Aindling Totgesagte leben länger. Diese alte Sportler-Weisheit bewahrheitete sich gestern Abend in Aindling, wo der TSV vier Tage nach einer indiskutablen Vorstellung gegen Schalding-Heining mal wieder für eine Coup im Toto-Pokal sorgte. Der Bayernligist setzte sich gegen den FC Memmingen mit 2:0 Toren durch; er zeigte eine enorme Steigerung und erreichte nach einer ausgesprochen attraktiven Vorstellung die nächste Runde. Dort erwartet er am Ostermontag den Drittligisten Wacker Burghausen mit Trainer Mario Basler. Die Auslosung wurde gestern Abend in Aindling vorgenommen.
Dass mit Christian Doll und Lukas Kling zwei Stammkräfte zunächst auf die Bank beordert wurden, war ein bemerkenswerter Vorgang. Speziell nach dem Spiel am Samstag gegen Schalding-Heining stellten diese Veränderungen aber keine Überraschung dar. So kamen Sasa Teofanov und Dominik Koch von Anfang an zum Zug. Der Regionalligist, der zu wenig zeigte, hatte sein Team nur auf einer Position umgestellt. Andreas Maier begann, an seiner Stelle musste sich Andreas Rucht auf die Bank setzen.
Beinahe hätte Torhüter Thomas Geisler gleich mal einen Elfmeter verursacht, doch Candy Decker war einen Tick schneller und bediente Maier, der das 0:1 auf dem Fuß hatte. Doch Geisler konnte abwehren. Ein Fernschuss von Koch hätte beinahe den Gäste-Zerberus überrascht. Die Aindlinger wirkten engagierter, bei ihnen war wieder Spielfreude zu spüren, was zuletzt nur eingeschränkt der Fall war. Mario Schmidt fand reichlich Raum vor, um seine Ideen zu verwirklichen.
In der 37. Minute kam es zu einer starken Szene. Michael Fischer schlug von links einen Ball in die Mitte, der zunächst als harmlos erschien. Doch Schmidt kam ran und lenkte die Kugel am Keeper, aber auch am Tor vorbei.
Spätestens nach dem 0:0 zur Pause war klar: Die Aindlinger, die in der Lage waren, ein Gleichgewicht auf dem Rasen mit dem Sechsten der Regionalliga herzustellen, durften sich Hoffnungen darauf machen, dem Favoriten ein Bein zu stellen. Mit dieser Einstellung kamen die Hausherren auch aus der Kabine. Und dann der große Auftritt von Mario Schmidt. Er sah, dass Torhüter Tobias Kirchenmaier sich zu weit vor seinem Kasten bewegte; darum zog der Gallenbacher aus 35 Metern ab und die Kugel landete links oben zum 1:0 in den Maschen.
Die Aindlinger hatten Lunte gerochen. Ein Pass von Schmidt brachte Koch in eine gute Position, diesmal hatte der Schlussmann aufgepasst. Torjäger Andreas Hindelang war nach seiner Verletzungspause kaum eingewechselt, da hätte er beinahe den Ausgleich per Hacke erzielt.
Nun musste der erklärte Favorit mit einer Rolle fertig werden, die er nicht erwartet hatte: in Aindling einem Rückstand hinterher rennen. Es kam noch schlimmer für die Gäste. Doll und Schmidt konnten sich nicht durchsetzen, beim Versuch, das 2:0 zu erzielen. Koch war aus spitzem Winkel zur Stelle und traf ins Schwarze. Dieser Sieg sollte Aindling im Kampf um den Klassenerhalt Auftrieb geben.
TSV Aindling Geisler, Zerle, Völker, Szikal, Hübl (85. Scheifel), Benede, Koch, Schmidt, Fischer (73. Kling), Teofanov (65. Doll), Müller.
FC Memmingen Kirchenmaier, J. Rehm, Pfohmann, Bader, Holzapfel, Heikenwälder (57. Hindelang), Zobel, Karic (70. Heger), Knuth (73. Rucht), Maier, Decker.
Tore 1:0 Schmidt (49.), 2:0 Koch (69.).
Schiedsrichter Färber (SpVgg Bärenkeller). – Zuschauer 300.