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Obergriesbach: Der Frust über den hohen Baulandpreis hält an in Zahling

Obergriesbach

Der Frust über den hohen Baulandpreis hält an in Zahling

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    Wer hier in Zahling bauen möchte, muss 380 Euro pro Quadratmeter berappen.
    Wer hier in Zahling bauen möchte, muss 380 Euro pro Quadratmeter berappen. Foto: Stefanie Brand

    Seit Februar sind die Baupreise für das neue Baugebiet "Am Wiesenrand" im Obergriesbacher Ortsteil Zahling bekannt. Wer nördlich der Aichacher Straße bauen möchte, muss 380 Euro pro Quadratmeter plus Nebenkosten berappen. Mit knapp 200 Unterschriften protestierte die Zahlinger Bürgerschaft gegen die aus ihrer Sicht zu hohen Preise. Seit der Übergabe der Unterschriftenliste ist es ruhig geworden. 

    Ein weiteres Vorgehen sei nicht geplant, heißt es seitens derer, die die Unterschriften eingesammelt haben. Obergriesbachs Bürgermeister Jürgen Hörmann berichtet auf Rückfrage, dass die ersten sechs Bauplätze mittlerweile vergeben wurden. 

    Zahlinger sprechen von einem massiven Aufschlag auf den Ursprungspreis

    Der Frust aber bleibt. Den belegt Konrad Achter, der mit Herbert Tomschi und Cornelia Breitsameter am 20. März die Unterschriften ins Obergriesbacher Rathaus gebracht hat, mit diesem Rechenexempel: Zu einem "äußerst günstigen Preis" habe die Gemeinde das Areal in Zahling einst von der Kirche erworben. Aus alten Unterlagen geht ein Quadratmeterpreis von 63 Euro hervor. Die Gemeinde habe nun Selbstkosten in Höhe von 200 Euro und 180 Euro für Folgekosten der Infrastruktur veranschlagt. So kam es zu den 380 Euro. 

    Dieser Preis stelle nicht nur einen massiven Aufschlag auf den ursprünglichen Kaufpreis dar, sondern liege auch über den aktuellen Zahlinger Bodenrichtwerten. Achter sagt: "Es gab noch nie so einen hohen Zugewinn wie in diesem Baugebiet." Herbert Tomschi hält die Hochrechnung der Gemeinde, wie viel sie mit dem Verkauf von Bauland erwirtschaften kann, für "befremdlich". Konrad Achter sagt: Ein Quadratmeterpreis von 325 Euro wären für uns "a Sach" gewesen.

    Mutiert Zahling zu einem "Schläferdorf"?

    Inwiefern die Bodenrichtwerte für eine Gemeinde bindend sind bei der Preisgestaltung, ist für Achter die große Frage. Sebastian Ziegler, Leiter der Kommunalaufsicht im Landratsamt Aichach-Friedberg, erklärt dazu: "Grundsätzlich besteht für die Gemeinde das Verbot, Eigentum unter Wert zu verkaufen." Für die Wertbestimmung von Grundstücken sei der Bodenrichtwert zentral. Eine Abweichung "in gewissem Rahmen" sei nur mit einer sachlichen Begründung möglich. So könne eine Beeinträchtigung des Grundstücks den Wert mindern. Ein günstiger Einkaufspreis alleine könne nicht als sachliche Begründung ausreichen.

    Konrad Achter treibt jedoch die Sorge, dass die Preise noch weiter steigen und sich kaum mehr ein junger Mensch einen Bauplatz leisten kann. Er befürchtet, dass Zahling zum "Schläferdorf" werden könnte. Dabei stellten die Einheimischen eine wichtige Säule des Dorflebens dar. Er wünscht sich, dass "Verantwortung für die Dörfer übernommen wird" und vermisst die Frage des Gemeinderates, inwiefern die Gemeinde ihren Bürgerinnen und Bürgern entgegenkommen könnte. 

    Die ersten sechs Bauplätze, die nun vergeben wurden, gehen an "Bewerber aus dem Gemeindegebiet", berichtet Bürgermeister Jürgen Hörmann auf Rückfrage. Aktuell wird der Notarvertrag ausgearbeitet.

    Initiatoren halten die Preisgestaltung für ungerecht

    Weder Achter noch Tomschi kämpfen für Baulandpreise, die sie selbst bezahlen müssen: "Wir wollen für unsere Jungen sprechen." Im Schnitt müssten die Baulandkäufer 110.000 Euro alleine an Infrastrukturkosten tragen, sagt Achter. Er hält die Preise für nicht gerecht und verweist auf diejenigen, die etwa in die Hofstelle oder in den Garten der Eltern bauen, für die keinerlei Infrastrukturkosten anfallen. Weiter gegen die hohen Preise kämpfen werden sie im Übrigen nicht, erklärt er. 

    Schon kurz nach Bekanntwerden des Quadratmeterpreises hatte sich im Nu eine Gruppe an Unterstützern formiert, die ihren Namen auf eine Unterschriftenliste setzen. Mehr sei seither nicht passiert und wird es auch nicht laut Achter – außer die Überbringer der Unterschriftenliste würden explizit darauf angesprochen. Aktuell stehen weder ein Bürgerbegehren noch ein daraus möglicherweise resultierender Bürgerentscheid zur Debatte.

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