Im Fußball geht es bisweilen ein wenig verrückt zu, das gilt speziell im Pokal. Dass sich der TSV Aindling in der ersten Runde auf Verbandsebene gegen den VfB Eichstätt mit 5:3 Toren nach Elfmeterschießen durchsetzen würde, das hatten mit Sicherheit die wenigsten erwartet. Die 0:6-Schlappe am vergangenen Samstag in Memmingen hatte die Optimisten im Lager der Hausherren weitgehend verstummen lassen. Außerdem kamen die Gäste als Spitzenreiter der Bayernliga Nord. Und diesem Status wurden sie auch in spielerischer Hinsicht gerecht.
Lange Zeit sah es so aus, als würde die Partie gemäß der Papierform über die Bühne gehen. Jan Zimmermann verlängerte ein Zuspiel zum 0:1. Wieder einmal geradezu auf den letzten Drücker glich Aindling aus. Eine Flanke von Fatlum Talla landete bei Nico Baumeister, der den Ball zum ebenfalls eingewechselten Ibrahim Neziri schob und der nutzte die Gunst der Stunde. Damit war der Weg frei fürs Elfmeterschießen, in dem ebenfalls die Eichstätter zunächst die Nase vorne hatten, weil diesmal Neziri nur den linken Pfosten traf. Doch dann schlug die Stunde von Christoph Hartmann im TSV-Kasten; zweimal wehrte er Elfmeter ab und wurde so zum Mann des Abends. Damit ist die Fußballwelt am Schüsselhauser Kreuz wieder in Ordnung, der Auslosung der nächsten Pokalrunde, die bereits am 20. August ausgetragen wird, darf man zuversichtlich entgegenblicken.
TSV Aindling: Gibt es wieder ein Spiel gegen die Löwen?
Auf zwei Positionen durfte über die Aindlinger Aufstellung debattiert werden. Der Platz von Dominic Robinson ist für gewöhnlich auf der linken Abwehrseite. Am Dienstag aber tauchte er in vorderster Front auf, keineswegs als neuer Torjäger, sondern um mit seiner Arbeit des Gegners Abwehr zu beschäftigen. Und zwischen den Pfosten durfte diesmal Christoph Hartmann Platz nehmen. „Der Chris hat sich das verdient, weil er gut trainiert“, argumentierte Trainer Florian Fischer. Und er wurde keineswegs enttäuscht. Denn im Elfmeterschießen tauchte der 26-jährige Keeper zweimal ins linke Eck und machte so die Eichstätter Hoffnungen zunichte. Seinen Anteil am Pokalcoup wollte Hartmann nicht zu hoch hängen: „Dazu bin ich da, wenn ich hineinkomme.“ Und wie sah er die Leistung seiner Mannschaft? „Es war eine klasse zweite Hälfte. Die Mannschaft musste eine Reaktion zeigen. Das hat sie eindrucksvoll bewiesen.“
Florian Fischer, der Trainer, urteilte ähnlich: „Zweite Halbzeit gegen den Ball, das war sehr gut. Die Jungs haben ein super Spiel abgeliefert.“ Die Art und Weise, wie die Mannschaft klar zum Ausdruck brachte, dass die Schlappe von Memmingen als Ausrutscher anzusehen ist, hat ihm sehr gut gefallen. „Wir haben gewusst, dass Eichstätt eine brutale Pressingmannschaft ist. Heute haben wir mit drei Sechsern gespielt, damit wollten wir das Zentrum dicht machen.“ Es war nicht zuletzt ein Erfolg, der zu einem gewissen Teil auch den personellen Maßnahmen des Coaches zu verdanken ist. Etwa mit den Spielerwechseln am Ende der Begegnung, die den Weg für ein echtes Happy End ebneten.
TSV Aindling Hartmann, Burghart (80. Hanreich), Stoll, Menhart, Simon, Schöttl, Bichlmeier, Woltmann, Talla, Kronthaler (80. Baumeister), Robinson (69. Neziri).
Tore 0:1 Zimmermann (9.), 1:1 Neziri (89.); Elfmeterschießen 2:1 Talla, 2:2 Schittler, Neziri trifft linken Pfosten, 2:3 Perconti, 3:3 Stoll, Hartmann wehrt ab gegen Ekin, 4:3 Menhart, Hartmann wehrt ab gegen Leipold, Baumeister 5:3 Schiedsrichter Krzyzanowski (Neuburg) Zuschauer 154.
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