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Wie geht's, WIttelsbacher Land?: "Ich bekomme dieses Leid mit": Wie Affings Pfarrer Max Bauer Corona erlebt

Wie geht's, WIttelsbacher Land?

"Ich bekomme dieses Leid mit": Wie Affings Pfarrer Max Bauer Corona erlebt

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    Max Bauer ist Pfarrer in der Pfarreiengemeinschaft Affing - und erlebt die Corona-Krise aus besonderer Perspektive.
    Max Bauer ist Pfarrer in der Pfarreiengemeinschaft Affing - und erlebt die Corona-Krise aus besonderer Perspektive. Foto: Daniel Biskup

    "Finanziell merken wir in der Pfarrei ganz stark, dass viele Spenden und Einnahmen abnehmen. Das merkt man zum Beispiel bei der Caritas-Kollekte. Bei den Sternsingersammlungen hatten wir im vergangenen Jahr das Doppelte und Dreifache. Die Gelder sind ja nicht für uns bestimmt, sondern für Menschen, denen es dreckig geht.

    Affings Pfarrer Max Bauer zu Corona: "Beerdigungen besonders schlimm"

    Beruflich war dieses Jahr alles ganz anders. Ich bekomme immer wieder dieses Leid mit. Gerade bei Beerdigungen. Das war im ersten Lockdown ganz schlimm, wo man von Verstorbenen keinen Abschied nehmen konnte. Das hat sich Gott sei Dank geändert. Aber wenn jetzt 25 Menschen dastehen und man weiß, dass der Mensch einen großen Freundeskreis hatte (...) und die Angehörigen müssen entscheiden, wer kommen darf. Das ist schlimm.

    Im Hinblick auf Ostern ist ein großes Problem, dass wir im Gottesdienst nicht singen dürfen. Das war an Weihnachten schon schlimm, und Ostern lebt ja von einem gesungenen Halleluja. Es ist ja ein Jubelfest. Wir bereiten gerade etwas für die Kinder vor, damit sie etwas zu Hause machen können. Wir versuchen, Dinge möglich zu machen, die Tradition sind. Gleichzeitig müssen wir wieder Sachen absagen, die nicht funktionieren.

    Worauf sich Pfarrer Bauer besonders freut? Singen - und Ratschen

    Privat halte ich den Kontakt zu Freunden über Skype. Wir sind eine feste Freundesgruppe mit zehn bis 13 Leuten, Ehepaare und Singles, und wir skypen jeden Samstagabend. Das tut wirklich jedem gut. Besuche macht man eher weniger, aber telefonieren ist wichtig. Mit meinen Eltern zum Beispiel telefoniere ich.

    Wenn die Beschränkungen aufgehoben werden, freue ich mich vor allem auf das Singen. Wenn das endlich wieder geht. Als kurzfristiges Ziel habe ich den Friseur. Ich merke, dass mir tatsächlich der ganz alltägliche Ratsch, das Treffen mit Menschen, abgeht. Ich bin keine Ratschkartel, aber diese drei, vier oder fünf Sätze - das geht mir ab. Ein Informationsfluss findet nicht mehr statt, die Kleinigkeiten, die man voneinander wusste. Und es ist schwierig geworden, mit Fremden zu reden, weil kaum mehr etwas passiert und Corona dann das einzige Thema ist. Die Hilfsbereitschaft unter den Menschen hat zugenommen. Man rückt zusammen. Ich habe mitbekommen, dass viele Leute bereit sind, bei Fahrten zum Impfen und Anmelden zu helfen."

    Wie geht’s? Selten war diese Frage wichtiger als momentan. Wir stellen sie deshalb Landkreis-Bewohnern aus sämtlichen Bereichen - vom Profisportler bis zur Studentin, vom Unternehmer bis zur Lehrerin, vom Künstler bis zum Menschen mit Handicap.

    Lesen Sie aus unserer Serie „Wie geht’s, Wittelsbacher Land?“: Ein Jahr Corona: Finanziell ein krasser Einschnitt für Radprofi Fabian Schormair

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