Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Wintersport: Skifahrer Kress rast zur Deutschen Meisterschaft

Wintersport

Skifahrer Kress rast zur Deutschen Meisterschaft

    • |

    Wer Leander Kress sieht, könnte meinen, einen ganz normalen Teenager vor sich zu haben. Doch der noch 15-Jährige ist in mehrerlei Hinsicht eben kein ganz normaler Teenager.

    Zum einen ist der Friedberger seit seinem siebten Lebenjahr behindert, da ihm wegen einer Knochenkrebserkrankung sein rechtes Bein amputiert werden musste. Zum anderen ist Leander Kress ein sehr erfolgreicher Sportler in zwei unterschiedlichen Sportarten: im Skifahren und im Kajakfahren. Seinen bislang größten sportlichen Erfolg feierte der 15-Jährige nun im Dezember im Pitztal. Bei den offenen Meisterschaften des DBS (Deutscher Behindertensportverband) stand der Friedberger gleich dreimal auf dem Treppchen. Er holte sich den deutschen Jugend-Meistertitel im Riesenslalom, wurde in der Altersklasse der Jugend im Slalom Vizemeister und landete auch in der Gesamtwertung im Slalom auf dem zweiten Platz. „Das waren für mich schon meine bislang größten Erfolge“, so Leander Kress im Rückblick auf die ereignisreichen Tage auf dem Pitztaler Gletscher, der sich bis auf 3440 Meter Höhe erstreckt und damit auch der höchste Gletscher Tirols ist.

    Kress setzt sich gegen die Konkurrenz durch

    Von Donnerstag bis Sonntag weilte Leander Kress mit seinen Eltern Joachim und Gabriele in Österreich. Am Freitag wurde noch intensiv trainiert, am Samstag und Sonntag standen dann die Rennen in der Kategorie „stehend“ an, die für den 15-Jährigen dann so erfolgreich verliefen.

    Insgesamt waren über 140 Starter aus 30 Nationen auf dem Pitztaler Gletscher am Start, Leander Kress war bereits zum dritten Mal dabei. „Diese Größenordnung dieser Wettbewerbe gibt es erst seit zwei Jahren“ erzählt Mutter Gabriele. „Die Rennen fließen auch in die Weltrangliste der IPCAS ein“, erzählt der sportliche Friedberger. Dort, bei der „International Paralympics Competition Alpin Skiing“ ist Leander Kress auf Platz 69 im Slalom (mit 282 Punkten) und auf Rang 65 im Riesenslalom (mit 308 Punkten) zu finden. Um im Europacup starten zu dürfen, fehlen ihm aber noch 40 Punkte. „Ich hoffe, dass ich in der Wintersaison 2017/18 dann im Europacup fahren darf“, so Leander Kress, der im bayerischen Landeskader steht und von Landestrainer Edi Reichert betreut wird.

    Leander Kress: Neben Skifahren ist das Kajakfahren seine Leidenschaft

    Den nationalen Nachwuchskader gibt es nicht mehr, doch die Zugehörigkeit zum bayerischen Landesverband hat auch Vorteile. „Wir werden hier besser unterstützt als zuvor, Leander bekommt Bekleidung und Ski – wir müssen aber noch einen gewissen Eigenanteil leisten“, erläutert Mutter Gabriele. Die Skischuhe und die Krückenski muss die Familie selbst übernehmen.

    Wie geht es nun weiter in Sachen Skifahren? Im Januar steht ein Rennen in Rinn bei Innsbruck an. „Allerdings nur ein Slalom, weil der Hang zu kurz ist“, wie Leander Kress erklärt. Das Weltcup-Rennen im Kühtai kommt für den Teenager dagegen nicht in Frage. „Da fahren die besten der Besten, das ist noch nichts für mich“, sagte er. Ob er beim Europacup in Veysonnaz in der Schweiz starten wird, ist fraglich, die offenen Österreichischen Meisterschaften im Februar stehen dagegen sicher im Terminkalender. „Da darf ich dann vielleicht auch im Super-G reinschnuppern“, so Kress mit einer gewissen Vorfreude. Mutter Gabriele ist davon eher weniger begeistert – des Tempos wegen.

    Der Gymnasiast, der die 9. Klasse des Rudolf-Diesel-Gymnasiums in Hochzoll besucht, hat sich noch hohe sportliche Ziele gesetzt. Klar, dass die Paralympics ein Traum wären. „2018 in Pyeongchang kommt wohl zu früh, 2022 könnte klappen, wenn alles glatt geht“, blickt Leander Kress in die Zukunft.

    Neben dem Skifahren ist Kajakfahren sein großes Hobby. Das steht im Sommer an – denn „da macht das Paddeln einfach Spaß.“ Dort fährt er bei den Wettkämpfen auch gegen Nicht-Behinderte und landet bei Wettbewerben auf bayerischer Ebene meist im Mittelfeld. „In dieser Sportart werde ich wohl nicht mehr überragend“, gibt der Friedberger mit einem Lächeln zu. Doch auch das ist ein Beleg dafür, dass Leander Kress eben doch kein ganz normaler Teenager ist.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden