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Beim Gartenbauverein Todtenweis gedeihen nicht nur Gemüse und Kräuter
![Beim Vereinsgarten des Gartenbauvereins Todtenweis handelt es sich um die ehemalige Obstwiese des Gruin-Anwesens in Todtenweis. Beim Vereinsgarten des Gartenbauvereins Todtenweis handelt es sich um die ehemalige Obstwiese des Gruin-Anwesens in Todtenweis.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Der Gartenbauverein Todtenweis im Kreis Aichach-Friedberg betreibt einen Vereinsgarten. Dafür erhält er zum Tag der offenen Gartentür besondere Aufmerksamkeit.
Einfach mal in fremde Gärten spitzeln – wer hat sich das nicht schon einmal gewünscht? Denn von außen ist häufig gut zu erahnen, wenn hinter einem Zaun ein kleines grünes Paradies gedeiht und liebevoll gepflegt wird. Gerade deshalb ist der alljährliche "Tag der offenen Gartentür" so reizvoll. Im Landkreis Aichach-Friedberg öffnen am Sonntag, 30. Juni, drei Gärten ihre Pforten für Interessierte. Vorab gewährte ein Verein Einblick in seinen Garten. Der Gartenbauverein Todtenweis erntet dort nicht nur Kräuter, Obst und Gemüse, sondern inzwischen sogar Strom.
![Bezirksverbandsvorsitzender Ulrich Pfanner (links) überreichte Martin Brugger, Vorsitzender des Gartenbauvereins Todtenweis, die Zertifizierung „Naturgarten – Bayern blüht“. Bezirksverbandsvorsitzender Ulrich Pfanner (links) überreichte Martin Brugger, Vorsitzender des Gartenbauvereins Todtenweis, die Zertifizierung „Naturgarten – Bayern blüht“.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Als einer von wenigen Vereinen im Landkreis verfügt der Gartenbauverein Todtenweis über ein Vereinsheim mit Garten. Der Vereinsgarten wird durch eine Steinmauer vom Hofbereich des Gruin-Anwesens mit dem Heimatmuseum getrennt. Dort die Auftaktversammlung zum „Tag der offenen Gartentür“ statt. Eingeladen dazu hatte der schwäbische Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege, musikalisch umrahmt von den Baarer Alphornbläsern. Als besonderen Gast konnte dazu die erste Wittelsbacher-Land-Königin, Marie-Luise Hengster, und viele Kreisvorsitzende der Gartenbauvereine begrüßt werden.
Beim Tag der offenen Gartentür können sich Gartler austauschen
Beim Tag der offenen Gartentür, der schon seit 31 Jahren immer am letzten Sonntag im Juni stattfindet, öffnen immer wieder Privatgärtner ihre Türe und lassen ihr kleines Paradies bestaunen. Das hob Bezirksverbandsvorsitzender Ulrich Pfanner, der aus dem Raum Bodensee angereist war, bei seiner Ansprache hervor. Dieses Treffen gilt nicht nur zum Bestaunen von gelungenen Gärten, sondern auch zur Wertschätzung ihrer Arbeit und ist zum Austausch unter Gärtnerinnen und Gärtnern gedacht. Die Fachberater helfen mit Tipps und Vorschlägen. Die unterschiedliche Pflanzenvielfalt ist nicht nur schön anzusehen, sie bietet auch vielen Insekten und Kriechtieren einen Platz. „Unter den Gartenbesitzern gibt es auch viel Sammler von längst vergessenen Sorten, ob Tomaten, Kartoffeln und mehr. Dies ist ein unschätzbarer Wert, den es zu erhalten gibt“, stellte Ulrich Pfanner fest.
