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Dießen: Bei der Abiturfeier in Dießen mischen sich Freude und Trauer

Dießen

Bei der Abiturfeier in Dießen mischen sich Freude und Trauer

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    80 Schülerinnen und Schüler haben am Ammersee-Gymnasium ihr Abiturzeugnis erhalten.
    80 Schülerinnen und Schüler haben am Ammersee-Gymnasium ihr Abiturzeugnis erhalten. Foto: ASG Dießen

    „Wir sind an der Kapazitätsgrenze, der Platz reicht gerade noch aus“, sagte Oberstufenkoordinator Stephan Kulla zu Beginn der Abiturfeier am Freitag in der Sporthalle des Ammersee-Gymnasiums (ASG). Vor ihm zahlreiche glückliche Gesichter, vor dem Fenster ein riesiger Kran, der aktuell im Rahmen der Schulerweiterung seine Dienste tut. 

    Die Abiturprüfung sei hervorragend abgelaufen, freute sich Kulla, ein kurioses Novum habe es jedoch gegeben: Erstmals sei ein eifriger Abiturient sogar einen Tag zu früh zu den Prüfungen erschienen. Der Tag der Zeugnisverleihung sei immer etwas ganz Besonderes. Das wäre dieser Tag auch für seinen verstorbenen Kollegen Andi Schaumann gewesen, der die Abiturienten seit der 11. Jahrgangsstufe als Oberstufenkoordinator betreute und am 31. Dezember bei einer Bergtour tödlich verunglückte. „So kam es, dass ich euer Betreuer wurde. Für euch war das ein schwerer Einschnitt und keine leichte Situation. Auch ich musste mich neu orientieren“, sagte Kulla. Doch heute wäre es sicher auch im Sinne des Verstorbenen, wenn seine Schüler ein fröhliches Fest feiern und ihre Zeugnisse mit Stolz und voller Freude entgegennehmen. „Für eure Zukunft wünsche ich euch, dass ihr eure Möglichkeiten nutzt und die richtigen Entscheidungen trefft. Und ganz wichtig, dass ihr zuversichtliche und glückliche Menschen werdet. Ich wünsche euch alles Gute, viel Erfolg und besonders Gottes Segen“, so der Oberstufenkoordinator. 

    Abitur am Ammersee-Gymnasium: Über Hindernisse und Schwierigkeiten geht es nach oben

    Schulleiter Alfred Lippl begann seine Ansprache mit einem Nietzsche-Zitat, das die Abiturienten für ihre Einladungskarte ausgewählt hatten: „Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir in die Höhe steigen." Heute beobachte man häufig, dass Eltern versuchen, ihren Kindern alle Schwierigkeiten aus dem Weg räumen, sagte Lippl. Dadurch beschränke man die jungen Menschen allerdings auch in ihrer Möglichkeit, Handlungskompetenz zu erwerben und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Wichtig sei, so Lippl, dem Leben mit Zuversicht und Zutrauen gegenüberzutreten - so wie während der zurückliegenden Abiturprüfung. 

    In den Abi-Spitzenpositionen sind am Ammersee-Gymnasium die Damen stark: Schulleiter Alfred Lippl mit zwei der drei Jahr Jahrgangsbesten, Valeria Schlegel (links; 1,0) und Johanna Schulze (rechts; 1,1).
    In den Abi-Spitzenpositionen sind am Ammersee-Gymnasium die Damen stark: Schulleiter Alfred Lippl mit zwei der drei Jahr Jahrgangsbesten, Valeria Schlegel (links; 1,0) und Johanna Schulze (rechts; 1,1). Foto: Uschi Nagl

    26 von 80 Abiturienten haben eine Eins vor dem Komma, zwei Abiturientinnen haben sogar die Traumnote 1,0 erreicht. „In den Spitzenpositionen ist die Damenwelt vorrangig“, stellte Lippl fest. Auch der Schulleiter erinnerte an den verstorbenen Lehrer und Oberstufenkoordinator Andi Schaumann: „Seine geliebten Berge waren sein Schicksal, und wir vermissen Herrn Schaumann sehr, seinen Humor, sein Lachen, seine Art. Sehr gern würden wir ihn bei uns haben, aber alles, was wir tun können ist, uns zu erheben und an ihn zu denken, und ihn kurz zu uns zu holen“. 

    Die Corona-Krise traf die heutigen ASG-Abiturienten in der achten Klasse

    Das letzte Wort hatten die Abiturientinnen und Abiturienten, für die stellvertretend Emily McCartney und Monique Wezolek ans Mikrofon traten. Die beiden erinnerten wortgewandt an zahlreiche lustige und schöne Momente ihrer Schulzeit, aber auch an die Corona-Krise, die die Schülerinnen und Schüler in der 8. Jahrgangsstufe unerwartet traf: „Mit der Fähigkeit, einen Laptop zu bedienen, konnte damals nicht jeder prahlen. Da die Technik häufig nicht funktionierte, wurde mehr Unterricht verpasst als gehalten.“ Spannend und verbindend war die Berlin-Fahrt in der Oberstufe. Ganz besonders freuten sich die beiden Rednerinnen über den Abi-Scherz, der die Schulgemeinschaft zu einer ganz besonderen „Europameisterschaft“ antreten ließ. Ihren Vortrag beendeten sie mit den Worten: „Wir sind uns sicher, dass Herr Schaumann auf jeden einzelnen von uns hier und heute sehr stolz ist." 

    Musikalisch stimmungsvoll umrahmt wurde die Abiturfeier vom Chor und der Big Band des ASG unter der Leitung von Hans Gruber und Lothar Ringmayr. 

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