Nach über zehn Jahren Pause hat Dießen wieder einen Jugendbeirat. Er besteht aus Carlo Fesser, Charlotte Fleischer, David Hemsing, Eric Polap, Andreas Schinner, Lea Schürer, Ina Verhülsdonk, Pascal Wessely und Carlos Gil Renault. Die Beiratsmitglieder wurden im Rahmen der Jungbürgerversammlung am 29. Oktober gewählt und werden nun für zwei Jahre ehrenamtlich die Belange der Jugendlichen in der Gemeinde vertreten.
Auch wenn es kurz zuvor noch ganz anders ausgesehen hatte, füllte sich die Sporthalle der Carl-Orff-Schule schlagartig um 18 Uhr, was beweist, dass das Thema Jugendbeirat und Mitbestimmung ein Herzensthema vieler junger Dießenerinnen und Dießener ist. Mit Carlos Gil Renault wurde sogar spontan aus der Versammlung ein neunter Kandidat vorgeschlagen, sodass die laut Jugendbeiratssatzung maximale Anzahl an Jugendbeiräten erreicht werden konnte.
Leiter des Jugendzentrums ist begeistert
Dementsprechend enthusiastisch fielen auch die Begrüßungsworte des Jugendzentrumsleiters Simon Brieger aus: „Ich bin stolz, dass ihr da seid.“ Wie aus den Vorstellungen der Kandidaten hervorging, hatte er als Motivator auch einen nicht geringen Anteil am Gelingen von Versammlung und Wahl. Die Vorplanungen dazu begannen bereits vor eineinhalb Jahren, wie Bürgermeisterin Sandra Perzul in ihrer Begrüßung erklärte.
Neben einem Ausblick auf Zukunftsideen wie das Projekt Zukunftsmacher mit dem Kreisjugendring formulierte sie in ihrer Begrüßung auch gleich eine konkrete Bitte an den zukünftigen Jugendbeirat: „Vergesst die Jugendlichen in den Ortsteilen nicht.“ Denn auch diese wünschten sich Gehör.
Gremium muss auch Verantwortung übernehmen
Auf das Thema Wünsche ging auch Frank Fastl, Jugendreferent im Gemeinderat, ein, der den Jugendbeirat als „wichtig zur Kanalisation von Wünschen“ bezeichnete. Jedoch sei das Ganze keine „Einbahnstraße“, weshalb er auch dazu aufforderte, Verantwortung zu übernehmen.
Vor den Kandidaten selbst kam noch die vielfach engagierte Stefanie Sanktjohanser als Mitinitiatorin der Neuauflage des Jugendbeirats zu Wort. Sie stellte dar, wie sich diese Idee mitunter aus der Sanierung der Skateanlage ergeben hat, als es ihr und ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern manchmal gar nicht klar war, welche Möglichkeiten es zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der Gemeinde gebe. So machte sie dem zukünftigen Jugendbeirat Mut, öffentlichen Raum aktiv zu gestalten und Veränderungen anzupacken: „Was euch fehlt, könnt ihr umsetzen.“
Der Wunsch nach Mitbestimmung ist groß
Der Wunsch nach Mitbestimmung und Vernetzung der Jugendlichen einte auch die Kandidierenden zwischen 17 und 25 Jahren, die sich persönlich (und im Fall von Lea Schürer vertretungsweise durch Stefanie Sanktjohanser) der Versammlung vorstellten. Sie repräsentieren durch ihre unterschiedlichen Hintergründe gut die heterogene Zusammensetzung der Dießener Jugend: Es finden sich Schülerinnen und Schüler neben Studierenden, Auszubildenden und auch Personen, die schon fest im Berufsleben stehen. Viele wohnen seit jeher in Dießen, während andere wieder zurückgekehrt oder erst vor Kurzem zugezogen sind.
Einige von ihnen haben schon bei Projekten wie der Soccerbox, dem Skate- oder Basketballplatz mitgewirkt, andere engagieren sich ehrenamtlich in einem Verein oder haben bereits erste Erfahrung mit Politik gemacht, während es auch komplette Neueinsteiger gibt. Das Verhältnis der Geschlechter ist allerdings nicht ganz ausgeglichen, denn die Männer waren in der Überzahl – genauso wie bei den Teilnehmenden an der Versammlung allgemein.
Konstituierende Sitzung des Jugendbeirats steht an
Nach den Vorstellungen ging es an die Stimmabgabe. In drei Wahlkabinen und mit Wahlurne konnten alle Einwohner von Dießen, die zwischen 15 und 27 Jahre alt waren und ihren Hauptwohnsitz seit mindestens zwölf Wochen in der Marktgemeinde hatten, abstimmen.
Insgesamt gaben 58 Personen ihre Stimme ab, wovon 21 den Wahlvorschlag einstimmig annahmen. Mit 53 Stimmen erhielt Carlo Fesser die meiste Zustimmung, gefolgt von Eric Polap (45), Lea Schürer und Ina Verhülsdonk (beide 39), David Hemsing und Carlos Gil Renault (beide 36) sowie Pascal Wessely, Charlotte Fleischer und Andreas Schinner (jeweils 30 Stimmen). Auf die Positionen innerhalb des Jugendbeirats hat die Stimmzahl keinen Einfluss, diese werden in der konstituierenden Sitzung vergeben. Darüber hinaus können in Arbeitskreisen auch Personen, die nicht im Jugendbeirat Mitglied sind, in die Arbeit einbezogen werden.