Steter Tropfen höhlt den Stein: Wie zutreffend das alte Sprichwort ist, erfährt die Gemeinde Affing derzeit zu ihrem Leidwesen in der Kita Bergen. Dort hat eine über viele Monate unbemerkt tröpfelnde Armatur einen enormen Wasserschaden verursacht. Um diesen Schaden reparieren zu können, müssen alle Kinder ausziehen. Mit einem solchen Problem sieht sich die Einrichtung nicht zum ersten Mal konfrontiert.
Bürgermeister Markus Winklhofer setzte am Dienstag den Gemeinderat mit den Worten ins Bild: „Es hat uns wieder mal erwischt.“ Bereits in der vergangenen Woche hat die Kommune die Eltern brieflich darüber informiert, dass der Kindergarten evakuiert werden muss. Denn es muss die gesamte Einrichtung ausgelagert werden, um die Räume wieder trocken legen zu können.
Erste Anzeichen des Wasserschadens tauchten im Dezember auf. Die Ursachensuche war aufwendig. Bauamtsleiter Ralf Scherbauer berichtete von Untersuchungen, die sich von oben bis unten durch das Gebäude zogen. An einem Wochenende wurde schließlich jede Wasser- und Heizleitung von einer Fachfirma „abgedrückt“: Die Leitungen wurden einzeln unter Wasserdruck gesetzt. Auf diese Weise wurde das Leck entdeckt.
Die Armatur tröpfelt unbemerkt über lange Zeit
Die kleine Ursache, eine undichte Armatur an einem Kinderwaschbecken, hatte bis dahin schon eine große Wirkung entfaltet und die Bodenplatte unter Wasser gesetzt. Immer, wenn der Wasserhahn aufgedreht worden war, hatte es getröpfelt. Unbemerkt, denn die Armatur war hinter einer Verkleidung versteckt. Scherbauer sagte: „Es ist ärgerlich. Da läuft das Wasser eineinhalb, zwei Jahre und niemand merkt etwas.“ Und auch der Versicherungsfachmann bestätigte ihm: „Wenn es auffällt, ist es zu spät.“
Jetzt muss die Gemeinde zusehen, wie sie mit dem Malheur zurechtkommt. Sie hat einen Sachverständigen eingeschaltet und arbeitet an einer Lösung. Winklhofer: „Wir sind zuversichtlich, dass in Zusammenarbeit mit den Genehmigungsbehörden eine gute und ortsnahe Alternative angeboten werden kann.“ Der Umzug soll so bald wie möglich durchgeführt werden. Denn die Trocknung der Räume ist dringend notwendig, um einer Schimmelbildung vorzubeugen. Denn die gute Nachricht ist, dass sich bislang kein Schimmel gebildet hat. Deshalb bestehe aktuell keine Gefahr für die Kinder und das Personal.
Voraussichtlich bereits in der kommenden Woche sollen die betroffenen Familien bei einem Elternabend über das Ausweichkonzept informiert werden. Er sei sicher, „dass wir auch diese Herausforderung gemeinsam bewältigen werden“, schrieb Winklhofer.
Die Eltern haben offenbar besonnen reagiert. Einige von ihnen signalisierten ein gewisses Verständnis und hätten Hilfe angeboten, berichtete der Gemeindechef erfreut vor dem Gemeinderat. Was das Ausweichquartier anbelangt, zeigte er sich optimistisch. Weil die Lösung aber nicht in trockenen Tüchern ist und mit den Behörden abgestimmt werden muss, nannte er keine Details
Im Herbst 2020 gibt es ebenfalls einen Wasserschaden in Bergen
Beim Umgang mit einem Wasserschaden hat die Kita Bergen schon Erfahrung. Im Herbst 2020 war Wasser im Heizungsraum aufgetaucht, es sickerte in die Bodenplatte und kroch die Wände hoch. Die Gemeinde konnte die knapp 50 Kinder provisorisch im Pfarrheim Mühlhausen ausquartieren. Diese Alternative scheidet diesmal aus. Das liegt zum einen daran, dass inzwischen drei Gruppen, also rund 75 Kinder, untergebracht werden müssten, wofür der Platz nicht ausreichend wäre. Zum anderen wird das Pfarrheim anders als zu Corona-Zeiten regelmäßig von verschiedenen Gruppen genutzt.
2020 hatte sich infolge des Wasserschadens Schimmel gebildet. Das für wenige Wochen angepeilte Provisorium dauerte schließlich fünf Monate. Mit Prognosen war der Bauamtsleiter deshalb vorsichtig. Er geht von vier bis sechs Monaten aus. Immerhin steht schon definitiv fest: Für den Schaden kommt eine Versicherung auf.
Fest steht auch: Die Situation ist für Kinder, Eltern und Personal eine Herausforderung. Damit sieht sich die neue Kita-Leitung nun zu ihrem Einstand konfrontiert. Seit 1. Januar hat Melanie Recher die provisorische Leitung übernommen. Stellvertreterin ist Alina Nitschke. Sie war schon eingesprungen, als Kita-Leiterin Nicole Reisner in Elternzeit ging. Winklhofer hob die Unterstützung der beiden verantwortlichen Frauen dankend hervor.
Für die Gemeinde Affing ist der Umgang mit Wasserschäden nicht nur in der Kita Bergen beinahe so etwas wie Routine. Erst im vergangenen September mussten zwei Gruppen der Kita Haunswies ausziehen, weil ein Wasserschaden aufgetaucht war, der wohl auf das Hochwasser Anfang Juni zurückging. Die Kinder kamen im Schulungsraum der örtlichen Feuerwehr und im Gemeindehaus Haunswies unter. Im April 2017 hatte die Krippe für gut drei Monate aus dem damals erst zwei Jahre alten Kinderhaus in Affing ausziehen müssen. Nach einem Wasserschaden war es hier zu einer Schimmelbildung gekommen.
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