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Sportporträt: Er träumt von Hawaii

Sportporträt

Er träumt von Hawaii

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    Er träumt von Hawaii
    Er träumt von Hawaii

    Zehn Stunden und mehr am Stück Sport treiben – so was ist nicht alltäglich. Etwa bei den Triathleten, wenn sie über die langen Strecken gehen. Also 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und zum Abschluss einen Marathonlauf absolvieren. Thomas Schmid, Verkehrssachbearbeiter bei der Polizeiinspektion in Aichach, träumt davon, diesen Dreikampf in weniger als zehn Stunden abzuspulen. Gelingt ihm das, dann stehen seine Chancen auf eine Teilnahme am Iron Man auf Hawaii nicht schlecht.

    Der Polizeihauptkommissar weiß sehr wohl, wie viel er dafür investieren muss. Sechs Tage die Woche wird trainiert, morgens und abends; so kommen im Winter zehn bis 15 Stunden in der Woche zusammen, im Sommer steigert sich das Pensum auf 15 bis 20 Stunden. Und im Urlaub werden die Umfänge noch weiter gesteigert, auf 40 Wochenstunden. Schmid hat sich ein Buch über die Tour de France gekauft. Dort sind die Etappen beschrieben, der Polizist hat in Frankreich seine Fähigkeiten auf dem Rennrad getestet.

    Der Mann, dessen Wiege in Mering stand, der nach seiner Scheidung als Single in Lechhausen lebt und als Ordnungshüter dem gehobenen Dienst angehört, hat ein durchaus realistisches Ziel vor Augen, wenn er die magische Marke von zehn Stunden nach unten durchbrechen will. In dieser Auffassung bestärken ihn die Einzelzeiten. Marathon ist er in 3:09 Stunden gelaufen, die Radstrecke hat er in gut fünf Stunden hinter sich gebracht, und fürs Schwimmen braucht er 66 Minuten. Macht zusammen gut neun Stunden. Keine Frage: Diese Rechnung könnte aufgehen. Bislang war Rang 33 in seiner Altersklasse in Roth bei den deutschen Meisterschaften mit 10:28 Stunden sein wohl wertvollstes Resultat.

    Billig ist sein Sport keineswegs, und zu gewinnen gibt’s für Amateure wie ihn allenfalls Ruhm und Ehre. Im August steht die Teilnahme beim Iron Man in Hamburg auf dem Terminplan. Um dort einen Startplatz zu ergattern, sind über 500 Euro erforderlich. Dazu kommen Kosten für die Anreise und die Übernachtung. Außerdem muss das Rennrad auf Vordermann gebracht werden.

    Thomas Schmid, der sein Arbeitspensum von 40 auf 36 Stunden reduziert („Das ist Lebensqualität“) und eine Ausbildung zum Yogatrainer abgeschlossen hat, ist bei Triathlon Augsburg ebenso Mitglied wie beim TGV Augsburg. Bei allem Ehrgeiz, den man ihm gewiss nicht absprechen kann, bremst er sich auch selber ein wenig ein: „Am Anfang habe ich mich zu sehr unter Druck gesetzt. Druck verhindert meistens, dass man es schafft.“ Er ist sich darüber im Klaren, dass wirklich alles passen muss, um ganz große Leistungen zu erzielen. Dazu würde auch ein Marathon unter drei Stunden gehören.

    Viele Triathleten haben ihre schwächste Disziplin gleich zu Beginn des Wettkampfs, wenn sie sich in die Fluten stürzen müssen. Auf dem Rad und beim Marathon stellt es für ihn eine zusätzlich Motivation dar, wenn er Konkurrenten überholen kann, die früher das Wasser verlassen konnten: „Da fängt man alles ein.“ Es spricht für seine professionelle Einstellung („Triathlon war mal mein Lebenstraum“), dass er auch im nassen Element zulegen will: „Ich werde mich im Winter mit dem Schwimmen befassen, vielleicht mit einem Extra-Trainer.“

    Seit einigen Monaten ist Schmid nun in Aichach im Einsatz, nachdem er zuvor beim Polizeipräsidium in Augsburg zu tun hatte. In der Kreisstadt fühlt er sich ausgesprochen wohl, in gleicher Weise äußert er sich auch generell über seinen Beruf, in dem er früher durchaus mal Bekanntschaft machen musste mit Molotowcocktails. Im Gegensatz dazu weiß er nun das vergleichsweise ruhige Leben im Wittelsbacher Land zu schätzen.

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