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Todtenweis: Dritter schwerer Badeunfall in diesem Sommer: Schwimmer stirbt im Eisweiher

Todtenweis

Dritter schwerer Badeunfall in diesem Sommer: Schwimmer stirbt im Eisweiher

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    Am Freitag ging ein 69-Jähriger im Eisweiher unter. Sowohl am Freitag als auch am Samstag suchten Taucher nach ihm. Die miserablen Sichtverhältnisse unter Wasser erschwerten ihnen allerdings die Arbeit.
    Am Freitag ging ein 69-Jähriger im Eisweiher unter. Sowohl am Freitag als auch am Samstag suchten Taucher nach ihm. Die miserablen Sichtverhältnisse unter Wasser erschwerten ihnen allerdings die Arbeit. Foto: Sofia Brandmayr

    Ein 69-Jähriger ist am Freitagabend im Eisweiher im Gebiet der Sander Seen bei Todtenweis ums Leben gekommen. Der Mann war gegen 18 Uhr in einiger Entfernung zum Ufer beim Schwimmen untergegangen, hatte zuvor aber noch mit den Armen auf sich aufmerksam gemacht. Andere Badegäste sahen das und wählten den Notruf. Ersthelfer, darunter eine Polizeibeamtin, erreichten ihn nicht mehr. Ein Großaufgebot von über 100 Einsatzkräften aus der Region suchte daraufhin nach dem Vermissten - zunächst vergeblich. Am Samstag bargen sie den Toten aus dem Wasser. Der Fall ist der dritte in einer Reihe schwerer Badeunfälle in kurzer Zeit.

    Eine Angehörige des Mannes, die ebenfalls am See war, musste die Geschehnisse mit ansehen. Die Rettungskräfte konnten sie nur mit Mühe davon abhalten, selbst ins Wasser zu springen, um dem 69-Jährigen zu Hilfe zu eilen.

    Über 100 Einsatzkräfte suchten am Eisweiher nach vermisstem Schwimmer

    Als Erstes waren nach dem Notruf die First Responder aus Aindling vor Ort. Rund 50 bis 60 Kräfte allein von Wasserwachten und rund 50 Aktive von Feuerwehren waren bald darauf unter anderem im Einsatz. Sie suchten mit einem Hubschrauber, einer Drohne, fünf Booten und mehreren Tauchern nach dem vermissten Schwimmer. Allerdings erschwerte ihnen aufgewirbelter Schlamm die Sicht im Wasser massiv.

    Über 100 Einsatzkräfte halfen am Freitagabend bei der stundenlangen Suche nach dem vermissten Schwimmer im Eisweiher. Die einsetzende Dunkelheit zwang sie, die Suchaktion gegen 21 Uhr abzubrechen.
    Über 100 Einsatzkräfte halfen am Freitagabend bei der stundenlangen Suche nach dem vermissten Schwimmer im Eisweiher. Die einsetzende Dunkelheit zwang sie, die Suchaktion gegen 21 Uhr abzubrechen. Foto: Sofia Brandmayr

    Der Mann war im Eisweiher untergegangen. Doch auch am benachbarten U-Weiher, der mit dem Eisweiher verbunden ist, wurde nach ihm gesucht. Dabei halfen die Wasserwachten aus Aindling, Aichach, Friedberg und dem Stadtteil Derching, dem Neusäßer Ortsteil Steppach, Meitingen, Stadtbergen (alle drei Landkreis Augsburg) sowie aus Augsburg selbst und den Stadtteilen Oberhausen und Haunstetten. Freiwillige Feuerwehren rückten aus Todtenweis und Langweid (

    Helfer fanden untergegangenen Schwimmer am Samstagabend

    Sie wurde am Samstagnachmittag fortgesetzt. Gegen 16 Uhr stiegen die Taucher wieder ins Wasser. Rund 25 Helferinnen und Helfer von den Wasserwachten aus Aindling, Aichach, Friedberg, Mering, Meitingen und Königsbrunn (beide Landkreis Augsburg) waren mit zwei Booten im Einsatz. 16 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Todtenweis waren ebenfalls am Einsatzort und sperrten ihn ab.

