Die Fußballer des FC Igenhausen stehen vor dem Aus. Derzeit ist es fraglich, ob der kleine Verein in der kommenden Saison überhaupt noch eine Mannschaft stellen kann. "Es ist nicht fünf vor zwölf, sondern zehn nach zwölf", bringt der Vorsitzende Markus Kastner die Situation auf den Punkt. Der Grund: Dem FCI bleiben nach der Saison nur eine "Handvoll" Spieler. Und dass, obwohl man am letzten Spieltag den Klassenerhalt perfekt gemacht hat. Es ist nicht das erste Mal, dass der FCI so eine Krise durchlebt.
Vor rund fünf Jahre stand es ähnlich schlecht um den FC Igenhausen. Der damalige B-Klassist stand kurz vor der Auflösung. Dann kam mit Eugenio Paci ein neuer Trainer, der frischen Wind und vor allem einige Spieler von außerhalb mitbrachte. Paci baute ein starkes Team auf. Der FCI konnte sogar eine zweite Mannschaft melden. Höhepunkt des Erfolgs war der Aufstieg in die A-Klasse 2019. Auf der Igenhauser Alm war bei der Aufstiegsfeier einiges los. Die Spieler ließen den Erfolgscoach hochleben. "Es ging stetig bergauf, und der Aufstieg war das Highlight", erinnert sich Kastner wehmütig an diese Zeit.
In der A-Klasse lief es zwar sportlich nicht mehr ganz so gut, doch Igenhausen etablierte sich im Mittelfeld. Schon bald gab es aber die ersten Abgänge. Immer mehr Spieler, wobei die meisten aus Augsburger kamen, verließen den Verein. Vor der abgelaufenen Saison wurde die Zweite abgemeldet, und auch bei der Ersten wurde es eng. In der Winterpause gab es einen weiteren Aderlass. Das hinterließ auch sportliche Spuren. Im Jahr 2023 gab es ausschließlich Niederlagen. Zwei Spiele konnte der FCI aufgrund von Spielermangel erst gar nicht bestreiten.
Fußball: Beim FC Igenhausen fehlt der Nachwuchs
Am Ende stand dank eines 1:0-Erfolgs gegen den BC Aichach II der Klassenerhalt. "Ich wollte mich mit dem Klassenerhalt verabschieden, weil ich hier fünf wunderschöne Jahre hatte", so Trainer Eugenio Paci, der zum Augsburger A-Klassisten DJK West wechselt. Für Markus Kastner steht der Klassenerhalt dagegen nicht im Vordergrund: "Es war für Trainer und Mannschaft natürlich schön, drinzubleiben, aber wir haben größere Probleme. Ob wir jetzt A-oder B-Klasse spielen ist nicht entscheidend."
Für den FC Igenhausen geht es auf die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs: "Das ist unser einziges Ziel. Wir wollen, dass es an der Alm weiterhin Fußball gibt, aber das wird schwierig", so Kastner. Einheimische Fußballer gebe es in Igenhausen fast gar nicht. In der Jugend gibt es eine Spielgemeinschaft, doch viele Spieler bleiben dem FCI im Herrenbereich nicht übrig. Mit Ausnahme von Daniel Breitsameter kehrte kein Spieler in den vergangenen Jahren an die Alm zurück: "Das ist wirklich bitter, aktuell haben wir ein paar Spieler in der D-Jugend. Viele werden aber, bis es so weit ist, aufgehört haben. Wir haben keinen Nachwuchs. Das geht zwar anderen Vereinen auch so, aber in unserer Situation trifft uns das sehr hart", so Kastner.
Hinzu kommt, dass der Altersdurchschnitt der Mannschaft sehr hoch ist. Einige Spieler des aktuellen Kaders haben die 30 bereits überschritten. Mit Paci, Kapitän Erol Alili und Michael Au-Yeng waren sogar drei Spieler jenseits der 40 dabei. Deshalb sind Kastner und der Sportliche Leiter Reiner Lohwasser auf der Suche nach Verstärkungen. "Die Spieler sind das Problem. Reiner Lohwasser würde die Mannschaft trainieren, wenn es keinen Kandidaten gibt, aber dafür müssten wir erst einmal eine Mannschaft zusammenbekommen", so Kastner, der neidisch auf den BC Aichach schaut, wo der 51-Jährige als Jugendleiter tätig ist.
FC Igenhausen: Spielgemeinschaft wäre eine Lösung
Im Optimalfall käme wieder ein Trainer, der einige Spieler mitbringt, so wie Paci vor fünf Jahren. "Die Situation ist leider noch schwieriger, und so ein Kandidat ist leider nicht in Sicht. Wir hoffen, dass wir den ein oder anderen Spieler aus der Region für unseren Neuaufbau begeistern können. Spieler, die woanders nicht drankommen oder aufgehört haben. Wir können jeden gebrauchen."
Eine Notlösung wäre eine Spielgemeinschaft mit einem anderen Verein. "Wir hatten schon mal angefragt, aber das wurde abgelehnt", erklärt Kastner, der aber noch eine Notlösung in der Hinterhand hat. "Bevor gar nichts mehr geht, wäre die Kooperation mit dem BC Aichach II vielleicht möglich, obwohl die Orte natürlich weiter auseinanderliegen." Im schlimmsten Fall stünde aber die Abmeldung aus dem Spielbetrieb. "Auch das wäre kein Weltuntergang, der FCI existiert auch dann noch weiter. Dann würden wir versuchen, für die kommende Saison wieder eine Mannschaft auf die Beine zu stellen", so Kastner.
Doch noch hofft der FCI-Vorsitzende auf ein Wunder. Sportlich könne man nicht allzu viel bieten, aber: "Wir haben ein tolles Umfeld. Einen schönen Sportplatz, ein nettes Vereinsheim und einen topgepflegten Rasen. Es macht Spaß, bei uns zu kicken."