![Die Auftaktveranstaltung mit vielen Ehrengästen zum Tag der offenen Gartentür in Schwaben fand beim Gartenbauverein Todtenweis statt. Die Mitglieder (von links) Ditmar Ludwig, Dieter Jacobi und Josef Ettinger waren bei der Gartengestaltung von Anfang an mit Herzblut und Arbeitsgeist dabei. Die Auftaktveranstaltung mit vielen Ehrengästen zum Tag der offenen Gartentür in Schwaben fand beim Gartenbauverein Todtenweis statt. Die Mitglieder (von links) Ditmar Ludwig, Dieter Jacobi und Josef Ettinger waren bei der Gartengestaltung von Anfang an mit Herzblut und Arbeitsgeist dabei.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Stellvertretender Landrat Helmut Lenz, der selbst einen Garten mit 1500 Quadratmeter besitzt, lobte den Todtenweiser Vereinsgarten als einen besonderen Ort. In diesem Vereinsgarten, der im Mai die Zertifizierung „Naturgarten – Bayern blüht“ erhielt, lebe das gesellschaftliche Miteinander. Lenz schloss mit dem Zitat: „Wenn die Seele Urlaub braucht, gehe in den Garten.“
Rupert Reitberger, Vorsitzender des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege, informierte, dass es zwei Millionen Gartenbesitzer mit 135.000 Hektar Gartenfläche gebe. Davon seien nur 540.000 in Gartenbauvereinen organisiert. „Dies ist die größte Vernetzung in der ökologischen Vielfalt“, stellte Reitberger fest. Beim Volksbegehren "Rettet die Bienen" 2019 seien die vielen Gärten einfach vergessen worden, kritisierte er. Der Kreisvorsitzende hoffte, dass viele Gäste beim Tag der offenen Gartentür zum Bestaunen und „Stehlen mit den Augen“ kommen. Reitberger ist Fan von Gärten ohne Steine, die natürlich sind und keine versiegelten Flächen aufweisen.
Diese schwabenweite offizielle Eröffnung des Aktionstages war für Todtenweis eine besondere Ehre. Das beteuerte Martin Brugger, Vorsitzender des Gartenbauvereins. Er ging kurz auf dessen Geschichte ein. Dieter Jacobi, der bei den Ausgrabungen im Jahr 2003 mit dabei war, sprach den damaligen Bürgermeister Josef Kodmeir auf einen Gartenbauverein an. Im Jahr 2008 wurde der Vereinsgarten erstellt. Diesen entwickelten die Gartlerinnen und Gartler im vergangenen Jahr zu einem Naturgarten mit Trockenhabitat aus Schwemmholz vom nahegelegenen Lech. Etwas Besonderes ist auf dem Dach der Gartenhütte zu finden: ein kleines Photovoltaikkraftwerk. „Wir ernten nicht nur Gemüse und Blumen, sondern auch Strom“, sagte Brugger nicht ohne Stolz.
![Mit Details wie diesem trockenen Habitat beeindruckt der Vereinsgarten des Gartenbauverein Todtenweis. Dabei wurde Schwemmholz vom nahen Lech verbaut. Mit Details wie diesem trockenen Habitat beeindruckt der Vereinsgarten des Gartenbauverein Todtenweis. Dabei wurde Schwemmholz vom nahen Lech verbaut.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Bei der Auftaktveranstaltung stieß das kleine, grüne Refugium des Vereins auf Bewunderung. Es handelt sich um einen kreuzförmig angelegten Bauerngarten. In ihm gedeihen Kräuter, Stauden und Blumenbeete. In der MItte gibt es einen Brunnen und das historisch geprägte Vereinheim mit Terrasse und Pavillon. Bereiche für Himbeeren, Stachelbeeren, Apfel- und Kirschbäume sowie Lavendel runden den Garten ab. Unter den Obstbäumen entwickelten die Gartler Blühflächen.
Diese Gärten sind am Sonntag, 30. Juni, im Landkreis geöffnet
Von 10 bis 17 Uhr öffnen am Sonntag, 30. Juni, diese Gärten ihre Pforten zur Besichtigung:
- Vereinsgarten Gartenbauverein St. Ulrichstraße 18, Todtenweis
- Ursula Higl Achstraße 1, Rehling-Oberach: Naturgarten mit 100 Wildkräutern, 25 Wildfrüchten und 40 Heilpflanzen.
- Marion Grobauer und Anni Strohauer Kappelstraße 14, Ried-Zillenberg: zweiteiliger Garten mit Familienbereich und einem Bereich mit Stauden, Rosen, Sträuchern oder Beeren sowie ein mit viel Hingabe gepflegter Topfgarten und Steingarten am Hang.
- Maria Huber Am Gangsteig 6, Aichach: naturnaher Garten auf 600 Quadratmetern mit Liebe zum Detail, darunter Krokuswiese, Trockenbereiche und Insekten-Hotspots.
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