Das waren noch Zeiten, als Cracks wie Steffi Graf und Boris Becker auf den großen Tennisplätzen dieser Welt triumphierten. Damit lösten sie in Deutschland einen regelrechten Boom aus, von dem heute freilich nicht mehr viel zu spüren ist. Beispielsweise bei den Kreismeisterschaften in diesem Sport im Nachwuchsbereich. 66 Namen lagen dem TC Motzenhofen (Hollenbach) für diese Titelkämpfe vor, insgesamt 71 Anmeldungen. Die unterschiedlichen Zahlen sind darauf zurückzuführen, dass einige Spielerinnen und Spieler sich nicht allein im Einzel, sondern auch im Doppel versuchten.
„Ein bissel schade“, kommentierte Julian Juraske, der Vorsitzende des TC Motzenhofen, diese Entwicklung. Er hatte Zahlen parat, die den Abwärtstrend verdeutlichen. 2019 wurden die Titelkämpfe in Rehling ausgetragen, 112 junge Sportlerinnen und Sportler maßen damals ihre Kräfte. Und als letztmals im Jahr 2015 Motzenhofen an der Reihe war, da konnte man nicht weniger als 162 Anmeldungen verzeichnen. Die Frage, inwieweit die Corona-Auflagen den Tatendrang der jungen Generation bremsten, darf durchaus gestellt werden; eine klare Antwort darauf wird man freilich nicht erhalten.
Im Südwesten von Motzenhofen, direkt am Ortsrand, haben die Verantwortlichen die Hände vor dem Turnier, das am Donnerstag begann und am Sonntag endete, nicht einfach resignativ in den Schoß gelegt. Man hat versucht, durch Anrufe bei Vereinen die Teilnehmerzahlen noch ein wenig steigen zu lassen. Weil dieses Bemühen keine großen Erfolge gezeigt hatte, wurde in Oberbernbach nicht gespielt, wohl aber beim TSV Inchenhofen. Der TCM, wo auf fünf Plätzen gespielt werden kann, brauchte die Hilfe des Nachbarvereins, wo auf drei Plätzen gespielt wurde.
Tennis: Nachwuchs misst sich in Motzenhofen und Inchenhofen
Dass die Spiele bei hochsommerlichen Temperaturen über die Bühne gingen, stellt zu dieser Jahreszeit keine große Überraschung dar. Ein heftiger Gewitterregen in der Nacht zum Samstag sorgte nur kurzfristig für ein wenig Abkühlung. Juraske: „Wir haben Glück gehabt.“ Am Samstag wurden die Plätze nachgewässert. 20 Helferinnen und Helfer sorgten in Motzenhofen für einen reibungslosen Ablauf. In Inchenhofen fanden nur Midcourtspiele für die U10 auf einem kleineren Feld statt. Stefan Weichselbaumer war in Motzenhofen federführend. Er konnte die Veranstaltung aus gesundheitlichen Gründen nur von zu Hause aus verfolgen.
Mithilfe der modernen Mittel der Kommunikation standen die Organisatoren vor Ort, zu denen auch sein Bruder Thomas gehörte, ständig in Kontakt mit ihm. „Der Aufwand ist extrem“, erklärte Juraske: „Das macht man für den Landkreis, nicht für den Verein.“ Sportlich gesehen holte der TC Friedberg mit vier Einzelerfolgen die meisten Siege. Bei der weiblichen U18 gingen gleich alle Podestplätze an die Friedbergerinnen. Jona Marie Seban setzte sich gegen ihren Mannschaftskameradinnen durch. Das Teamrace entschied der TSV Inchenhofen für sich. Beim U18 Doppel jubelte mit Tim Seliga (Friedberg), der schon die Einzelkonkurrenz gewann, und Fritz Clauss (Aichach) ein Duo aus unterschiedlichen Vereinen.