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Natur: Drama um zwei Raistinger Störche?

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Drama um zwei Raistinger Störche?

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    Dass jemand in Raisting offenbar keine Störche auf dem Dach beziehungsweise Kamindach eines landwirtschaftlichen Gebäudes haben wollte, hat in den vergangenen Tagen in den Sozialen Medien einen Shitstorm ausgelöst. Allerdings: Gegen Gesetze hat der Stadelbesitzer nach Auffassung des Landratsamts Weilheim-Schongau nicht verstoßen. Die Behörde widerspricht vielmehr sogar der in der Facebook-Gruppe "Wolfsgruppe Ammersee" vorgenommenen Darstellung, dass ein Storchennest zerstört worden sei. Was hinter der Aufregung um die

    "Drama im Storchen Dorf Raisting. Bauer stösst Nest vom Schornstein. Störche sind geschützte Tiere, das ist ungesetzlich." So lautete ein Anfang der Woche in der 369 Mitglieder umfassenden öffentlichen "Wolfsgruppe" gesetzter Post. Die "Wolfsgruppe" beschäftigt sich mit Themen rund um den Wolf, aber auch mit anderen Feldern des Naturschutzes. Der Post zeigte auch ein Foto eines Stadels an der Pähler Straße in Raisting, auf dem zwei Störche sitzen, unterhalb eines Dampfkamins sind zudem weiße Kotspuren und Nistmaterial zu erkennen.

    Die Empörung über diese Meldung ließ in der "Wolfsgruppe" nicht lange auf sich warten: Der Vorwurf, dem Besitzer des Stadels mangele es an "Empathie" war dabei noch eine der zurückhaltenderen Formulierungen, die sich unter den Kommentaren fanden, ebenso wurde nach einer Bestrafung gerufen.

    Weniger aufgeregt wird der Vorgang unterdessen im Landratsamt Weilheim-Schongau beurteilt. Nachricht davon habe man am Donnerstag vor einer Woche in Form einer Tierschutzbeschwerde an das Veterinäramt erhalten, berichtete die Behörde auf Nachfrage. Daraufhin habe die Untere Naturschutzbehörde den Vorgang klären wollen. Dazu sei mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) Kontakt aufgenommen worden. Dieser habe nach einer Ortseinsicht mitgeteilt, "dass es sich dabei noch nicht um ein vollständiges Storchennest gehandelt habe, sondern lediglich um "Nistversuche", sagt das Landratsamt dazu, "bei denen erkennbar einige wenige Zweige abgelegt wurden". Hinweise darauf, dass die beiden Störche auf dem Stadeldach bereits Eier gelegt hätten, waren laut LBV nicht erkennbar. Daher liege auch keine Nestzerstörung vor. Das Unterbinden von Nistversuchen von Störchen werde auch vonseiten des LBV in koloniereichen Gegenden geduldet, so das Landratsamt weiter. Daher könne nach den vorliegenden Informationen auch nicht von einer Ordnungswidrigkeit gesprochen werden.

    Dessen ungeachtet löste die Nachricht von einer vermeintlichen Nestzerstörung in Raisting eine hitzige Debatte auf Facebook aus. Und die überraschte auch den Verfasser des Ursprungs-Posts: "Dass der Beitrag so durchschlägt, war für mich schon erstaunlich", sagte er gegenüber unserer Zeitung, "ich habe mir deshalb schon überlegt, ob ich den Beitrag lösche." (ger)

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