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Steueraffäre: Die Zukunft des TSV Aindling entscheidet sich jetzt

Steueraffäre

Die Zukunft des TSV Aindling entscheidet sich jetzt

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    Bei der ersten Übungseinheit des TSV Aindling im Juni stand die bedrohliche finanzielle Lage des Vereins bereits im Raum.
    Bei der ersten Übungseinheit des TSV Aindling im Juni stand die bedrohliche finanzielle Lage des Vereins bereits im Raum. Foto: Johann Eibl (Archiv)

    Die Zukunft des TSV Aindling ist weiter offen. Eigentlich war vorgesehen, dass der vorläufige Insolvenzverwalter Christian Plail dem Insolvenzgericht bis Ende Oktober mitteilt, ob der Traditionsverein saniert werden kann oder ob ein Insolvenzverfahren eröffnet werden muss. Noch werden Unterlagen geprüft und Gespräche mit den Gläubigern geführt. Plail rechnet bis Jahresende mit einer Entscheidung.

    Wie mehrfach berichtet, hatte TSV-Präsident Ludwig Grammer Mitte August einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Augsburg gestellt. Der Grund: Der Verein kann die Nachzahl-Bescheide von Finanzbehörden und Sozialkassen nicht begleichen. Diese fordern insgesamt 2,1 Millionen Euro an Steuern und Beiträgen, Strafzinsen und Säumniszuschlägen vom TSV Aindling.

    Bei einer Razzia vor vier Jahren war aufgeflogen, dass der Verein Bayernliga-Fußballspieler über Jahre hinweg zum Teil „schwarz“ bezahlte. Alle Bemühungen des Vereins in der Folgezeit, eine einvernehmliche Lösung mit den Gläubigern zu erzielen, waren gescheitert. Der TSV hatte laut Grammer einen Ausgleich im hohen sechsstelligen Bereich angeboten.

    Das Ergebnis ist noch völlig offen

    Seit dem Insolvenzantrag verschafft sich Plail einen Überblick. Dabei prüft er, ob eine Weiterführung des Vereins am Lechrain mehr Geld in die Kasse bringt und den Gläubigern damit besser gedient ist, als bei einer Abwicklung des Klubs. Gleichzeitig führen Plail und der TSV-Vorstand um Grammer wieder Gespräche mit den Gläubigern. Dabei wird versucht, Finanzbehörden und Sozialkassen zu einem „Schuldenschnitt“ zu bewegen, um den Verein ohne Insolvenzverfahren zu retten. Schließlich gehe es um einen großen Verein mit 860 Mitgliedern, aber auch um viel Geld, so Plail. Das Ergebnis sei aber noch völlig offen. Er könne weder von positiven noch negativen Signalen sprechen, so der Insolvenzverwalter. Grammer war nicht zu erreichen.

    Trotz des Insolvenzantrags geht der Spielbetrieb der Landesliga-Fußballer weiter. Die sportliche Leistung könnte sich positiv auf die Insolvenzprüfung auswirken. Der TSV Aindling führt die Tabelle der Landesliga Südwest derzeit mit einem Punkt Vorsprung auf den FC Gundelfingen an. „Es ist erstaunlich, dass die Mannschaft vor diesem Hintergrund derart positive Signale sendet“, betont Plail. Dieser Erfolg sei wichtig, als er zeige, dass der Verein funktioniere und aus sportlicher Sicht überlebensfähig sei. Sollte ein Insolvenzverfahren eröffnet werden, droht dem TSV Aindling der Zwangsabstieg und die Vereinsauflösung.

    Dass sich vier ehemalige und aktuelle Verantwortliche des Vereins wegen der Steueraffäre gerichtlich verantworten müssen, steht bereits fest. Wie berichtet, beginnt der Prozess vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Augsburg am Montag, 11. Januar. (mit joga und cli)

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