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Jugendfußball: Nachwuchskicker ausgebremst

Jugendfußball

Nachwuchskicker ausgebremst

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    Für Marc Baumgärtner (am Ball) und die Nachwuchskicker der SG Dasing/Ecknach ist die Saison beendet. Die Mädchen spielen dagegen weiter. Bei den Verantwortlichen im Wittelsbacher Land ruft das unterschiedliche Reaktionen hervor.
    Für Marc Baumgärtner (am Ball) und die Nachwuchskicker der SG Dasing/Ecknach ist die Saison beendet. Die Mädchen spielen dagegen weiter. Bei den Verantwortlichen im Wittelsbacher Land ruft das unterschiedliche Reaktionen hervor.

    Während die heimischen Fußballer voraussichtlich ihre Saison im September fortsetzen werden, ist die Spielzeit für die allermeisten Jugendteams im Wittelsbacher Land vorzeitig beendet. Lediglich die Mädchenmannschaften spielen weiter. Diese Entscheidung traf nun der Bayerische Fußballverband. Damit schloss sich der Verband dem Vorschlag der sogenannten Lösungsarbeitsgruppe (LAG) an, in der Vereinsvertreter aus ganz Bayern zusammen mit den BFV-Experten beratschlagten. Diese unterschiedliche Handhabung wird durch die zum Teil großen Unterschiede im Spielbetrieb begründet. Die Abschlusstabellen werden bei den Junioren auf Basis einer Quotientenregelung gebildet: Die bestplatzierte aufstiegsberechtigte Mannschaft und das auf einem Aufstiegsrelegationsplatz stehende Team steigen auf. Absteiger soll es nur dann geben, wenn Teams in der laufenden Saison bis dato punktlos geblieben sind. Die AichacherNachrichten haben sich bei den Vereinen im Wittelsbacher Land umgehört.

    Auf den Aufstieg hofft auch die U19 des BC Aichach. Die A-Junioren belegten in der Vorbereitungsrunde unangefochten Platz eins der Kreisklasse Augsburg I, die Qualifikationsrunde zur Kreisliga hätte allerdings erst im Frühjahr stattgefunden. Jugendleiter Markus Kastner ist dennoch optimistisch: „Ich gehe davon aus, dass wir aufsteigen dürfen. Die Mannschaft gehört von der Stärke einfach in die höhere Liga.“ Prinzipiell hält Kastner den Saisonabbruch im Jugendbereich für sinnvoll: „Das ist aufgrund der Wechsel in die nächsthöheren Jahrgangsstufen auch sinnvoll, ansonsten müsste ja eine teilweise komplett andere Mannschaft die Runde zu Ende spielen. Das wäre nicht vergleichbar.“ Am 12. September soll es im Jugendbereich weitergehen, jetzt freuen sich Kastner und Co. aber erst einmal auf die Rückkehr auf den Trainingsplatz: „Gerade für die Jugendlichen ist das sehr wichtig. Wir erwarten gerade ein Konzept und wollen in ein bis zwei Wochen wieder den Trainingsbetrieb aufnehmen“, so Kastner, der ab und zu auch die Aichacher C-Junioren betreut. „Gerade jetzt mit den Lockerungen nehmen die Nachfragen zu. Wir wollen wieder die Lust am Fußball wecken und die Spieler an den Verein binden. Das ist ganz wichtig.“

    Das sehen die Verantwortlichen beim TSV Hollenbach ähnlich. Dort trainieren die meisten Mannschaften schon wieder einmal pro Woche, wie Jugendleiter Thomas Högg verrät: „Das funktioniert sehr gut sogar. Die Übungsleiter haben sich einiges überlegt. Das ist zwar kein normales Training, aber gerade für die Jugendlichen wichtig. Die hatten jetzt drei Monate keinen Ball am Fuß – der ein oder andere verliert so bald die Lust.“ Während für die meisten Jugendteams aus dem Krebsbachtal die Saison beendet ist, spielen die beiden Mädchenmannschaften weiter.

