Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Weltverband IHF beschließt Neuerungen: Regel-Revolution im Handball

Weltverband IHF beschließt Neuerungen

Regel-Revolution im Handball

    • |
    Der fallende Thomas Bauer vom TSV Aichach blieb bei dieser Aktion hoffentlich unverletzt. Ein verletzter Spieler muss künftig das Spielfeld verlassen, nachdem er medizinisch behandelt wurde. Er darf das Feld erst wieder betreten, wenn seine Mannschaft drei Angriffe abgeschlossen hat.
    Der fallende Thomas Bauer vom TSV Aichach blieb bei dieser Aktion hoffentlich unverletzt. Ein verletzter Spieler muss künftig das Spielfeld verlassen, nachdem er medizinisch behandelt wurde. Er darf das Feld erst wieder betreten, wenn seine Mannschaft drei Angriffe abgeschlossen hat. Foto: Michael Eberle

    Aichach Im Handball gibt es ab Sommer eine Regel-Revolution. Wie der Weltverband (IHF) mitteilte, gelten die vorgeschlagenen Änderungen ab 1. Juli 2016. Das heißt: Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (Brasilien) wird nach den neuen Regeln gespielt. Insgesamt betrifft die Reform fünf Änderungen. Christopher Wolf, Trainer des TSV Aichach, gibt seine Einschätzung.

    Torwart als Feldspieler In Zukunft muss ein siebter Feldspieler, der für den Torwart aufs Feld kommt, nicht mehr zwingend mit einem Leibchen oder einem andersfarbigen Trikot gekennzeichnet sein. Verzichtet man auf die Kennzeichnung, darf jedoch kein Feldspieler den eigenen Torraum betreten. Es ist allerdings weiterhin erlaubt, einen siebten Feldspieler als Ersatz-Torwart zu kennzeichnen, der dann auch in der Abwehr den Torraum betreten darf.

    Wolfs Einschätzung: Der Vorteil der Änderung besteht darin, dass nun jeder der sieben Feldspieler nach dem Angriff mit dem Torwart wechseln kann und nicht nur der mit dem farbigen Trikot. In den Spitzenligen werden wir dadurch sicherlich neue taktische Innovationen erleben.

    Verletzte Spieler Ein verletzter Spieler muss künftig das Spielfeld verlassen, nachdem er medizinisch behandelt wurde. Er darf das Feld erst wieder betreten, wenn seine Mannschaft drei Angriffe abgeschlossen hat. Kommt der Spieler vor Ablauf der drei Angriffe zurück, ahnden es die Schiedsrichter wie einen Wechselfehler, also mit einer Zeitstrafe. Von dieser Regel ausgenommen sind Behandlungen von Torhütern nach Kopftreffern und wenn der Gegenspieler nach einem Foul eine Bestrafung (Gelbe Karte, zwei Minuten, Rote Karte) erhält.

    Wolfs Einschätzung: Der Sinn ist, Unterbrechungen durch vermeintliche Verletzungen zu verhindern, die das Ziel haben, den Spielfluss des Gegners zu stören. Ein großes Problem sehe ich darin, dass dies bei einer tatsächlichen Verletzung zum Nachteil der betroffenen Mannschaft werden kann, da sie den Spieler nun drei Angriffe nicht einsetzen kann. Eventuell könnte er aber früher zurück aufs Feld und fehlt so seinem Team. Aus meiner Sicht ist diese Neuerung überflüssig.

    Passives Spiel Sobald die Schiedsrichter Zeitspiel anzeigen, hat die vorgewarnte Mannschaft maximal sechs Pässe zur Verfügung, um auf das Tor zu werfen. Das Zählen der Pässe übernimmt das Schiedsrichtergespann und ist eine Tatsachenentscheidung. Wird der angreifenden Mannschaft ein Freiwurf zugesprochen, wird die Anzahl der Pässe nicht unterbrochen.

    Wolfs Einschätzung: Bislang lag es im Ermessen der Schiedsrichter, wann Sie abpfeifen und da war die Bandbreite schon groß. Jetzt haben sie eindeutige Vorgaben. Nun besteht aber für die Abwehr wieder die Möglichkeit, durch ständige Fouls das Abpfeifen herbeizuführen, wenn die Pässe weitergezählt werden. Mit der letzten Regeländerung wollte man das eigentlich unterbinden. Es wird sich in der Praxis zeigen, wie die Neuerung wirkt.

    Letzte Minute Statt in der letzten Minute werden nun grobe Regelwidrigkeiten oder verhinderte Würfe (Anwurf, Abwurf, Freiwurf, Einwurf) in den letzten 30 Sekunden besonders hart geahndet. Das heißt: Der Spieler erhält Rot und die andere Mannschaft einen Siebenmeter. Nur Fouls, die sowieso eine Rote Karte nach sich ziehen, sind von der Änderung betroffen – ansonsten dreht sich die Regel um Vergehen, wenn der Ball nicht im Spiel ist. In der Bundesliga setzen die Schiedsrichter die Regel bereits in dieser Saison um.

    Wolfs Einschätzung: Die Änderung ist in jedem Fall sinnvoll. Bislang hatte das Angriffsteam nichts von der Roten Karte. Durch den Siebenmeter wird sich jeder Spieler nun zweimal überlegen müssen, ob ein grobes Foul zum Spielende sinnvoll ist.

    Blaue Karte Zusätzlich zu Gelb und Rot führt der Handball-Weltverband ab Sommer die Blaue Karte ein. Zeigt sie ein Schiedsrichter nach einem Platzverweis zusätzlich, wird automatisch ein schriftlicher Bericht verfasst, der dann eine automatische Sperre nach sich zieht. Die Blaue Karte soll vor allem ein Service für die Zuschauer in der Halle sein.

    Wolfs Einschätzung: Eindeutig eine Regel für die Zuschauer. Bislang wurden nur die Mannschaftsverantwortlichen und das Kampfgericht durch die Schiedsrichter informiert, wenn ein schriftlicher Bericht folgen sollte. Nun bekommen es alle mit. Man wird sich sicher schnell daran gewöhnen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden