Es ist 19.30 Uhr am Samstagabend, als in Aichach ein 65-Jähriger in der Nähe des Rewe-Marktes in der Schrobenhausener Straße die Fahrbahn überqueren will. In diesem Moment fährt ein 23-Jähriger, der nicht aus dem Landkreis stammt, stadteinwärts. Laut Polizeibericht übersieht er den Fußgänger, auf Höhe der Krankenhausstraße überfährt der 23-Jährige den 65-Jährigen. Für diesen kommt jede Hilfe zu spät, er verstirbt noch an der Unfallstelle. Auch am Montagabend kann die Polizei mit Verweis auf das ausstehende unfallanalytische Gutachten noch keine Aussagen zu Hergang und Ursachen machen. In Kommentarspalten im Internet diskutieren Nutzerinnen und Nutzer aber dennoch die Frage: Warum gibt es in dem Bereich keinen Zebrastreifen oder eine Ampel für Fußgänger?
Unter der Unfallmeldung auf der Webseite der Aichacher Nachrichten schreibt eine Nutzerin: „Warum es an dieser Stelle keine Ampel gibt, ist mir ein Rätsel.“ In der „Aichacher Gruppe“ bei Facebook kommentiert eine andere: „Leider gibt es auf Höhe vom Rewe keine Möglichkeit für Fußgänger, die Straße sicher zu überqueren. Gerade für die Leute, die in Aichach Nord wohnen, ist das ein Problem.“
Ampel oder Zebrastreifen? 2022 wurde ein Fußgängerüberweg beim Rewe-Markt für nicht notwendig erachtet
Als Kreisstraße liegt die Schrobenhausener Straße in der Verantwortung des Landratsamtes. Dieses verweist auf Nachfrage ebenfalls auf den unklaren Unfallhergang und dessen Ursache. Gleichzeitig weist eine Sprecherin darauf hin, dass es an der Schrobenhausener Straße insgesamt drei Möglichkeiten gebe, die Fahrbahn sicher zu queren: am Kreisverkehr Aichach-Nord, bei einer Bedarfsampel auf Höhe des Volksfestplatzes sowie an der Kreuzung der Schrobenhausener mit der Donauwörther beziehungsweise Freisinger Straße, der sogenannten Neubaur-Kreuzung.
Wie das Landratsamt bestätigt, wurde vor einigen Jahren im Rahmen des Rewe-Neubaus eine Querungshilfe in diesem Bereich diskutiert. Im März 2022 wurde die Angelegenheit bereits im Aichacher Bauausschuss besprochen. Dieser folgte der Erkenntnis eines Gutachterbüros, das zu dem Schluss kam, dass an dieser Stelle das Verkehrsaufkommen für eine weitere Querungshilfe nicht stark genug sei.
Das tragische Verkehrsunglück vom Samstagabend ist in Aichach der erste Todesfall eines Fußgängers seit Dezember 2012. Damals überquerte ein 86-Jähriger die Münchener Straße auf Höhe der Justizvollzugsanstalt, als ihn eine 21-Jährige mit ihrem Auto erfasste. Der Mann verstarb später im Krankenhaus.
Hinweis: Mögliche Zeugen werden gebeten, sich unter Telefon 08251/89890 bei der Polizei in Aichach zu melden.
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