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Sportporträt: Ein Kraftpaket

Sportporträt

Ein Kraftpaket

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    Auf der Ringermatte wird Tunahan Cedimoglu zum Kämpfer, nimmt keine Rücksicht auf sich und seine Gegner. Das sieht im normalen Leben ganz anders aus. Da überzeugt der 19-Jährige mit anderen Stärken.
    Auf der Ringermatte wird Tunahan Cedimoglu zum Kämpfer, nimmt keine Rücksicht auf sich und seine Gegner. Das sieht im normalen Leben ganz anders aus. Da überzeugt der 19-Jährige mit anderen Stärken.

    Augsburg/Aichach Ringer sind Kraftpakete. Sind echte Männer mit breiten Schultern und Oberarmen aus Stahl, am besten noch zwei Meter groß. So stellt man sich diese Sportler zumindest vor. Vor allem dann, wenn sie im Schwergewicht gerade Dritter der deutschen Juniorenmeisterschaften geworden sind. Einen echten Schrank eben. Einen, der vor Kraft strotzt und noch den ein oder anderen markigen Spruch loslässt. So müssen Ringer sein.

    Na ja, nicht immer. Denn Tunahan Cedimoglu passt irgendwie nicht so richtig ins Bild eines Schwergewichtsringers. Klar, der 19-jährige Augsburger, der für den TSV Aichach ringt, beeindruckt durch seine Statur. Unter dem weiten Pulli und der Jeans sieht man, dass da ordentlich Kraft dahintersteckt. Aber ein deutscher Topathlet? Im Schwergewicht? Man mag es dem AN-Sportler des Monats März nicht so richtig zutrauen. Da sitzt er: ruhig, höflich, immer mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. Genüsslich an seinem Schokoshake schlürfend. Tunahan Cedimoglu wirkt zufrieden. Vor allem mit seiner sportlichen Entwicklung: „Ich hab’ in letzter Zeit zu viel Gewicht gemacht“, entschuldigt er das für Sportler ungewöhnliche Getränk. „Hab’ in einem Monat zehn Kilo verloren. Das war eindeutig zu viel. Aber es hat sich gelohnt. Ich denke, ich habe mich im Vergleich zum vergangenen Jahr sehr verbessert.“

    Sagt’s und beginnt schon zu erzählen, wie er sich auf die kommende Bayernligasaison vorbereitet. Drei Mal pro Woche Training in Aichach, vier Mal Krafttraining im Fitnesscenter. Der Auszubildende zum Fertigungsmechaniker hat viel vor. Will es allen beweisen. Seiner Familie („Sie ist mir das Allerwichtigste.“), seinem Trainer („Oguz ist der beste Coach der Region. Nur wegen ihm bin ich nach Aichach gekommen.“) und natürlich sich selbst. Will endlich den ganz großen Durchbruch schaffen. In der Liga und auch auf nationaler Ebene. Will in der kommenden Saison 80 bis 90 Prozent seiner Kämpfe gewinnen. Für einen so jungen Sportler wäre das eine Wahnsinnsquote: „Das will ich schaffen“, sagt er selbstbewusst. „Und dafür arbeite ich hart.“

    Das war nicht immer so. Als „etwas trainingsfaul“ bezeichnete ihn sein Coach Oguz Özdemir vor Kurzem noch. Worte, denen Cedimoglu nicht widersprechen kann. Tatsächlich habe er es mit den Übungseinheiten nicht immer so genau genommen. Doch das habe sich geändert. Der jüngste Erfolg hat seinen Ehrgeiz geweckt. Sehr zur Freude des Trainers: „Tunahan ist ein Riesentalent“, schwärmt Özdemir. „Deswegen habe ich ihn ja nach Aichach geholt.“

    Knapp vier Jahre ist das her. Da wechselte der Sohn türkischstämmiger Einwanderer zum TSV. Verließ seinen Heimatverein TSG Augsburg. Den Verein, in dem er die Grundzüge des Ringens lernte. Für den er seinen ersten Kampf bestritt. 13 Jahre war er damals alt. Und musste viel Lehrgeld zahlen: „Der Gegner war zwei Jahre älter“, erzählt Cedimoglu. „Nach 45 Sekunden war alles vorbei. Aber ein Jahr später habe ich ihn dann schon geschlagen.“

    Schon damals startete er in der Klasse bis 96 Kilogramm. Die gleiche, in der er auch heute noch für Aichach auf die Matte steigt. Nur, dass er mittlerweile knapp 1,80 Meter misst. Damals gerade 1,60 Meter: „Ich war immer der Kleine, Dicke“, erzählt der Bruder einer Schwester. „Sport war nicht meine Leidenschaft. Bis ich zum Ringen kam. Und da hab ich dann endlich das Richtige für mich gefunden.“

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