Ein überraschender dritter Platz der Zweiten Mannschaft in der Zweiten Bundesliga und der damit verbundene Aufstieg beschert dem SSC Gachenbach (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) einen besonderen Erfolg: Zum 25-jährigen Bestehen sind die Gachenbacher mit zwei Teams unter den Top-15 der Bundesliga Süd vertreten.
In Untertraubenbach (Landkreis Cham) hatten Andreas Schäffler, Michael Schefbauer, Wolfgang Kreitmair, Stefan Sonnhüter und Martin Schäffler eigentlich nur ein Ziel: Klassenerhalt. Denn sieben von 15 Mannschaften aus der Zweiten Bundesliga müssen absteigen. Da der 21-jährige Stefan Sonnhüter sein erstes Meisterschaftsturnier für Gachenbach bestritt und Wolfgang Kreitmair wegen starker Rückenbeschwerden kaum trainieren konnte, war der Aufstieg der Gachenbacher am Ende umso überraschender.
In Untertraubenbach hat Sonnhüter die Gegner einige Male vor Probleme gestellt, sodass diese zwei und sogar drei Schuss brauchten, um den Gachenbacher Stock aus dem Haus zu schießen. Eine sehr hohe Trefferquote von Schefbauer als erster Schütze und Schäffler als zweiter Schütze sorgten für geringe Punktzahlen der Gegner. So reichte es für die Gachenbacher meist aus, solide zu schießen. Den letzten Schützen, Wolfgang Kreitmair, wollte man wegen des Trainingsrückstands möglichst entlasten. Kreitmair und Martin Schäffler, er kam als Ersatzspieler nicht zum Einsatz, sind beide seit Bestehen der Gachenbacher Stockbahnen (1993) aktive Stockschützen und seit vielen Jahren auch in der Vereinsführung engagiert.
Um ihre Ziele zu erreichen, wählte die Vereinsführung zwei Wege: Zum einen haben sich den Gachenbachern starke Stockschützen aus der Umgebung angeschlossen und zugleich hat man die Jugendarbeit intensiviert. Beide Wege führten zu Erfolgen. Die drei Gachenbacher Matthias Kappelmaier, Dominik und Philip Hörmann sowie der Inchenhofener Andreas Schilcher gewannen insgesamt fünf deutsche Meistertitel und sind sechs Jahre hintereinander aufgestiegen. In Unterhaching haben sie sich erfolgreich mit den besten Mannschaften in der Ersten Bundesliga auf Sommerbahnen gemessen und den Klassenerhalt gesichert (wir berichteten). Auch zuvor wurden in der ersten Herrenmannschaft große Erfolge gefeiert, wenngleich den Gachenbachern der Vizetitel auf Eis bei der deutschen Meisterschaft 2014 wegen eines um sechs Gramm zu leichten Eisstocks aberkannt wurde. Dies war der Auslöser, dass man sich wieder ganz auf die eigenen heimischen Sportler besann und sich von den weit entfernt wohnenden Stockschützen trennte. 2014 stellte der Verein fest, dass die eigenen Nachwuchsschützen schon fast das Niveau der ehemaligen Legionäre erreicht hatten. Als im vergangenen Jahr die vier Nachwuchsschützen als Aufsteiger von der Bayernliga die Zweite Bundesliga gewannen und in die Erste Bundesliga durchmarschierten, war klar: Dieser Mannschaft gehört die Zukunft. Das gemeinsame Training der beiden Gachenbacher Mannschaften sorgte dafür, dass die Routiniers sich verbessern konnten und nun den Jungen in die Erste Bundesliga folgten.
Der Vereinsvorsitzende Wolfgang Kreitmair ist auch am Tag nach dem größten Vereinserfolg immer noch sichtlich gerührt: „Nächstes Jahr, beim 25-jährigen Vereinsjubiläum, dürfen wir uns als kleiner Verein mit 75 Mitgliedern als Hochburg des Stockschützensports bezeichnen. Kein Verein hat derzeit zwei Mannschaften, die in der Ersten oder Zweiten Bundesliga starten.“ Besonders stolz macht ihn dabei, dass alle Schützen aus Gachenbach oder der Umgebung kommen. Die Frage, wer die bessere der beiden Mannschaften sei, beantwortet Kreitmair diplomatisch: „Darüber gibt die Tabelle der Ersten Bundesliga 2017 Auskunft.“ (kappm)