Der tödliche Unfall in der Schrobenhausener Straße vor rund einer Woche beschäftigt viele Menschen in Aichach weiterhin. Einige Trauernde stellten mittlerweile Kerzen an der Unfallstelle auf. Auch Bürgermeister Klaus Habermann (SPD) nahm im Gespräch mit unserer Redaktion Anteil: „So etwas Tragisches wird man leider nicht immer verhindern können.“ Schließlich sei der Winter auch eine schwierige Jahreszeit: „Es ist einfach dunkel.“ Die Polizei kann mit Verweis auf das ausstehende unfallanalytische Gutachten noch immer keine Aussagen zu Hergang und Ursachen machen. Doch wie sind Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer auch bei schlechten Licht- und Witterungsbedingungen so sicher wie möglich unterwegs?
„Die Uhrzeit ist ein entscheidender Faktor“, sagt Michael Fronhoff, Verkehrssachbearbeiter der Polizeiinspektion Aichach. Autofahrer sollten gerade in den Abendstunden, wenn Läden und Geschäfte wie der Rewe-Markt in der Schrobenhausener Straße noch geöffnet haben, noch aufmerksamer als ohnehin schon sein: „Das ist abends die Zeit, zu der noch viele Fußgänger unterwegs sind und immer wieder die Straßen queren könnten.“ Letztlich sei der Fußgänger immer der schwächste Verkehrsteilnehmer.
Verkehrssachbearbeiter der Polizei Aichach: „Erkennbarkeit ist ein großer Schlüssel“
Fronhoff sagt: „Man kann Fußgängern nur empfehlen, sich nicht dunkel zu kleiden, sondern bestenfalls reflektierend oder zumindest hell.“ Ein anderes Anliegen von Fronhoff: „Nicht ohne Links-rechts-links-Blick über die Straße laufen. Das bringen wir auch Grundschulkindern schon bei.“ Selbiges gelte auch für Fahrradfahrer: „Sobald die Dämmerung kommt, Licht anmachen und entsprechend ausgerüstet sein.“ Gerade bei schlechten Lichtverhältnissen oder schwieriger Witterung, also nassen oder glatten Straßen oder bei starkem Regen, könne das „leider tödliche Konsequenzen“ haben: „Erkennbarkeit ist ein großer Schlüssel.“
Der Polizist hält aber auch fest: „Solche Querungsunfälle haben wir zum Glück sehr selten, vor allem mit so einer tragischen Folge.“ Vor dem tödlichen Unfall des 65-Jährigen war zuletzt im Dezember 2012 ein Fußgänger in Aichach bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Damals überquerte ein 86-Jähriger die Münchener Straße auf Höhe der Justizvollzugsanstalt, als ihn eine 21-Jährige mit ihrem Auto erfasste. Der Mann verstarb später im Krankenhaus.
Auch ein fehlender Fußgängerüberweg wie eine Ampel oder ein Zebrastreifen in der Nähe des Rewe-Marktes war in der Folge des Unfalls thematisiert worden. Als Kreisstraße liegt die Schrobenhausener Straße in der Verantwortung des Landratsamtes. Wie dieses auf Nachfrage bestätigt, wurde vor einigen Jahren im Rahmen des Rewe-Neubaus eine Querungshilfe in diesem Bereich diskutiert. Der Aichacher Bauausschuss folgte im März 2022 aber der Erkenntnis eines Gutachterbüros. Dieses kam damals zu dem Schluss, dass das Verkehrsaufkommen an dieser Stelle für eine Querungshilfe nicht stark genug sei.
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