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Sportporträt: Er zieht nicht nur dem Gegner den Zahn

Sportporträt

Er zieht nicht nur dem Gegner den Zahn

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    Stefan Knittl ging viele Jahre für die Handballer des TSV Friedberg (im Bild) auf Torejagd. Nun wechselte der 26-Jährige als Spielertrainer zum TSV Aichach. Wie der Zahntechniker mit dieser Situation umgeht.  	
Stefan Knittl gibt die Richtung beim Training vor.
    Stefan Knittl ging viele Jahre für die Handballer des TSV Friedberg (im Bild) auf Torejagd. Nun wechselte der 26-Jährige als Spielertrainer zum TSV Aichach. Wie der Zahntechniker mit dieser Situation umgeht. Stefan Knittl gibt die Richtung beim Training vor.

    26 Jahre jung und bereits Trainer bei den Handballern des TSV Aichach in der Bezirksoberliga. Diese Konstellation ist sicher nicht alltäglich, aber auch nicht so ganz ungewöhnlich. Stefan Knittl bringt einiges mit, um bei seinem neuen Klub für Erfolge zu sorgen. Zum einen verfügt er über Humor, was gerade bei Sportlern im Amateurbereich nicht zu verachten ist, zum anderen aber bezeichnet sich der Friedberger auch als sehr ehrgeizig. Eine Eigenschaft, die ebenfalls vonnöten ist. Und wer einem 26-Jährigen diesen Job nicht zutraut, dem sei gesagt: Der in Bayern sehr bekannte Stephan Hofmeister, von dem Knittl sehr viel hält, schaffte in dem Alter bereits den Sprung als Trainer in die Handball-Bundesliga.

    Was vielleicht noch wichtiger ist bei der Personalie Knittl: Er hat bereits über zwei Jahrzehnte diesen Sport ausgeübt; beim TSV Friedberg wie beim VfL Günzburg war er zwei Klassen höher im Einsatz als nun in Aichach, nämlich in der Bayernliga. „Ich fühle mich topfit“, versichert der neue Mann. Damit könnte der Rückraum der Aichacher neue Impulse erhalten, in erster Linie wohl auf der zentralen Position. Möglicherweise auf der rechten Seite, denn dort bietet sich kein Linkshänder auf, was eigentlich wünschenswert wäre. Nachdem die Aichacher links im Rückraum mit Konstantin Schön bereits über den besten Feldspieler in ihren Reihen verfügen, könnte sich der Newcomer als wertvolle Verstärkung erweisen für das Team, das die abgebrochene Runde auf dem fünften Platz abschloss. Eine konkrete Vorgabe für die neue Saison will er nicht abgeben, das soll vielmehr seine Mannschaft machen. Knittl jedenfalls hat zwei Favoriten, die Teams zwei von Haunstetten und von Günzburg. Ansonsten schätzt er die BOL so ein: „Das Schöne daran ist, dass jeder jeden schlagen kann.“

    Was noch bemerkenswert ist und was ebenfalls für ihn spricht, das ist seine berufliche Entwicklung. Seit dem Sommer darf er sich Zahntechnikmeister nennen, der in einem Dentallabor in Augsburg arbeitet. Kein alltäglicher Beruf, wie kam er dazu? „Meine Mama war Zahnarzthelferin, ansonsten“, so mutmaßt er, „wäre es wohl in Richtung Schreiner gegangen.“ Handwerklich will er sich betätigen, das kann er auch als Zahntechniker, wo Computer oder Roboter nicht in der Lage sind, den Menschen mit seiner Kreativität und seinem Geschick überflüssig zu machen.

    Dass Knittl im Winter mal auf dem Snowboard unterwegs ist, das erscheint heute in seiner Altersgruppe als durchaus üblich. Daneben hat er noch ein anderes Hobby, das nur wenige ausüben: „Ich gehe ganz gerne mal angeln.“ Etwa am Friedberger Baggersee oder am Brombachsee. Mit vier Jahren begann er beim TSV Friedberg mit dem Handball, spielte später dort in der Bayernliga, ebenso beim VfL Günzburg. Dort lernte er Stephan Hofmeister kennen und schätzen: „Von dem bin ich ein ganz großer Fan, ein ganz feiner Mann, mein Vorbild.“ Und warum führte ihn nun der Weg nach Aichach? Er hat Verwandte im Stadtteil Unterwittelsbach. Einige seiner aktuellen Spieler kennt er von der Realschule her und mit Konstantin Schön stand er gemeinsam in der Friedberger Jugend auf dem Feld. Vergangenes Jahr haben ihn einige Aichacher Handballer bereits mehr im Spaß gefragt, ob er denn nicht zu ihnen kommen möchte. Konkret wurde das Ganze im Sommer 2020.

    Die ersten Eindrücke, die er bei seiner neuen Aufgabe gewonnen hat, seien durchweg positiv, etwa in puncto Beteiligung am Training. Auch Spieler, die in Vollzeit arbeiten, kämen regelmäßig und pünktlich: „Das finde ich hervorragend. Was mir noch sehr gut gefällt, dass die A-Jugend fleißig dabei ist“, so Knittl. Aus diesem Kader könnten Talente früher oder später in seiner Truppe aufkreuzen.

    Diese Philosophie kennt der Spielertrainer bereits von seinen früheren Stationen und die wird auch beim TSV Aichach dick unterstrichen. Schnellen, attraktiven Handball will er den Zuschauern in Aichach bieten: „Dazu eine Abwehr, die nicht auf Fehler wartet, sondern Fehler provoziert.“ Noch einen positiven Aspekt führt er an: „Der Aichacher Angriff sorgt in der Breite für Torgefahr. Da stehen sechs Leute auf der Platte, die alle treffen können.“

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