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Ammersee: Dettenschwanger erwarten am Sonntag den Bischof in St. Nikolaus

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Dettenschwanger erwarten am Sonntag den Bischof in St. Nikolaus

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    Kirchenpfleger Jürgen Zirch (links), Architekt Professor Manfred Lux aus Neusäß und Pfarrer Josef Kirchensteiner (rechts) freuen sich über die gelungene Renovierung der Dettenschwanger Pfarrkirche.
    Kirchenpfleger Jürgen Zirch (links), Architekt Professor Manfred Lux aus Neusäß und Pfarrer Josef Kirchensteiner (rechts) freuen sich über die gelungene Renovierung der Dettenschwanger Pfarrkirche. Foto: Beate Bentele

    Das Dorfwirtshaus gibt es nicht mehr und in der Pfarrkirche St. Nikolaus spielte über ein Jahr die Orgel nicht mehr. Jetzt freut sich ganz Dettenschwang: Nach Außeninstandsetzung und Sanierung im Inneren kann sich die Bevölkerung an Sonn- und Feiertagen wieder in ihrer Kirche einfinden. Zur Wiedereröffnung am Sonntag, 17. Juli, feiert Bischof Dr. Bertram Meier ab 16 Uhr einen Pontifikalgottesdienst. Ab 14 Uhr ist gemeinsames Kaffeetrinken und um 15 Uhr Kirchenführung.

    St. Nikolaus war in Bewegung geraten. Vor gut 40 Jahren zum letzten Mal saniert, verformte sich im Laufe der Zeit der Dachstuhl, Feuchtigkeit brachte die Statik ins Wanken, auch die Außenfassade nahm Schaden und der Innenraum des Gotteshauses sah auch schon bessere Tage. Nach dem Hagelunwetter von 2019 war den Verantwortlichen klar, „jetzt können wir nichts mehr abstützen, jetzt hilft nur noch Generalsanierung“.

    Für die Innensanierung konnte noch Geld draufgelegt werden

    Angesichts der Notlage sind sich die Katholische Kirchenstiftung St. Nikolaus, das Bauamt der Diözese Augsburg und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, schnell einig geworden, „jetzt pressiert’s.“ Genauso schnell ist nach Baubeginn Mitte 2021 auch die ästhetische Gestaltung des Innenraumes angeschlossen worden. Ende Mai war man damit fertig. Dieser Tage stellten Pfarrer Josef Kirchensteiner und Kirchenpfleger Jürgen Zirch das abgeschlossene Werk vor, für das als Architekt Manfred Lux aus Neusäß verantwortlich war. Auch mit der Finanzierung sei St. Nikolaus gut über die Runden gekommen, hieß es. Weil die Außenarbeiten derzeit mit 750.000 Euro einen maßvollen Rahmen bedienten, konnten noch 180.000 Euro draufgelegt werden für den Innenraum: Hier betraf es unter anderem dessen neobarocke Fresken und Wandgestaltung bis zu den Altargemälden, das Taufbecken und zeitgemäße dezente Beleuchtungskörper mit individueller Strahlkraft.

    Dass die Kirchenstiftung in Dettenschwang finanziell gut wegkommt, ist der Bevölkerung zu verdanken, berichtet der Kirchenpfleger über das große Engagement im Dorf. Zum Beispiel haben die Handwerker knapp 400 Stunden in Eigenleistung eingebracht, „vor allem hätten wir ohne die Frauen wesentlich mehr Geld aus der Kirchenkasse entnehmen müssen“. Einmal arbeiteten sie den Handwerkern zu und räumten Kirchenfiguren und Ausstattungen aus und nach Fertigstellung wieder ein. „Außerdem haben sie am Ende vor der Wiedereröffnung tagelang geputzt, geschrubbt, poliert, fachkundig gereinigt und den letzten Staub aus dem Stuck und den Schnitzereien entfernt.

    St. Nikolaus ist im Pfaffenwinkel fast einmalig

    Auch das gehöre zur lebendigen Kirchenarbeit freut sich Zirch, der mit seiner direkten und persönlichen Anfrage viele Dettenschwanger zum Spenden bewegte, „St. Nikolaus gehört uns“, habe er immer wieder zum Mitmachen und Stiften mobilisiert. „Mir ist es wichtig, dass alle Christen wissen, wie wichtig die große Gemeinschaft ist, wenn es um Erhalt und Pflege des kirchlichen Eigentums geht.

    Und das ist am Beispiel von Dettenschwang auf den ersten Blick weniger spektakulär, aber, das bestätigte auch das Landesamt für Denkmalpflege: St. Nikolaus zählt mit seinem neobarocken Interieur zu einer nahezu einmaligen Kirche im Pfaffenwinkel.

    Die wertvolle Ausstattung stammt großteils aus Hechenwang

    Die Kirche wurde 1516 vom Kloster Wessobrunn gebaut, was eine Tontafel an der Süd-Mauer des Chores belegt. Umgebaut wurde 1746 (Siehe auch Deckel auf dem Taufbrunnen). Ein weiterer Umbau folgte 1794. Am 21. April 1875 brannte die Kirche aus. Die heutige Ausstattung der 1876 neu errichteten Kirche stammt zum Teil aus St. Martin in Hechenwang. Die Altäre schuf der Landsberger Kistler Johann Mayr, das Hochaltarbild ist ein Werk des Malers Johann Caspar aus Obergünzburg. Das Bild des linken Seitenaltars malte 1727 Johann Baptist Zimmermann (Bruder des Erbauers der Wieskirche). Das Bild im rechten Seitenaltar stammt von Kaspar Schäffler aus Oberfinning. Die Apostelfiguren aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts schmückten früher auch die Kirche in

    Das Deckengemälde schuf Leonhard Thoma aus Augsburg 1901. Bemerkenswert ist das Ölbild mit dem Stammbaum Christi. Die vier Glocken wurden am 5. November 1950 geweiht.

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