Den Trubel sind sie beim FC Pipinsried mittlerweile gewohnt. Beim Dorfklub ist eigentlich immer etwas los und das im beschaulichen 560-Einwohner-Dorf im Dachauer Hinterland. Am Samstag blickt die bayerische Amateurfußballszene mal wieder in den Altomünsterer Ortsteil, denn dann empfängt der FCP die Würzburger Kickers im Halbfinale des Verbandspokals. Wie sich das Team von Trainer Martin Weng auf das Duell mit dem Regionalliga-Spitzenreiter vorbereitet und warum der Sieg gegen die Löwen keine Rolle mehr spielt.
Natürlich haben sie beim FC Pipinsried noch die Jubelszenen nach dem sensationellen 1:0-Erfolg im Viertelfinale gegen den TSV 1860 München im Kopf. Die Spieler lagen sich in den Armen, FCP Coach Weng kam aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus und selbstverständlich für einen Amateurverein wurde anschließend noch lange der Pokal-Coup gegen die Löwen gefeiert. Die Party ist längst vorbei, doch an der Reichertshauser Straße hätten sie nichts gegen die nächste Pokal-Sause.
Allerdings warnt Weng vor dem Gegner: "Das wird ein ganz anderes Spiel. Sechzig hat nicht mit der ersten Formation gespielt und uns wird niemand mehr unterschätzen. Würzburg hat uns letztes Wochenende beobachtet. Geschenkt bekommen wir da nichts", so der Dasinger, der die Franken auf Augenhöhe mit den Löwen sieht. "Würzburg hat noch kein Spiel verloren und ist ein gefühlter Drittligist. Das sind Voll-Profis, gegen die wir antreten."
Fußball: FC Pipinsried empfängt Würzburger Kickers
Die Würzburger Kickers, die vor drei Jahren noch in der 2. Bundesliga spielten, sind ein ähnliches Kaliber wie die Löwen. Mit 60 Punkten führen die Franken die Regionalliga souverän an. In 24 Partien gab es noch keine Niederlage. Auch im Pokal gaben sich die Würzburger bislang keine Blöße und kassierten erst einen Gegentreffer in diesem Wettbewerb. Hoffnung dürfte Pipinsried das Viertelfinale des Gegners machen. Dort schlug sich der Landesligist Großschwarzenlohe gut und unterlag nur mit 0:1. Und zuletzt kamen die Kickers nicht über ein 1:1 gegen Schlusslicht Buchbach hinaus.
Die Franken sind für den FCP kein Unbekannter. In der vergangenen Spielzeit duellierten sich die Teams noch in der Regionalliga. In Würzburg gab es beim 0:6 nicht viel zu holen für den Dorfklub, doch zuhause hielt man bis zur 94. Minute ein 1:1, ehe doch noch der Favorit siegte. Ähnlich große Gegenwehr will der Außenseiter auch am Samstag wieder leisten und mit dem Einzug ins Finale die nächste Sensation schaffen.
Die Pipinsrieder scheinen gerüstet für den Pokalkracher, schließlich holte der Bayernligist beim 3:0 gegen Kirchanschöring jüngst den ersten Dreier des Jahres. "Das war für die Stimmung super. Die Vorfreude auf das Pokalfinale ist riesig und natürlich gibt es bei den Jungs kaum ein anderes Thema", berichtet Weng. Unter der Woche war ein Kamerateam vom Bayerischen Fernsehen beim Training vor Ort. "Für mich ändert sich wenig, allerdings werden wir natürlich mehr den Fokus auf die Defensive legen müssen." Denn Weng kennt den Gegner aus der vergangenen Saison, als der 39-Jährige noch den TSV Rain coachte. "Sie spielen mit viel Kontrolle und Ballbesitz. Da werden wir viel hinterherlaufen. Wir müssen bereit sein, zu leiden, dürfen uns aber auch nicht verstecken. Wenn wir nicht mutig und überzeugt von uns sind, können wir es gleich lassen."
Pokalkracher: Erhöhtes Sicherheitsaufgebot in Pipinsried
Die Partie wird wie schon das Viertelfinale gegen Sechzig im Fernsehen übertragen. Die Polizeiinspektion Dachau hat das Halbfinale derweil als Risikospiel eingestuft, weshalb es eine strikte Trennung der Fans geben wird sowie ein erhöhtes Polizeiaufkommen. Karten gibt es noch an der Tageskasse. Bei einem Erfolg wird dieses Mal auch der Coach mitfeiern. "Mein Sohn ist auch wieder dabei, aber dieses Mal kommt meine Frau mit, weshalb ich dann auch etwas länger bleiben könnte", verrät und fügt hinzu: "Wobei die Jungs feiertechnisch sicher den längeren Atem haben."