    Für Högg ist diese Regelung nicht nachvollziehbar: „Das verstehe ich nicht. Ohnehin hätte ich mir eine Gesamtlösung gewünscht für alle, inklusive der Erwachsenen“, sagt der Jugendleiter. Und fügt hinzu: „Wir wissen ja noch gar nicht, ob überhaupt im Herbst wieder gespielt werden kann. Ein Saisonabbruch mit einem sauberen Neustart hätte ich bevorzugt.“ Vor allem im Hinblick auf die U19 sieht er die Situation kritisch: „Da kommen jetzt einige zu den Senioren und die sollen dann die alte Saison fertig spielen, das finde ich nicht gut.“

    Auch beim TSV Friedberg gibt es mehrere Mädchenmannschaften. Abteilungsleiter Marcus Mendel kann die unterschiedliche Behandlung von Jungen und Mädchen ebenfalls nicht nachvollziehen: „Allgemein, auch wenn man die Erwachsenen sieht. Ich hätte mir ein Konzept für alle gewünscht und nicht diese Verwirrung, die jetzt herrscht.“ Zumal Mendel noch etwas anderes zu bedenken gibt: „Ich glaube nicht, dass wir im September schon wieder spielen können. Die Entscheidung wurde jetzt so getroffen und das ist auch in Ordnung. Im Moment finde ich aber ohnehin, dass es Wichtigeres als Fußball gibt.“ Vor allem für die U19 sei der Abbruch ungünstig, so Mendel. „Die gehören ja jetzt plötzlich zu den Erwachsenen, so ganz ohne Übergang.“ Auch deshalb sieht er eine Rückkehr der Mannschaften auf den Trainingsplatz nicht als dringlich an, wobei beim TSV Friedberg bereits die ersten Teams schon wieder trainieren. Mendel: „Wenn man das als Training bezeichnen kann. Wir haben es unseren Übungsleitern freigestellt. Die Entscheidung muss jeder selbst treffen, denn damit ist ein hoher Aufwand verbunden, ganz zu schweigen von der Verantwortung, die man in einer solchen Situation als Trainer hat.“

    Beim FC Stätzling sind die Verantwortlichen froh über die Entscheidung des Verbandes: „Jetzt haben wir Planungssicherheit. So haben wir jetzt einen schönen Übergang zur nächsten Saison“, sagt Abteilungsleiter Manfred Endraß. Für zwei Stätzlinger Nachwuchsteams beutet der Abbruch die Meisterschaft. Die U19 steigt in die Landesliga auf und die U17 sogar in die Bayernliga: „Beide Teams haben eine überragende Saison gespielt und wären sicher auch so aufgestiegen. Den B-Junioren wurde durch Corona ohnehin schon die Chance genommen in der Halle um die Deutsche Meisterschaft mitzuspielen“, so Endraß. Das U17-Team holte sich Anfang des Jahres die Bayerische Meisterschaft im Futsal (wir berichteten).

    Noch zwei Trainingseinheiten stehen für die Teams in dieser Saison an, danach geht es direkt mit den neuen Jahrgängen weiter. Denn schon seit Anfang Juni geht es beim FCS auf den Trainingsplätzen wieder rund. Bis zur D1 (U13) stehen inklusive den Herrenteams alle Mannschaften wieder auf dem Platz. Endraß sagt dazu: „Trotz der strengen Auflagen wird das Angebot sehr gut angenommen, vor allem beim Nachwuchs. Die haben einfach Lust zu spielen. So lohnt sich wenigstens der große Aufwand.“ Auch in den kommenden Wochen soll weiter reger Betrieb auf den Plätzen herrschen: „Wir haben unsere Platzsanierung vorgezogen. Eine Sommerpause planen wir nicht, die Teams sollen nahtlos mit ihren neuen Trainern weitermachen.“

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