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Dießen: Die Kälbchen-Flüsterer vom Ammersee kommen aus Dießen

Dießen

Die Kälbchen-Flüsterer vom Ammersee kommen aus Dießen

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    Die „Kälbchenflüsterinnen“ Leonie Fellner (links) und Antonia Steer mit Kälbchen Feli.
    Die „Kälbchenflüsterinnen“ Leonie Fellner (links) und Antonia Steer mit Kälbchen Feli. Foto: Uschi Nagl

    Die Sommerferien gehen zu Ende, doch die Erinnerungen bleiben. Für die Freundinnen Antonia Steer (14) aus Raisting und Leonie Fellner (15) aus Dießen war das schönste Ferienerlebnis heuer eine Reise mit ihren vierbeinigen Freundinnen Feli und Frederike nach Hohenlohe, zum Kälber-Vorführwettbewerb beim Vieh- und Krämermarkt in Geifertshofen.

    Seit zwei Jahren kümmern sich die Schülerinnen liebevoll um die Erziehung der Kälbchen auf dem Milchviehhof von Antonias Großtante in Raisting. Angefangen haben sie damit, als der Betriebsleiter des Hofes, Josef Off, für ein paar Tage auf ein Festival fahren wollte und die Tante Unterstützung brauchte, erzählt Antonia. Sie habe sofort zugesagt und ihre Schulfreundin Leonie mitgebracht. Seitdem sind die beiden Mädchen treue Helferinnen. Sie tränken, füttern, pflegen und erziehen die Kälbchen am Hof, üben mit ihnen Spaziergänge am Strick und am Halfter und natürlich haben sie auch besondere Lieblinge. Zurzeit sind das die Fleckviehkälber Feli (6 Monate) und Frederike (16 Monate). „Frederike ist eigentlich schon ein Rind“, erklärt Leonie. Und so entstand der Wunsch, mit den gelehrigen Schülerinnen erstmals einen Ausflug zu einem Kälbervorführwettbewerb zu machen.

    Leonie Fellner und Antonia Steer fahren mit zwei Pokalen nach Hause

    Gesagt, getan. Anfang September wurden die beiden Jungtiere in einen Pferdeanhänger gepackt und mit Unterstützung von Josef Off und Leonies Papa Marco Rauch 250 Kilometer nach Geifertshofen kutschiert. Auch das bedurfte einer gewissenhaften Vorbereitung: „Natürlich haben wir das Einsteigen in den Hänger schon vorher geübt. Und natürlich wurden Feli und Frederike vor der Abreise am frühen Morgen besonders gründlich gewaschen, gebürstet und gestylt. Eine Mühe, die sich gelohnt hat, denn in Geifertshofen hatten Feli und Frederike, geführt von Antonia und Leonie, einen großen Auftritt. Sogar die Lokalpresse, der „Kocherbote“, berichtete über den Besuch des Teams vom Ammersee, das am Abend, ausgezeichnet mit zwei Pokalen, wieder nach Hause reiste: „Natürlich waren wir davor ein bisschen aufgeregt. Aber Feli und Frederike haben sich vom Trubel nicht ablenken lassen. Sie haben sich einfach an uns orientiert. Man musste das Halfter richtig anlegen, pünktlich am Ring sein, auf die Kommandos der Preisrichter hören, richtig am Strick führen und das Kälbchen gut präsentieren. Es kommt darauf an, dass die Tiere Vertrauen zum Menschen haben“, erklären Antonia und Leoni. Übungen, die Milchbauern besonders dann zugutekommen, wenn aus ihren Kälbchen kräftige Kühe geworden sind, die trotzdem brav sind im Umgang mit Menschen. Das weiß auch Betriebsleiter Off: „Die beiden sind auf dem Hof wirklich zu gebrauchen“, lobt er mit Blick auf Leonie und Antonia.

    Das Raistinger Kalb Fiederike befolgt das Kommando

    „Feli und Frederike boxen gar nicht“, erklärt Leonie stolz, „und sie lassen sich brav die Klauen putzen, wie ein Pferd.“ Frederike hört sogar auf das Kommando „Halt“. Und wenn Leoni und Antonia zu Besuch kommen, kommen die Kälber angelaufen oder begrüßen die Mädchen mit einem freudigen „Muh“. „Und das ist eigentlich das Schönste“, betonen die beiden. Sie sind froh, dass Feli und Frederike voraussichtlich noch viele Jahre als Milchkühe auf dem Hof bleiben dürfen.

    Leonie Fellner  (Dritte von links) und Antonia Steer (rechts daneben) mit Frederike und Feli bei der Siegerehrung beim Kälbervorführwettbewerb in Geifertshofen.
    Leonie Fellner (Dritte von links) und Antonia Steer (rechts daneben) mit Frederike und Feli bei der Siegerehrung beim Kälbervorführwettbewerb in Geifertshofen. Foto: Privat

    Und natürlich freuen sie sich darauf, wenn ihre Pflegetiere das erste Mal selbst Mama werden. Bei Frederike könnte das schon im kommenden Jahr der Fall sein. „Bevor Feli ein Kälbchen bekommt, würde ich mit ihr gerne noch einmal zu einem Wettbewerb fahren“, wünscht sich Antonia. Und am liebsten wäre es ihr, wenn die Kälbchen-Schule aus Raisting dann nicht mehr ganz so weit mit dem Hänger fahren müsste.

    Wenn Antonia und Leonie sich in den Ferien mal nicht um ihre Kälbchen kümmern, trifft man sie beim Reiten in Wengen oder als zuverlässige Austrägerinnen des „Ammersee Kurier“. „Zeitung austragen macht auch Spaß. Man lernt den Ort und die Leute kennen und verdient ein Taschengeld“, erklären sie. Auch in Zukunft wollen die beiden Freundinnen noch viel zusammen auf die Beine stellen. Dazu gehört es auch, ab Dienstag in der Mädchenrealschule in Dießen wieder fleißig die Schulbank zu drücken, denn Beide träumen davon, Tierärztinnen zu werden. „Für Großtiere“, betont Antonia, die schon bei der Geburt ihrer Feli mit dabei war.

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