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Triathlon: Ironman aus Handzell glänzt

Triathlon

Ironman aus Handzell glänzt

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    Schlug sich glänzend beim „Ironman“: Thomas Golling, Triathlet vom SV Handzell.
    Schlug sich glänzend beim „Ironman“: Thomas Golling, Triathlet vom SV Handzell. Foto: Foto: Marlene Fleißig

    Regensburg 226 Kilometer, eine Strecke, die man an diesem schwülen Sonntag gemütlich in gut zwei Stunden Autofahrt bewältigen könnte. 2300 Triathleten haben es sich jedoch zum Ziel gesetzt, diese Distanz unter 16 Stunden zu schwimmen, zu radeln und zu laufen. Belohnt werden wollen die Sportler mit dem Titel „Ironman“. Mit dabei ist auch der für den SV Handzell (Marktgemeinde Pöttmes) startende Thomas Golling, der sich glänzend schlägt.

    Vor drei Jahren begann er mit dem Dreikampf unserer Tage. Zuerst musste das Kraulen erlernt werden, an die 15 Stunden Training pro Woche und die Teilnahme an mehreren Triathlonen waren dazu nötig. Heute ist es so weit. Zusammen mit Konkurrenten aus aller Welt springt er um Punkt sieben Uhr morgens in den Guggenberger See in Neutraubling bei Regensburg.

    Eine Stunde lang im Wasser

    Von Weitem sind nur unzählige kraulende Arme zu erkennen. Was das Publikum nicht sieht, ist der Kampf, der unter Wasser stattfindet. „Da schaut jeder wirklich nur auf sich selber. Das ist dann dein Problem, wenn du einen Fuß oder Arm ins Gesicht kriegst“, erklärt Thomas Golling. Er schafft die Strecke in einer guten Stunde. Die Profis brauchen 45 Minuten bis zur nächsten Etappe, die mit dem Fahrrad zu bewältigen ist. Jede Minute zählt, kaum aus dem Wasser, reißen sich die Schwimmer ihre Neoprenanzüge vom Körper und stürmen in die Wechselzone, den abgesperrten Bereich, in dem die Zeitfahrrenner schon warten. Die nächsten 180 Kilometer werden die Sportler auf dem Rad zurücklegen. „Irgendwann denkt man nicht mehr viel“, so Golling, „aber nach 130 Kilometern hat man nicht mehr so viel Lust.“ Nach dem Schwimmen war er auf Platz 700, das Fahrradfahren katapultiert ihn sogar auf Rang 290. Damit er nicht aufgibt, ist seine Familie dabei; das motiviert. Um bei Kräften zu bleiben, sind die Triathleten mit Tuben voll zuckrigem Gel ausgerüstet. Wer seinen Müll danach einfach in die Landschaft wirft, kriegt Strafminuten. Man kann kaum hinsehen, so schnell rasen die Sportler über die Straße. Dabei müssen sie heute besonders aufpassen, denn es regnet. Wer stürzt, zieht sich üble Blessuren zu.

    Nach 5:10 Stunden (Schnitt 35 km/h) ist Thomas Golling so weit, er erreicht die zweite Wechselzone am Regensburger Dultplatz. Jetzt beginnt der Teil, den er am meisten fürchtet. Nach vier Kilometern Schwimmen und 180 Kilometern auf dem Fahrrad muss er einen Marathon laufen. Zuerst legt er auf den Straßen Regensburgs ein unglaubliches Tempo an den Tag. 15 Kilometer später sieht er nicht mehr so fit aus, die Beine werden immer schwerer: „Aber wenn das Publikum dich anfeuert, kannst du nicht einfach stehen bleiben.“ Der 32 Jahre alte Handzeller schafft, was kaum möglich erschien: Nach 10 Stunden und 50 Minuten überquert er die Ziellinie als Nummer 600.

    Wenig später steht Thomas Golling vor seinen Fans, eingehüllt in eine goldene Wärmedecke, um den Hals das Symbol des Sieges: die Ironmanmedaille und das Finisher-shirt. Von Euphorie keine Spur: „Es ist eher so, dass ich das jetzt abhaken kann“, sagt der frischgebackene Ironman nüchtern. „Jetzt trainiere ich, glaube ich, erst mal auf einen Marathon ...“

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