Zu einem ungewöhnlichen Einsatz ist es in der Nacht auf Samstag am Bahnhof in Radersdorf (Gemeinde Kühbach) gekommen. Wie die Aichacher Polizei mitteilt, fuhr ein Lokführer gegen 1.30 Uhr mit einem Regionalzug auf der Strecke zwischen Ingolstadt und Augsburg. Nachdem der Lokführer in den Bahnhof in Radersdorf eingefahren war, kam es dort zu einer Störung des Ausfahrsignals. Nach Auskunft der Bundespolizei zeigte das Signal dem Lokführer an, dass er nicht weiterfahren darf.
Daraufhin versuchte der Lokführer nach Polizeiangaben mehrmals, die diensthabende Fahrdienstleiterin zu kontaktieren. Nachdem von dieser keine Rückmeldung kam, ging er zur Bedienungszentrale. Dort entdeckte der Lokführer die Fahrdienstleiterin zwar, diese hatte sich jedoch in der Bedienungszentrale eingesperrt. Nachdem die Frau nicht reagierte, wählte der Lokführer den Notruf.
Zug am Radersdorfer Bahnhof gestoppt: Fahrdienstleiterin antwortet Lokführer nicht
Bei Eintreffen der Polizeibeamten hatte die Fahrdienstleiterin laut Bundespolizei dem Rettungsdienst und der Freiwilligen Feuerwehr bereits Zugang zur Bedienungszentrale gewährt. Darin trafen sie auf die 61-Jährige, die nach Angaben der Aichacher Polizei aus dem Stadtgebiet Augsburg kommt. Wie die Polizei berichtet, wurde bei der Frau aufgrund von Wahrnehmungsschwierigkeiten und einer schlechten Konstitution ein freiwilliger Atemalkoholtest durchgeführt. Dieser ergab einen Wert von 1,48 Promille. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wurde bei der Beschuldigten eine Blutentnahme durchgeführt. Gegen die Fahrdienstleiterin wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Gefährdung des Bahnverkehrs eingeleitet.
Laut Bayerischer Regiobahn (BRB), die auf der Paartalbahn-Strecke zwischen Augsburg-Hochzoll und Ingolstadt fährt, warteten im letzten Zug des Abends 100 bis 120 Personen ungefähr zwei Stunden lang auf die Weiterfahrt. Die weiteren Ermittlungen hat die Bundespolizei übernommen. Wie diese mitteilt, saßen ersten Erkenntnissen zufolge noch 40 Personen in der Regiobahn. Ob Passagiere oder andere Züge auf der Strecke aber in Gefahr waren, sei Gegenstand der Ermittlungen. Diese könnten einige Wochen in Anspruch nehmen, so der Sprecher der Bundespolizei. Beweiserhebungen vor Ort hätten stattgefunden.
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