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Volleyball: Schlagen auch die deutschen Frauen zu?

Volleyball

Schlagen auch die deutschen Frauen zu?

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    Jennifer Geerties (hinten) und die deutschen Frauen nehmen bei der Europameisterschaft in Polen den Titel ins Visier. Wie die Volleyballer aus dem Wittelsbacher Land die Situation einschätzen.
    Jennifer Geerties (hinten) und die deutschen Frauen nehmen bei der Europameisterschaft in Polen den Titel ins Visier. Wie die Volleyballer aus dem Wittelsbacher Land die Situation einschätzen.

    Es war ein echtes „Volleyball-Märchen“, dass die deutsche Nationalmmannschaft bei der Europameisterschaft vor wenigen Wochen in Polen erlebte. Die Männer holten sensationell Silber. Jetzt sind die Frauen an der Reihe. Am heutigen Freitag startet das deutsche Team in das Turnier, das ebenfalls in Polen stattfindet, mit dem Spiel gegen den Gastgeber (18.30 Uhr). Bei der bislang jüngsten EM vor zwei Jahren schieden die deutschen „Schmetterlinge“, wie die weibliche Nationalmannschaft genannt wird, im Viertelfinale aus. Davor gab es zwei Mal in Folge Silber. Wie sehen die Volleyballer im Wittelsbacher Land die Entwicklung in ihrem Sport und was trauen sie den deutschen Frauen zu.

    Beate Rappel ist seit mehr als 30 Jahren beim TSV Aichach in der Volleyballabteilung. Lange Jahre war sie Jugendtrainerin und spielte zugleich für die erste Frauenmannschaft. Der Erfolg der Männer kam für sie überraschend: „Die Rückkehr von Georg Grozer war natürlich wichtig. Aber ich muss zugeben, dass ich die Mannschaft jetzt nicht so gut kannte. Es ist auf jeden Fall eine positive Überraschung.“ Das Halbfinale und das Finale hat Rappel gemeinsam mit Kameradinnen vom TSV Aichach vor dem Fernseher verfolgt. Ansonsten hat sie aber eher wenig mitbekommen. Das lag auch an der Übertragung. Nur die wenigsten Spiele wurden überhaupt im TV ausgestrahlt. Sport1 entschloss sich spontan, das Finale gegen Russland zu übertragen. Ansonsten war für die Fans meist Streamen über das Internet angesagt. „Es ist schon schade, dass Volleyball so wenig im Fernsehen zu sehen ist. Nur bei den großen Events ist die Aufmerksamkeit da und meist auch nicht so wirklich“, so die 47-Jährige.

    EM: So sehen die Volleyballer im Kreis die Situation

    Ihr ist bewusst, dass Volleyball im Vergleich zu Fußball und Handball nur ein Schattendasein fristet. Daran werde auch ein EM-Titel nichts ändern: „Es bringt ja nichts, wenn wir Europameister werden und keiner bekommt es mit.“ Dennoch könnte ein starkes Turnier einen Effekt haben: „Wenn dadurch wieder mehr Volleyball gezeigt wird, dann steigt auch die Popularität. Das könnte dem Sport auf lange Sicht schon helfen.“ Der Erfolg tut in jedem Fall gut. So eine Europameisterschaft hat aber noch weitere Aspekte: „Die Mädels im Team werden von den Stars motiviert. Die Nationalspieler sind Vorbilder für uns. So ein Turnier gibt den Spielern meist einen Push.“ Beim TSV Aichach werden dann auch die Spielzüge diskutiert. „Man schaut, was man vielleicht im eigenen Team umsetzen kann“, so Rappel, die aber für die EM keine Prognose wagen will: „Das ist schwierig. Ich hoffe, die deutsche Mannschaft kommt möglichst weit.“

    Das hofft auch Norbert Schaffer, Trainer der Männermannschaft des TSV Inchenhofen. Er ist immer noch begeistert vor Turnier der Männer: „Die Spiele waren so eng. Es ging hin und her. Im Finale hat Deutschland die Russen im vierten Satz an die Wand gespielt. Dabei hatten die vorher noch keinen Satz abgegeben.“ Von der Leistung der deutschen Mannschaft war er überrascht. Der erfahrene Coach sieht auch bei der Frauen-EM andere Teams in der Favoritenrolle: „Wie bei den Männern ist auch bei den Frauen Russland der Topfavorit. Dahinter gibt es mit den Niederlanden, der Ukraine und der Türkei mehrere Medaillenanwärter. Als Geheimtipp würde ich Serbien nennen. Die deutsche Mannschaft hat aber ebenfalls das Zeug, Edelmetall mit nach Hause zu nehmen.“

    TV-Duell oder Volleyball-Finale?

    Das Finale der Männer hat er Zuhause vor dem Fernseher verfolgt. Die Entscheidung zwischen dem TV-Duell der Kanzler-Kandidaten Angela Merkel und Martin Schulz auf der einen Seite und dem Finale der Volleyball-Europameisterschaft fiel ihm nicht schwer. „Trotzdem ein bisschen schade. Sonst hätten vielleicht noch mehr Menschen das Spiel gegen Russland geschaut.“ Auch bei den Frauen wird Schaffer mitfiebern. „Gut, dass die meisten Spiele im Free-TV kommen. Bei den Männern hat man leider erst zu spät geschalten“, so Schaffer, den so etwas ärgert. Über das Rampenlicht habe er sich gefreut, dennoch stört ihn die Grundhaltung. „Natürlich war es gut, dass nach dem Erfolg die mediale Aufmerksamkeit da war. Aber man hätte auch schon früher berichten können.“

    Schaffer hofft deshalb, dass auch die Frauen ein erfolgreiches Turnier spielen: „Eine Silbermedaille bei einer Europameisterschaft tut jeder Randsportart gut. Durch die positiven Ergebnisse gibt es vielleicht in Zukunft wieder mehr Berichte über unsere Sportart.“

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