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Ammersee: Dießen: Augustinum wirft ein Auge aufs „Drei Rosen“

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Dießen: Augustinum wirft ein Auge aufs „Drei Rosen“

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    Auch die Seniorenresidenz Augustinum könnte sich vorstellen, auf dem gemeindlichen „Drei Rosen“-Gelände Wohnungen für seine Beschäftigten und auch für andere Mieterinnen und Mieter zu schaffen.
    Auch die Seniorenresidenz Augustinum könnte sich vorstellen, auf dem gemeindlichen „Drei Rosen“-Gelände Wohnungen für seine Beschäftigten und auch für andere Mieterinnen und Mieter zu schaffen. Foto: Uschi Nagl

    Während der Dießener Gemeinderat auch noch in dieser Woche Sommerferien hat, tagte vor Kurzem der Seniorenbeirat. Und da wurde etwas erzählt, was in den vergangenen Tagen dann auch unter den Gemeinderatsmitgliedern teilweise für Aufregung sorgte. Die benachbarte Seniorenresidenz Augustinum bietet an, auf dem bislang gemeindlichen „Drei Rosen“-Grundstück rund 30 Wohnungen zu bauen.

    Dass von dieser Offerte bislang im Gemeinderat kein Ton verlautet war, verärgerte vor allem Johann Rieß (Freie Wähler), der auch Liegenschaftsreferent im Gemeinderat ist. Zwar besteht im Gemeinderat weitgehend Konsens, dass die Gemeinde selbst oder eventuell auch eine Genossenschaft auf dem Grundstück zwischen Schützenstraße und Augustinum kostengünstigen Wohnraum errichten soll. Auch Rieß selbst unterstützt diese Linie: „Ich bin eher ein Freund der Position, dass wir das selber bauen sollen. Die Gemeinde hat einen Haufen Geld auf der hohen Kante und angesichts der Inflation macht es Sinn, in Werte zu investieren.“ Aber so sagt er, der Fairness halber sollte der Gemeinderat schon informiert werden, wenn es ein solches Angebot des Augustinums gebe. Da dieses schon länger zurückliege, hätte es sicher Zeit gegeben, den Gemeinderat entsprechend zu unterrichten. Er selber, berichtete Rieß per Sprachnachricht an seine Fraktionskollegen, habe von der Augustinum-Offerte aus der Küche der Seniorenresidenz erfahren.

    Freie Wähler

    will alle Fakten kennen, um entscheiden zu können

    Um richtige Entscheidungen treffen zu können, müsse man als Gemeinderat alle Fakten kennen, sagte Rieß weiter. Deshalb, so kündigt er an, „wird das mit Sicherheit in der nächsten Gemeinderatssitzung thematisiert“. Eine Nachfrage beim Zweiten Bürgermeister Roland Kratzer (CSU), der die in der vergangenen Woche noch urlaubende Bürgermeisterin Sandra Perzul (Dießener Bürger) vertrat, brachte Rieß keine weiteren Erkenntnisse. Kratzer erklärte auch gegenüber unserer Redaktion, in der Gemeindeverwaltung wisse man darüber nichts weiter.

    Der Sprecher der Augustinum-Gruppe in München, Matthias Steiner, bestätigte die Kontaktaufnahme in Sachen „Drei Rosen“: „Das Augustinum hat sich in der Tat im Frühjahr an die Marktgemeinde Dießen mit dem Vorschlag gewandt, auf dem Grundstück des früheren Gasthofs ,Drei Rosen’ zirka 30 Wohnungen zu errichten, zirka ein Drittel davon als Personalwohnungen für den eigenen Bedarf, die übrigen für andere Mieter:innen. Mit unserer Überlegung haben wir die Intention der Gemeinde für ein sozial verträgliches Wohnungsangebot aufgegriffen und glauben, dass das Modell für die

    Dießener Bürger

    : Ein Vorschlag, falls die Gemeinde nicht selber bauen will

    Bürgermeisterin Perzul stellte am Montag auf Nachfrage nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub die Sachlage so dar: „Das Augustinum hatte mal angefragt, sollte die Gemeinde nicht selber auf dem Gelände von ,Drei Rosen’ etwas machen wollen, dass sie Interesse hätten, es zu pachten und zu bebauen. Aber da sind sie nicht die einzigen, die nachgefragt haben.“

    Der Marktgemeinderat habe jedoch beschlossen, einen Ideenwettbewerb zu machen, um dann selber dort Wohnungsbau zu planen. Das sei der Stand, so Perzul, „und das bereiten wir aktuell vor“.

    Die Grünen im Gemeinderat wollen den Ball erst einmal flach halten: Man wolle erst einmal wissen, was tatsächlich Fakt ist, deutet Fraktionschef Dr. Holger Kramer an: „Wenn so etwas zwischen Tür und Angel gesagt wird, ist das etwas anderes, als wenn ein konkretes Angebot vorliegt.“

    CSU

    will weitere Bereiche in die Betrachtung einbeziehen

    Zweiter Bürgermeister Kratzer nimmt die jetzt bekannt gewordenen Avancen des Augustinums zum Anlass, auch mal auf den gesamten innerörtlichen Bereich von Dießen und dessen Entwicklungspotenziale insbesondere für Wohnraum zu blicken. „Wir sollten über den ganzen Ort drüber sehen.“ Exemplarisch erwähnt Kratzer auch Ausbauüberlegungen auf dem Neue Post-Gelände und weitere Objekte am Marktplatz und in dessen Umfeld, die gemeindlichen Huber-Häuser in der Johannisstraße oder das inzwischen leer stehende Gelände der Rasso-Mühle in der Herrenstraße, für das die Marktgemeinde bereits ein Vorkaufsrecht in Kraft gesetzt hat. Eine andere Frage könnte für Kratzer auch sein, ob es neben dem Augustinum weitere Arbeitgeber im Ort geben würde, die auch überlegten, wie sie für Beschäftigte Wohnraum schaffen könnten und ob dies gegebenenfalls in Kooperation mit der Gemeinde geschehen könnte.

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