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Sportporträt: Eisprinzessin Michele Ehemann will hoch hinaus

Sportporträt

Eisprinzessin Michele Ehemann will hoch hinaus

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    Eiskunstläuferin Michele Ehemann wollte schon als kleines Mädchen Schlittschuhe haben. Im Januar steht für die 13-Jährige aus Merching ihr bislang größtes Turnier auf dem Plan.
    Eiskunstläuferin Michele Ehemann wollte schon als kleines Mädchen Schlittschuhe haben. Im Januar steht für die 13-Jährige aus Merching ihr bislang größtes Turnier auf dem Plan. Foto: Matthias Kreitmeier

    Letztlich war es der Umzug nach Merching, der Michele Ehemann aufs Eis geführt hat. Während ihre Mutter Sandra Kisten auspackte, saß die kleine Michele vor dem Fernseher und schaute einen Benjamin-Blümchen-Film an. Danach stand für sie fest: „Ich will Eisprinzessin werden!“ Denn neben dem gutmütigen Elefanten Benjamin drehte sich der Zeichentrickfilm um eine Eisprinzessin. Mehr als zehn Jahre ist es her, dass Michele Ehemann den Film zum ersten Mal angesehen hat. Ihr Onkel musste das Band der VHS-Kassette zwischenzeitlich kleben, so oft wurde diese abgespielt. Heute ist Michele 13 Jahre alt und ihrem Ziel von damals ein beträchtliches Stück näher gekommen.

    Bei den Bayerischen Nachwuchsmeisterschaften Ende November in Oberstdorf qualifizierte sich das aufgeweckte Mädchen für die Deutsche Meisterschaft im Eiskunstlauf. Die steigt von 12. bis 15. Januar in Mannheim, Michele ist zum ersten Mal dabei. „Ich hab mich gefreut und bin aufgesprungen“, erinnert sie sich an den Moment, als sie das Ergebnis auf der Anzeigentafel sah. Der Wettkampf in Mannheim wird ein besonderer für sie, davon ist Michele überzeugt. Sie will das Wochenende genießen: „Einfach mitmachen und Spaß dran haben – auch wenn man letzter wird. Das heißt ja nicht, dass die Welt untergeht.“

    Michele Ehemann aus Merching hat sich für die Deutsche Meisterschaft 2017 im Eiskunstlauf qualifiziert.
    Michele Ehemann aus Merching hat sich für die Deutsche Meisterschaft 2017 im Eiskunstlauf qualifiziert. Foto: Sebastian Mayr

    Michele Ehemann tritt bei den Deutschen Meisterschaften an

    Schon die erste Hälfte der laufenden Saison ist eine erfolgreiche für die Merchingerin, die für den Eissport-Verein Augsburg antritt. Sie wurde mit dem Daniel-Arnold-Förderpreis ausgezeichnet, landete bei einem internationalen Turnier in Italien auf Rang vier und fuhr beim Länderpokal „Berliner Bär“ auf den zweiten Platz. Für Michele war das der bisher außergewöhnlichste Wettkampf. „Ich wollte schon immer nach Berlin. Und es gibt süße Pokale: Einen kleinen Bär in Gold, Silber und Bronze“, berichtet sie.

    Nicht nur bei Pokalen achtet Michele Ehemann aufs Aussehen. Die Merchingerin ist modebewusst und sieht sich oft in Youtube-Videos an, in denen sie sich Anregungen fürs Make-up bei ihren Wettkämpfen holt. Auf der Videoplattform hat Michele auch erfolgreiche Eiskunstläuferinnen im Blick. Zum Beispiel Carolina Kostner. Die Italienerin ist Weltmeisterin und Europameisterin gewesen und bei den Olympischen Spielen in Sotschi Dritte geworden. Michele Ehemann will sogar noch höher hinaus: Sie träumt davon, Olympiasiegerin zu werden.

    Michele Ehemann: Der Weg der Eiskunstläuferin ist noch weit

    Dass der Weg dorthin noch weit ist, wissen Michele und ihre Mutter Sandra. Momentan stehen andere Ziele im Vordergrund. Zum Beispiel die Deutsche Meisterschaft. Für diese und für andere Wettkämpfe steht Michele fast täglich auf dem Eis: Sechs Mal trainiert sie in der Eishalle in Haunstetten, dazu kommen Athletiktraining und Ballettstunden. Mit dem Eiskunstlauf angefangen hat Michele bei einem Ferienprogramm, kurz nachdem sie den Zeichentrickfilm sah. „Benjamin Blümchen und selber fahren sind zwei paar Stiefel“, erinnert sich Micheles Mutter Sandra. Doch ihre Tochter ließ nicht locker. Es folgten Trainingslager, Förderunterricht, Einzelstunden und schließlich die ersten Turniere.

    Geübt wird das ganze Jahr hindurch, auf dem Eis geht es im August los. Komisch findet Michele es nicht, Eiszulaufen, während die Freundinnen im Freibad liegen. „Nach dem Training habe ich ja noch Zeit für andere Sachen“, sagt sie. Micheles Leidenschaft hat zu einer Art Familienunternehmen geführt. Ihre Mutter bringt Michele an den Wochenenden zu den Wettkämpfen, die Großeltern übernehmen unter der Woche den Fahrdienst zum Training und lassen auch mal ein neues Kleid für die Turniere springen.

    Bei denen tritt Michele in diesem Jahr mit einem neuen Kurzprogramm und einer neuen Kür an, begleitet von Tschaikowskis „Schwanensee“ und poppigeren Liedern. Was eine Eisprinzessin eben so im Repertoire hat.

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