Startseite
Icon Pfeil nach unten
Ammersee
Icon Pfeil nach unten

Ammersee: Holzhausen: Erinnerung an die Blumenmalerin vom Ammersee

Ammersee

Holzhausen: Erinnerung an die Blumenmalerin vom Ammersee

    • |
     Dr. Thorsten Marr von der Seen- und Schlösserverwaltung zeigte, anlässlich ihres 135. Geburtstags, zwei Blumengemälde von Anna Sophie Gasteiger.
    Dr. Thorsten Marr von der Seen- und Schlösserverwaltung zeigte, anlässlich ihres 135. Geburtstags, zwei Blumengemälde von Anna Sophie Gasteiger. Foto: Julian Leitenstorfer Photographie (Archivbild)

    Anna Sophie Gasteiger, die besonders als Blumenmalerin Bekanntheit erlangte, wurde am 26. Februar 1877, also vor 145 Jahren in Lübeck geboren. Zu ihrem Geburtstag erinnert der Ammersee Kurier an sie:

    Anna Karolina Sophie Meyer (auch Mayer), so ihr vollständiger Name, war Tochter eines Architekten. Ihr Urgroßvater war der Architekt und Inneneinrichter Joseph Christian Lillie, ein wichtiger Künstler des Klassizismus, der aus Dänemark nach Lübeck kam und dort einige Zeit als Stadtbaumeister wirkte. Quellen berichten, sie habe sich bereits als junges Mädchen für die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts begeistert.

    Mit 17 Jahren zieht es Anna Sophie Gasteiger nach München

    Im Jahr 1894 zog die 17-jährige Anna nach München. Die Information, die unter anderem bei Wikipedia zu finden ist, sie habe dort an der Akademie der Bildenden Künste studiert, ist so nicht richtig. Frauen hatten zu dieser Zeit im Rahmen eines regulären Studiums noch keinen Zugang zur Hochschule. Es findet sich dementsprechend auch kein Eintrag in den Matrikelbüchern.

    Anna Meyer war möglicherweise Studentin bei Maximilian Dasio (1865 bis 1954) an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnen-Vereins.

    Der Münchner Künstlerinnen-Verein wurde 1882 gegründet. Er war einer der ersten Zusammenschlüsse neben ähnlichen Institutionen in Karlsruhe und Berlin. In der Satzung von 1888 wurde das Ziel formuliert, „den kunst- und kunstgewerbetreibenden Damen Gelegenheit zu gegenseitiger Anregung in ihrem Schaffen und gegenseitiger Unterstützung in ihren Bestrebungen zu geben, Sinn und Geschmack für das Schöne zu heben und das künstlerische Verständnis in Frauenkreisen immer mehr zu entwickeln.“

    In München gründet sich 1882 ein Künstlerinnen-Verein

    1884 erfolgte die Gründung der angeschlossenen Damenakademie. Nach dem Vorbild der Akademien jener Zeit bot sie die Möglichkeit freier Lehrerwahl, regelmäßige Korrekturen der Studierenden und sah Kurse in den Ateliers und vor der Natur vor.

    Etwas später wechselte Anna an die private Mal- und Bildhauerschule, die Julius Exter zusammen mit Mathias Gasteiger auf Schloss Deutenhofen nahe Dachau betrieb. Sie verliebte sich in den noch verheirateten

    1899 beteiligte sich Anna Gasteiger an der „Deutschen Kunstausstellung“ in Dresden, jedoch nicht mit einem Gemälde. Sie ist unter der Rubrik Kunstgewerbe aufgeführt mit drei Entwürfen für Kissen, Malerei auf Seide. Als Wohnort ist im Ausstellungskatalog Schloss Deutenhofen vermerkt.

    1902 entdecken Mathias und Anna Gasteiger Holzhausen am Ammersee

    1902 kam das Ehepaar Mathias und Anna Gasteiger nach Holzhausen am Ammersee und erwarb ein großes Grundstück am Ufer. Damit waren die Gasteigers neben Eduard Thöny die ersten Künstler, die sich in Holzhausen niederließen.

    Das Gebäude, zunächst als Sommerhaus konzipiert, wurde bis 1913 sukzessive erweitert. Ganz im Geiste der für den Jugendstil typischen Idee eines Gesamtkunstwerks entwarf das Künstlerpaar auch die Innenausstattung einschließlich des imposanten Marmorbads. Außerhalb des Hauses legte Anna Gasteiger einen Blumengarten an, der in einen lockeren Landschaftspark übergeht und einen großartigen Blick auf das gegenüberliegende Seeufer und das Kloster Andechs eröffnet.

    Im Jahr 2012 fand in der Gasteiger–Villa in Holzhausen eine Sonderausstellung mit Werken der Blumenmalerin statt.
    Im Jahr 2012 fand in der Gasteiger–Villa in Holzhausen eine Sonderausstellung mit Werken der Blumenmalerin statt. Foto: Sibylle Seidl-Cesare (Archivbild)

    Wie andere Maler, beispielsweise Claude Monet, achtete sie bei der Auswahl der Blüten und Stauden darauf, dass sich vom Frühling bis in den Herbst hinein möglichst viele Motive für ihre Blumenbilder ergaben.

    In ihrem Anwesen in Holzhausen feierte das Künstlerpaar Gasteiger rauschende Feste. Ein Gästebuch belegt die illustre Gästeschar, darunter Franz von Stuck und Ludwig Thoma. Der Autor und Illustrator Richard Hallgarten bewohnte einige Zeit eines der Nebengebäude.

    Blumenmotive vom Frühling bis in den Herbst hinein

    Anna Gasteiger war nicht nur als Malerin, sondern auch als Kunstgewerblerin erfolgreich. In einem Wettbewerb, den die Zeitschrift „Deutsche Kunst und Dekoration“ 1898 auslobte, wurden ihre Fliesenentwürfe „Zwei Grün“ und „Mode“ ausgezeichnet und später von der sächsischen Ofen- und Chamottewaaren Fabrik in Meißen in mehreren Farben hergestellt. Auch beteiligte sie sich an Ausstellungen im Münchner Glaspalast und an den Frühjahrsausstellungen der Münchener Secession.

    Große Bekanntheit erreichten ihre Bilder durch die Reproduktionen, die im „Modernen Kunstverlag“ in Berlin und im Münchner „Kunstverlag Franz Hanfstaengl“ erschienen.

    Nach dem Ersten Weltkrieg erbauten sich Anna und Mathias Gasteiger eine Villa im Münchner Stadtteil Gern, das ebenso wie das Holzhauser Anwesen Treffpunkt vieler Künstlerfreunde war.

    Zumindest die Sommermonate verbrachte Anna Gasteiger auch weiterhin in Holzhausen am Ammersee. Anna Sophie Gasteiger starb am 16. Dezember 1954 in München. Tochter Irene Faber-Gasteiger hinterließ das Grundstück am Ammersee samt Künstlerhaus sowie einen Teil des künstlerischen Nachlasses 1984 dem Freistaat Bayern.

    Heute ist hier ein kleines Museum, das Künstlerhaus Gasteiger, eingerichtet.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden