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Sportporträt: Kein Mann für halbe Sachen

Sportporträt

Kein Mann für halbe Sachen

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    Wenn Daniel Braun, 30, sich einer Sache widmet, dann ohne Wenn und Aber. Dabei ist egal, ob es sich um private, berufliche oder sportliche Belange handelt. Halbe Sachen sind nicht sein Ding. Sein größter sportlicher Erfolg liegt gar nicht lange zurück. Im schweizerischen Zofingen beendete Braun die Duathlon-Weltmeisterschaft – zehn Kilometer Laufen, 150 Kilometer Radfahren, 30 Kilometer Laufen – als Zweiter seiner Altersklasse und 21. im Gesamtklassement. „Recht viel mehr werde ich als Amateur wohl nicht mehr erreichen“, sagt Braun und lächelt zufrieden.

    Sein Weg zum enthusiastischen Ausdauersportler führte über manch unvorhergesehenen Umweg. Begonnen hat die sportliche Karriere mit Eishockey und Kanufahren in Augsburg. Als die Familie aufs Land zog, war Braun 13 Jahre alt, Kanu und Eishockey waren Geschichte. Er spielte Fußball in Affing und Mühlhausen. Allerdings sei das „mimosenhafte Getue, wenn man mal kurz gezupft wird“ so gar nicht nach seinem Geschmack gewesen.

    Als 15-Jähriger entdeckte er seine Freude am Laufen und Radfahren. Schon damals bewältigte er Strecken zwischen Haunswies und Mühlhausen beziehungsweise nach Lechhausen mit dem Rad. „Da kamen einige Kilometer zusammen“, so Braun mit einem Schmunzeln. Mit 18 kam der Einschnitt in Brauns Leben. Der gelernte Metallbauer und Schlosser ging auf die Walz. „Ich hielt es für eine gute Idee, etwas von der Welt zu sehen und gleichzeitig zu arbeiten.“ Drei Jahre, einen Monat und einen Tag war er unterwegs. In Deutschland, Österreich, der Schweiz, Spanien, auf La Gomera, in Frankreich, Tunesien, Schweden und Italien. Danach war Braun ein anderer Mensch, auch körperlich. „Ich bin ziemlich übergewichtig zurückgekommen, wog über 90 Kilo, was auch am intensiven Biergenuss lag“, erzählt er.

    Neben Bier konsumierte Braun jede Menge „Schwarzer Krauser“ – ziemlich starker Tabak. Kein Wunder, dass er nach der Walz, damals 21 Jahre, kaum noch Kondition hatte. „Als ich auf einer Baustelle nach ein paar Stufen völlig außer Atem war, wusste ich, dass sich was ändern muss“, so Braun. Wieder begann der sportliche Aufstieg mit Fahrradfahren. „Der Wahnsinn nahm dann seinen Lauf“, erzählt Braun. Plötzlich machten Radeln und Laufen wieder Spaß, er trieb erneut ambitioniert Sport. Es folgte der erste Halbmarathon, knapp 1:30 Stunden, und bald stand Braun beim Kuhseetriathlon am Start: mit einem Trekkingrad und obwohl er nicht kraulen konnte. Am Tag danach rief Braun bei Roland Werner (TSV Friedberg) an, kam zum Schwimmtraining und hatte mit dem Triathlon seine Sportart gefunden.

    Nach zwei Jahren zu Hause ging Braun nochmals auf Reisen, für ein Glasbauunternehmen arbeitete er in Übersee, in Shanghai, Peking und Hongkong. Da trainierte er nebenher, ging morgens um halb fünf zum Laufen und quälte sich auf seinen Schwimmbahnen in den Hotelpools. „Ich hab’ die wildesten Sachen gemacht. Aber das wollte ich, das war wichtig für mich“, erzählt er. Wie wichtig Daniel Braun Sport ist, zeigen seine Tattoos auf dem rechten Arm. Neben „§ 11“, einem Zeichen für Versammlungsfreiheit, sind Piktogramme für Laufen, Radeln und Schwimmen gestochen. Sport, vor allem Triathlon, haben für Braun etwas mit Lebensphilosophie zu tun. So hat das Ehepaar Braun kein Auto. „Wir verzichten dennoch auf nichts“, bestätigt Ehefrau Tina, die ihren Mann vor drei Jahren in einer seiner „intensiven Sportphasen“ kennengelernt hat und ihn nach Kräften unterstützt. Auch sie ist sportlich, beide nutzen den eigenen Trainingsraum mit Sprossenwand so oft wie möglich.

    Wenn es etwas zu verbessern gibt, dann das Schwimmen. Daran will Braun im Winter arbeiten. „Mehr als sonst“, ruft seine Frau lächelnd dazwischen. „Bislang musste ich auf dem Rad viel investieren, um wieder an die Spitzengruppe ranzukommen. Wäre ich beim Schwimmen weiter vorne, könnte ich einiges an Kraft auf dem Rad sparen“, erläutert Braun.

    Und ein Ziel hat sich der Fluggerätemechaniker noch ganz konkret gesetzt: „Ich will 2016 in Nizza den Slot, also die Startberechtigung für den Ironman auf Hawaii holen.“ Im nächsten Jahr wäre Sohn Benno für eine solche Reise noch zu klein. Dass Braun es sportlich drauf hat, diese Weltmeisterschaft zu erreichen, hat er 2012 bewiesen. Damals bewältigte er den Frankfurter Ironman in 9:22 Stunden – das hätte in den Jahren zuvor für Hawaii gereicht.

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