    Erneut machte den Einsatzkräften schlechte Sicht zu schaffen. Sie sei gleich null, hieß es vor Ort. Als die Suchaktion schon kurz vor dem Abbruch stand, fanden die Helferinnen und Helfer den Toten gegen 17.45 Uhr doch noch. Das bestätigte am Abend die Einsatzzentrale der Polizei auf Anfrage. Informationen unserer Redaktion zufolge stammt der Mann aus dem westlichen Landkreis.

    Erst eine Woche zuvor fand an den Sander Seen eine Großübung statt

    Erst eine Woche zuvor war in dem Naherholungsgebiet bei Sand ebenfalls ein Großaufgebot von rund 150 Rettungskräften vor Ort gewesen. Anlass war eine Großübung. Das Szenario sah unter anderem einen Grillunfall mit Explosion in einer Waldlichtung, einen Waldbrand und mehrere Badegäste mit Verbrennungen vor. Ein Badegast - wie alle Statisten geschminkt und mit Instruktionen versehen - wollte im Schock seine Brandwunden im Wasser abkühlen und "ertrank" beinahe dabei. Während der Statist bei der Übung "reanimiert" wurde, kam für den 69-Jährigen, der am Freitag tatsächlich unterging, jede Hilfe zu spät.

    Erst vor einer Woche fand am U-Weiher eine Großübung mit rund 150 Einsatzkräften statt. Das Foto entstand bei dieser Übung.
    Erst vor einer Woche fand am U-Weiher eine Großübung mit rund 150 Einsatzkräften statt. Das Foto entstand bei dieser Übung. Foto: Sofia Brandmayr (Archivbild)

    Die Aichacher Polizei hat nun die Sachbearbeitung inne. Das Polizeipräsidium in Augsburg teilte am Sonntag mit, die Ursache für den Badeunfall "könnte im Bereich von gesundheitlichen Problemen gelegen haben". Sie werde derzeit geklärt.

    Dritter schwerer Badeunfall in kurzer Zeit im Landkreis Aichach-Friedberg

    Es handelt sich bereits um den dritten schweren Badeunfall im Landkreis Aichach-Friedberg innerhalb weniger Tage. Am Sonntag vor drei Wochen verunglückten innerhalb weniger Stunden zwei Menschen im Friedberger See. Eine 80-jährige Augsburgerin ging am Vormittag am Ostufer unter und ertrank, obwohl sie sofort Hilfe bekam und reanimiert wurde. Am Nachmittag ging ein geistig und körperlich behinderter 18-Jähriger nahe des Nordufers unter. Andere Badegäste zogen ihn aus dem Wasser. Er wurde reanimiert und befand sich danach im Uniklinikum Augsburg im Koma.

    Die Wasserwacht ist mit einer Station am U-Weiher vertreten.
    Die Wasserwacht ist mit einer Station am U-Weiher vertreten. Foto: Anton Treffer (Archivbild)

    Rainer Heinl vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) Aichach-Friedberg berichtete daraufhin, dass es in diesem Jahr wegen der Hitze sehr viele Einsätze an Badegewässern gebe - nicht selten mehrere am Tag. Die BRK-Wasserwacht ist an ihrer Station am U-Weiher in Sand von Mai bis September samstags, sonntags und feiertags mit einem Wachdienst vertreten: Die Station ist samstags von 13 bis 18 Uhr sowie sonn- und feiertags von 10 bis 18 Uhr besetzt - mit Ehrenamtlichen, die diesen Dienst unentgeltlich in ihrer Freizeit versehen.

    Ebenfalls im Eisweiher hatte sich am Pfingstsonntag vor drei Jahren ein tödlicher Badeunfall ereignet. Eine 56-Jährige bekam beim Schwimmen gesundheitliche Probleme. Ihr Begleiter, weitere Badegäste und die Wasserwacht waren sofort zur Stelle. Sie zogen die Frau auf die Badeinsel und reanimierten sie. Sie starb später im Krankenhaus.

    Trotz der Suche nach dem vermissten Schwimmer herrscht Badebetrieb

    Trotz der erneuten Suchaktion am Eisweiher herrschte dort am Samstag übrigens Badebetrieb. Badegäste sonnten sich am Ufer, schwammen im Wasser oder hielten sich auf der nahen Badeinsel auf. Viele von ihnen hatten gar nicht mitbekommen, weshalb die Rettungskräfte vor Ort waren. Manche kamen an die Einsatzstelle und fragten, was passiert sei. (mit kru)

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