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Dießen: Keramik Hudler in Dießen gibt es seit 100 Jahren

Dießen

Keramik Hudler in Dießen gibt es seit 100 Jahren

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    Friedrich und Margarete Hudler 1922vor dem Haus von Johanna Wienholz in der Lommelstraße.
    Friedrich und Margarete Hudler 1922vor dem Haus von Johanna Wienholz in der Lommelstraße. Foto: Keramik Hudler

    Ab Samstag, 25. September, sind in Dießen zwei Ausstellungen zum 100-jährigen Bestehen der Firma Keramik Hudler zu sehen: Im ADK-Pavillon am Dampfersteg und – von der Kunsthistorikerin Gudrun Szczepanek kuratiert – in der Hudler’schen Keramikwerkstatt in der Maria-Hilf-Straße. Beide Ausstellungen zeigen erstmals zahlreiche Keramiken aus der Frühzeit der Werkstatt.

    1920 haben sich Margarethe Wilke und Friedrich Hudler an der Keramischen Fachschule in Landshut kennengelernt. Nach ihrer Meisterprüfung entschieden sie sich für ein gemeinsames Leben im Keramikort Dießen. Sie pachteten 1921 die Werkstatt von Johanna Wienholz in der Lommelstraße, fünf Jahre später wurde ihr eigenes Werkstattgebäude in der Maria-Hilf-Straße fertiggestellt. Von Anfang an waren ihre Modelle auf Gebrauchsgeschirr sowie Kunst- und Baukeramik ausgerichtet. Wie sehr ihre Keramiken dem Zeitgeist entsprachen, zeigt die positive Resonanz in der zeitgenössischen Presse.

    Hudler-Keramik spiegelt den Lifestyle der 20er- und 30er-Jahre wider

    Die Produktpalette spiegelt unmittelbar den Lifestyle der 1920er- und 1930er-Jahre wider. Die Werkstatt war auf den Grassi-Messen in Leipzig vertreten, aber auch in renommierten Ausstellungen, wie 1926 in der ersten Ausstellung der Neuen Sammlung im Bayerischen Nationalmuseum. Der internationale Erfolg war auch dem Vertrieb über eine professionelle Handelsgesellschaft zu verdanken, die die Keramiken in zahlreiche Länder exportiertem, wie es in einer Mitteilung heißt.

    Neben Gebrauchskeramik stellte Margarete Hudler auch Büsten her.
    Neben Gebrauchskeramik stellte Margarete Hudler auch Büsten her. Foto: Gudrun Szczepanek

    Der Erfolg war so groß, dass das Werkstattgebäude 1937 um eine große Halle mit Oberlichtern erweitert wurde. Im selben Jahr wurde die Werkstatt auf der Pariser Weltausstellung mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. 1938 waren bereits 30 Mitarbeiter beschäftigt. Auch während des Zweiten Weltkriegs wurde produziert: Gebrauchsgeschirr aus Dießener Ton. Neue Formen wie die Stapeltasse spiegeln die damaligen Wohnsituationen wider.

    Während der Ölkrise sind Kachelöfen gefragt

    In den 1950er- und 1960er-Jahren entstehen neue Formen und Dekore. 1974 übergab Friedrich Hudler die Werkstatt an seine Tochter, Sibylle und ihren Mann Rudolf Beckert. Während der Ölkrise spezialisierte sich das Paar auf Kachelöfen. Weiterhin zierten traditionelle Dekore, wie die „blaue“ oder „rote Margerite“ große Fayence-Service.

    1994 wurde die Werkstatt an ihre Tochter Gabriele Buchner übergeben, die in Landshut ihren Meistertitel erworben hat. Sie dreht ihre Modelle und Geschirrserien frei auf der Scheibe, brennt und glasiert. Für Schalen, Becher, Tassen, Vasen und Krüge entwickelt sie spezielle Schüttglasuren. Außerdem bemalt sie Fayencen und setzt die Tradition der Hudler-Werkstatt fort.

    Beide Ausstellungen öffnen am 25. September

    Die Ausstellung 100 Jahre Keramische Werkstätten Friedrich Hudler wird am Samstag, 25. September, um 12 Uhr eröffnet und ist bis 27. November jeweils von Mittwoch bis Freitag von 12 bis 17 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung (08807/384) und am Adventssamstag, 27. November, von 12 bis 17 Uhr zu sehen. Die Ausstellung im Pavillon am See wird vom 25. September bis 24. Oktober gezeigt und ist täglich von 11 bis 18 Uhr zugänglich, Eintritt frei. (ak)

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