie auf dem Boot eines Bekannten eine längere Pause eingelegt hatte.

    Vermisste Schwimmer tauchen an Land wieder auf

    Kurz darauf wurde gemeldet, dass ein 21-jähriger Mann seit eineinhalb Stunden abgängig sei, der angekündigt hatte, den Ammersee zwischen Schondorf und Buch durchqueren zu wollen. Eine gute halbe Stunde nachdem die aus Breitbrunn gekommenen Rettungskräfte begonnen hatten, nach dem Mann zu suchen, wurde Entwarnung gegeben. Der Vermisste wurde an Land gefunden.

    Am Montagabend wurde in St. Alban nach einem 27-jährigen Mann gesucht, der den Ammersee durchschwimmen wollte. Als er länger nicht zurückkam, riefen seine Freunde gegen 18 Uhr die Polizei. Damit wurde eine erneute Suchaktion ausgelöst, die andauerte, bis der Mann unversehrt zu seinen Freunden zurückkehrte.

    Ein leeres Paddelboot vor dem Uttinger Summerpark

    Am Sonntagabend gab es noch eine weitere Suchaktion, nachdem Passanten ein herrenloses Paddelboot am Ammerseeufer vor dem Uttinger Summerpark gemeldet hatten. Nachdem eine Stunde nach dem Paddler beziehungsweise der Paddlerin gesucht worden war, wurde der Einsatz in Absprache mit der Polizei nach Einbruch der Dunkelheit abgebrochen. Da niemand vermisst gemeldet wurde, sei davon auszugehen, dass es kein Unglück gegeben hat, so Wasserwacht-Sprecher Frederik Riedel.

    Alle Alarmierungen seien gemäß der Alarmplanung ausgelöst worden, informiert Riedel auf Nachfrage unserer Redaktion. Bei Vermisstensuchen am Ammersee sei grundsätzlich ein Hubschraubereinsatz hinterlegt, dazu standardmäßig drei Rettungsboote, zwei Taucheinheiten, eine Drohne und für den landseitigen Einsatz die örtliche Feuerwehr.

    Die Wasserwacht-Besatzungen waren ohnehin im Dienst am Ammersee

    Dass am Wochenende gleich bis zu sechs Boote nach den Vermissten suchten, habe daran gelegen, dass die Wasserwachten ohnehin in ihren Stationen Dienst hatten und somit vor Ort verfügbar waren, erklärt Riedel. Somit kamen pro Einsatz rund 50 Beteiligte zusammen – sechs Bootsbesatzungen zu je vier Personen, zwei fünfköpfige Taucheinheiten, zwei Personen an der Drohne, dazu Einsatzleiter, Feuerwehrleute, Polizei und Rettungssanitäter. Überwiegend handle es sich dabei um Ehrenamtliche, erläutert Riedel. Kostenmäßig fielen vor allem die Betriebskosten für die Fahrzeuge und den Hubschrauber ins Gewicht.

    Wer für diese Kosten aufkommt, sei klar geregelt. Werde ein Vermisster medizinisch behandelt, trage die Krankenkasse die Kosten. Gehen die Vermisstensuchen so wie am Wochenende aus und es komme niemand zu Schaden, blieben die Einsatzkosten bei den Organisationen: Bei Wasserwacht und Feuerwehr, und der Hubschraubereinsatz sei Sache der Polizei, des ADAC und der Deutschen Rettungsflugwacht, die in unserer Region Hubschrauber betreiben.

    Das verlängerte Wochenende war eine absolute Ausnahmesituation

    Die Vermisstenmeldungen am Wochenende, sagt Frederik Riedel, „waren alle initial so, dass man ihnen ernsthaft nachgehen musste“. Dass Vermisstensuchen so glücklich ausgehen, komme sehr selten vor. Es sei eine Ausnahme, dass es an einem verlängerten Wochenende gleich vier davon gebe. Riedel erinnert daran, dass im August 2021 bei einem gleichen Alarmszenario ein Mann bei Buch tot aus dem See geborgen werden musste.

    Um nicht unnötig Helferinnen und Helfer zu binden, wäre es zwar grundsätzlich gut, wenn sich Badegäste, die in Gruppen kommen, gut absprechen, was sie vorhaben, meint Riedel. Andererseits würden Badende, die allein am Ammersee sind, nicht unbedingt anderen erklären, wohin sie schwimmen oder gehen. Die Rufnummer bei Notfällen am Ammersee sei die 112, sagt Riedel und rät davon ab, eine Rettungsstation anzurufen. Diese seien nicht immer besetzt.

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