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Dießen: Sanierung: Rumpelstraßen in Dießen erhalten neuen Asphalt

Dießen

Sanierung: Rumpelstraßen in Dießen erhalten neuen Asphalt

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    Neuer Asphalt ist auf der Von-Eichendorff-Straße aufgebracht worden. Im Frühjahr soll auch noch eine Spritzteerung mit Splittauftrag erfolgen.
    Neuer Asphalt ist auf der Von-Eichendorff-Straße aufgebracht worden. Im Frühjahr soll auch noch eine Spritzteerung mit Splittauftrag erfolgen. Foto: Gerald Modlinger

    Auf den Dießener Straßen tut sich etwas – zumindest auf einigen wurden kürzlich Asphaltierungsarbeiten vorgenommen. Am augenfälligsten ist das in der Von-Eichendorff-Straße, ein erster Schritt, im Frühjahr soll der zweite folgen, kündigt Bürgermeisterin Sandra Perzul an. Einen richtigen Ausbau stellt das jedoch nicht dar. „Es handelt sich um eine Reparaturmaßnahme.“ Und das ist durchaus im Sinne mancher Anlieger.

    Die Von-Eichendorff-Straße stellt die größte Reparaturmaßnahme dar, informiert Bürgermeisterin Perzul weiter. Daneben umfasst die vom Gemeinderat beauftragte Sanierung auch die Ecke Am Kirchsteig/Propst-Herkulan-Karg-Straße, die Buzallee zwischen Bergmillerstraße und Neudießen, ein kleines Stück im Nord-Süd-Abschnitt der Schützenstraße und Schadensstellen in der St.-Georg-Straße, in Fürholz und Wengen.

    Im Frühjahr geht es in Dießen mit den Straßenreparaturen weiter

    Wer mit geschlossenen Augen etwa über die Von–Eichendorff-Straße fahren würde, deren Zustand schon seit Jahren als verbesserungsbedürftig betrachtet wird, würde freilich aktuell gar keinen so großen Unterschied im Fahrkomfort wahrnehmen. Ob sich das noch ändert? Aktuell seien nur „Vorarbeiten“ gemacht worden, erklärt Perzul, es handle sich um einen Ausgleich des Straßenniveaus mittels Heißasphalt. Der nächste Schritt sei die Oberflächenbehandlung mittels Spritzasphaltierung, die im Frühjahr erfolgen solle. Aufgrund der vielen Regenperioden habe die komplette Sanierung heuer nicht erfolgen können. Für fünf bis sieben Jahre ließen sich Straßen auf diese Weise „ertüchtigen“. „Ein Vollausbau würde zum Vergleich bedeuten, dass über längere Zeit die ganze Straße gesperrt und Straßenbelag und Untergrund komplett ausgebaut werden müssen“, so Perzul weiter.

    Ein Kandidat für einen Vollausbau wäre seit Jahrzehnten die Von-Eichendorff-Straße. Wie etliche andere Haupterschließungsstraßen (zum Beispiel Bannzeile oder Burgwaldstraße) in Dießen ist sie im Prinzip ein Feldweg, der irgendwann asphaltiert wurde. Hauseigentümer Bernd Müller-Hahl kennt das Thema schon lange. Mit anderen wehrte er sich in den 1990er-Jahren gegen einen „völligen Neubau“, den die Gemeinde damals als „Ersterschließung“ zu 90 Prozent auf die Anlieger hätte umlegen wollen, und auch ein Ausbau (mit niedrigeren Anliegeranteilen) hätte bis zur Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzung die Grundstückseigentümer viel Geld gekostet.

    Eine perfekte Von-Eichendorff-Straße ist gar nicht bei allen erwünscht

    Eine perfekt ausgebaute Straße wollten aber viele von ihnen auch heute noch nicht, meint Müller-Hahl: „Die Anwohner sind, diesen Eindruck habe ich, mit dem Status quo gar nicht so unzufrieden. Die, die maulen, sind eher die, die von Schachtelhausen über die Von-Eichendorff-Straße auf die Lachener Straße fahren.“ Es würde reichen, die Schlaglöcher zu beseitigen, so Müller-Hahl. Man müsse auch keinen durchgehenden Gehweg haben. Je abgetrennter Fußgänger- und Autoverkehr seien und je besser der Straßenzustand sei, desto mehr und schneller werde gefahren. „Von der Optik ist die Straße jetzt für alle da, da passt man aufeinander auf.“

    Reparaturbedarf besteht auch in der Schützenstraße.
    Reparaturbedarf besteht auch in der Schützenstraße. Foto: Gerald Modlinger

    Auch Wolfgang König wohnt an einer teilweise verschlissenen Straße – und zwar an der scharfen Kurve der Schützenstraße. Auch er hat eher bescheidene Ansprüche an den Straßenkomfort: „Repräsentativ muss die Straße nicht sein.“ Eine glatte Oberfläche (damit es insbesondere bei der Durchfahrt von Lastwagen nicht so scheppert und Fußgänger bei Regen nicht nass gespritzt werden) wäre schon mal was. Handlungsbedarf sieht König in der Schützenstraße vor allem bei den Gehwegen. „Ich sehe oft alte Leute, die lieber auf der Fahrbahn gehen, weil deren Zustand besser ist.“

    Wegen der Straßenschäden gilt in der Burgwaldstraße in St. Georgen jetzt Tempo 10.
    Wegen der Straßenschäden gilt in der Burgwaldstraße in St. Georgen jetzt Tempo 10. Foto: Gerald Modlinger

    Den mutmaßlich schlechtesten Straßenzustand in der Marktgemeinde dürfte aktuell die Burgwaldstraße aufweisen. Jedenfalls sah sich die Marktgemeinde veranlasst, dort wegen Straßenschäden Tempo 10 anzuordnen. „Wenn es ein bisschen komfortabler wäre, wäre es nicht verkehrt“, kommentiert Anwohnerin Anneliese Wernseher die Situation. Südlich vom Wernseher-Hof wurden offenbar die größten Löcher mit Asphalt aufgefüllt, eine häufig geübte Praxis in Dießen, die jedoch in der Regel keine nachhaltige Wirkung entfaltet, wie Wolfgang König beobachtet hat: „Es ist putzig zu sehen, wie die Arbeiter vom Bauhof Kleinigkeiten mit Kaltteer ausflicken, mit Schaufeln festklopfen und dann mit dem Auto drüber fahren. Und wenn dann ein Lkw kommt, fliegt wieder alles raus.“

    Die Verwaltung verschafft sich vom Straßenzustand einen Überblick

    Bürgermeister Sandra Perzul erklärt unterdessen, dass die Verwaltung dabei sei, eine Übersicht über die Straßen und deren Zustand zu erstellen. Dabei würden auch Wasserversorgung und Ammerseewerke mit einbezogen, „denn es geht nicht immer nur um die Sanierung der Oberfläche, sondern auch des Untergrunds und der darunterliegenden Leitungen und Kanäle“. Was in den vergangenen Jahren gemacht wurde, habe sich nach einer Prioritätenliste gerichtet. Tatsächlich finden sich darauf gar nicht so wenige

    Dass in Dießen alle Straßen tipptopp sind, war übrigens auch früher nicht so. Wolfgang König muss bei diesem Thema an eine schriftliche Bemerkung der Regierung aus dem Jahr 1819 denken: Die Straßen im Markt seien so schlecht, heißt es darin, dass deren Nutzer nicht nur keinen Straßenzoll zahlen wollten, sondern dass dieser auch nicht gefordert werden könne.

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